ZWAR-Gründungsveranstaltung in Troisdorf-Sieglar
Wesentlicher Baustein des Unruhestandes waren bereits im letzten Jahr all die ZWAR-Initiativen geworden, wo mich die Gruppe des historischen Köln umtrieb. Es gab aber noch weitere Aktivitäten innerhalb unserer ZWAR-Gruppen. Ursprünglich entstanden war diese Idee in den 1950er Jahren im Ruhrgebiet in Dortmund, als Zechen geschlossen worden waren. Bergarbeiter waren frühzeitig in den Ruhestand geschickt worden, und um diesen neue Perspektiven zu erschließen, waren Netzwerke zu Gleichgesinnten gebildet worden. Anfangs taten sich die Ruheständler zu sozialen Projekten zusammen, später führten sie gemeinsame Freizeitaktivitäten durch. In unserer Stadt waren all die ZWAR-Gruppen im letzten Jahr gebildet worden, in Troisdorf war dies am gestrigen Tag geschehen. 3.500 Bürger aus den Stadtteilen Sieglar, Eschmar und Kriegsdorf waren angeschrieben worden, davon hatten 230 den Weg in den Saal des Restaurants „Zur Küz“ in Sieglar gefunden, der sich mit diesem Auditorium gut gefüllt hatte. Mit den Rednern auf der Bühne hatte diese Einführungsveranstaltung, um in diesen Troisdorfer Stadtteilen neue ZWAR-Netzwerke zu bilden, einen hoch offiziellen Charakter. Gegen 18 Uhr begrüßte unsere Gruppenbegleiterin die Anwesenden im Saal und führte durch das Programm. Schirmherr der ZWAR-Gründung war der Bürgermeister der Stadt Troisdorf, der heraus stellte, dass es während des Arbeitslebens das Lebensziel vieler Menschen sei, nicht mehr arbeiten zu müssen. Sei der Ruhestand erreicht, dann stellten sich Sinnfragen. Wie würde all die freie Zeit ausgefüllt ? Wo war der Platz in der Gesellschaft ? Die Freiheit nehme im Ruhestand zu, dies erfordere als Gegenpol ein größeres Maß an Verantwortung. In der Alterspyramide würde die Gesellschaft immer älter, der Trend dieser Gesellschaft zur Vereinzelung habe zugenommen, dies bewirke eine Zunahme der Einsamkeit im Alter. Gerade dieser Einsamkeit könnten all diese ZWAR-Netzwerke entgegen wirken. Der nächste Redner aus dem Vorstand des Caritasverbandes betonte, dass der Ruhestand eine Zeit der Lebensfreude umfassen sollte. Der Staat leiste sehr vieles für seine Bürger, er könne aber keine Rundumversorgung sicherstellen. Danach erhob die evangelische Pfarrerin der Sieglarer Kirchengemeinde das Mikrofon, weil sie die Räumlichkeiten für die regelmäßigen Treffen zur Verfügung stellte. Als letztes schilderte jemand aus der ZWAR-Gruppe in unserer Stadt all seine positiven Erfahrungen. Er war 67 Jahre alt, seine Frau war im letzten Jahr gestorben, und all die ZWAR-Initiativen hatten ihm geholfen, diesen Schicksalsschlag zu verarbeiten. Selbstverständlich und unverbindlich seien die Netzwerke.

Niemand müsse, jeder dürfe, so wie er lustig sei. ZWAR sei kein Verein, so dass man nicht an Vereinssatzungen gebunden sei. Die Aktivitäten seien wahnsinnig vielfältig, sehr viele nette Menschen habe er kennen gelernt. Freundschaften im Alter zu knüpfen, was ansonsten höchst schwierig sei, sei in diesen Netzwerken maximal unkompliziert. Man verabrede sich auch spontan, bei der Kirmes, zum Abendmarkt oder auf dem Weihnachtsmarkt. Seine Erfahrungen waren ausschließlich positiv. Nach all diesen Reden kam unser Teil, indem wir in den fünf gebildeten Kleingruppen moderieren durften. Wortmeldungen zu drei Fragestellungen wurden eingesammelt, erstens: was sich seit dem Eintritt in den Ruhestand verändert habe bzw. noch verändern würde, zweitens: welche Träume, Wünsche, Ideen während des Arbeitslebens auf der Strecke geblieben waren, drittens: was man gemeinsam in einer neuen Gruppe unternehmen wollte. Ich selbst beschränkte mich auf das Aufschreiben der genannten Einzelpunkte, während die Gruppenbegleiterin in unserer Kleingruppe die Diskussion moderierte. Im Anschluss durften die fünf Kleingruppen ihre Einzelpunkte zu der dritten Fragestellung auf der Bühne vorstellen. Wandern, Tanzen, Fahrradtouren, Tanzen, Gesellschaftsspiele, Ausstellungsbesuche oder Stadtgeschichte waren Ideen, zu denen in unserer Stadt ZWAR-Gruppen existierten. Andere Ideen waren neu, so Umweltspaziergänge, Geocaching, Kochen oder Fremdsprachen (darunter insbesondere Englisch). Auf der gemeinsamen Rückfahrt im Auto eines Mitstreiters waren wir alle zufrieden mit dem Verlauf des Abends. Während der Autofahrt erzählten wir über unsere persönliche Vorlieben. Einer von uns hörte gerne einen irischen Internetsender, der einen Mainstream von alter und neuer englischer Musik spielte. Da er permanent diesen Radiosender hörte, war ihm aufgefallen, dass einmal pro Stunde ein bestimmtes Stück der Richeous Brothers gespielt wurde. Im Internet war eine E-Mail-Adresse dieses Radiosenders hinterlegt, und er schrieb dem irischen Sender dazu eine E-Mail. Der Sender antwortete sogar positiv, indem man sich für seinen Hinweis bedankte und das Stück der Richeous Brothers seltener spielen wolle. In der Ortsmitte unseres Ortes trennten sich unsere Wege. Das nächste gemeinsame Erlebnis sollte am folgenden Sonntag eine Krippenführung durch Kölner Kirchen sein, zwei der Mitfahrer sollten daran teilnehmen.
Comments