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Tagebuch November 2022

1. November 2022


Mit meinem Wunsch, am Feiertag im Café Sonnenschein zu frühstücken, hatte ich mich durchgesetzt. Ehefrau und Schwager folgten meinem Wunsch, da ich die Café-Atmosphäre in dem Café mit der neuen Besitzerin schätze. Das Frühstück hätte üppiger sein können, so urteilte meine Frau im nachhinein, womit sie nicht ganz Unrecht hatte. Die Scheiben Käse, Salami und Camembert waren zu sehr abgezählt, so dass ich zum Schluss Marmelade auf dem Brötchen aß, was ich sonst nie tat. Viele Gespräche drehten sich darum, dass in der Dreier-WG wirklich nicht alles rund lief. Man redete viel zu wenig miteinander, so dass die Einkäufe unkoordiniert abliefen. Jeder kaufte für sich, so dass im Endeffekt viel zu viel Lebensmittel weggeschmissen wurden. Dass zusammen gekocht wurde, war äußerst selten, dazu mussten wiederum die Zeiten der Betreuer und die vorherigen Einkäufe koordiniert werden. Das Einkaufen war eine Art von Black Box, was die WG-Einkäufe betraf. In gewissen Zeitabständen mussten größere Beträge – 50 Euro und mehr – in die WG-Kasse abgeführt werden, um dafür Klopapier, Waschmittel, Spülmittel, Geschirrspüler-Tabs und so weiter für alle einzukaufen. Diese Beträge erscheinen aber unangemessen hoch und waren in einem Betrag kaum zahlbar, weil nicht vorhanden. Fallweise wurden aus der WG-Kasse größere Anschaffungen getätigt wie zum Beispiel ein Toaster und ein Elektro-Grill, der im Sommer zweimal benutzt worden war und nicht richtig gereinigt wurde, so dass er derzeit nur eingeschränkt nutzbar war. Am Geld fehlte es ohnehin, da die drei Bewohner lediglich 50 Euro in der Woche für Lebensmittel zur Verfügung standen, dazu waren Ausgaben zu bestreiten wie etwa Fußpflege, Zuzahlungen für Medikamente, Batterien für das Hörgerät oder Aufladungen für das Prepaid-Handy. Auch Freizeitaktivitäten waren zu bezahlen wie etwa das Kegeln oder ein WG-Bewohner rauchte. Kurzum: wenn man zusammen etwas unternehmen wollte, durfte dies so gut wie nichts kosten, ganz davon zu schweigen, monatlich einen bestimmten Betrag für einen Urlaub anzusparen. So bestanden die Aktivitäten meiner Frau als gesetzliche Betreuerin sowie Vermieterin vor allem darin, sich mit allerlei Widersinnigkeiten herum zu schlagen. Dabei war der Zeitaufwand enorm, sich mit all den Belangen zu befassen, gerade wenn sich die Betreuer nicht optimal kümmern konnten. Viel zu viel lief effektiv nicht rund, und es war auch nicht absehbar, wie man all diese Defizite beseitigen konnte. Es war unbefriedigend, gleichwohl war das gemeinsame Frühstück schön, und wir genossen es, all die Sorgen und worum wir uns nicht kümmern konnten, links liegen zu lassen.

2. November 2022


Ich höre nicht auf, mir die Frage zu stellen, wieso ich erst so spät auf den Geschmack gekommen bin, Wilfried Schmickler als Kabarettist schätzen gelernt zu haben. Früher, als er zum regelmäßigen Inventar der Kabarett-Sendung „Mitternachtsspitzen“ mit Jürgen Becker gehört hatte, war mir die moralisierende Art fremd gewesen. Ich hatte ihn als eine Art von Weltenrichter empfunden, der den Zeigefinger hob und auf all die Menschen drauf los schlug, dessen Nasen ihm nicht passten. Grenzenlos zynisch konnte er werden, das war eine Art von Rhetorik, die mir einfach fremd war. Weil er so ist, wie er ist, hat er seine Art nicht geändert. Und mit einem Mal treffen all seine Urteile, all die Missstände, die er anprangert, und all die Menschen, die ihm zuwider laufen, genau denjenigen Kern von Wahrheit, der meinen eigenen Urteilen und Einstellungen entspricht. Und mit einem Mal ist er zu einem hoch intelligenten Kabarettisten geworden, dem ich pausenlos zuhören kann. Egal, ob Impfgegner oder AfD, Angela Merkel oder Christian Lindner, SUV-Fahrer oder der Kölner Erzbischof: Objekte seines Humors waren gerne Menschen, denen es an Verstand fehlte, bisweilen fasste er diese unter dem Oberbegriff der „Knalltüten“ zusammen. Kurzum: Wilfried Schmickler war einfach brilliant, Wort für Wort lohnte es sich zuzuhören, welche Wahrheiten er ans Tageslicht beförderte und wie er seinen Wortschwall mit Humor und Pointen, die messerscharf saßen, durch setzte. Die Welt braucht solche Mahner, die auf den Punkt bringen, dass es so nicht weiter gehen kann, und an welchen Stellen sich etwas ändern muss. Jeder zeigt auf den anderen, natürlich sind immer die anderen Schuld, und jeder weist von sich, dass er bei sich selbst mit den Änderungen beginnen soll. Es war ein unterhaltsamer Abend mit Wilfried Schmickler, dem ich wahnsinnig gerne zuhöre, weil er so viele Wahrheiten erzählte.

3. November 2022


Würde ich die Welt mit den Augen eines Belgiers betrachten, so würde ich als erstes die Sinnfrage stellen. Den Perspektivwechsel würde ich dazu nutzen, mein Weltbild neu auszurichten, Tätigkeitsfelder neu zu definieren, Einstellungen zu hinterfragen und Gewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen. Wozu machen wir das, was wir den ganzen Tag machen ? Empfinden wir Sinn und Inhalt dabei ? Die ersten Male, als ich Belgien bereiste, war ich hin und weg, weil die Dinge komplett anders sortiert waren. Fassaden und Vorgärten waren nicht so schön heraus geputzt wie in Deutschland, oberirdische Stromleitungen hingen in der Luft, mancherorts musste man sich über Kopfsteinpflaster quälen, einige Kirchturmuhren gingen falsch, ein Wirrwarr von großflächigen Werbetafeln versperrte Städte und Landschaften. Vieles sah so aus, als hätte sich das Land verkehrt aufgestellt. Formen und Strukturen widersetzten sich. Es sah so aus, als sei die Revolution von 1830, die das Königreich Belgien geschaffen hatte, zum Dauerzustand geworden. Die Belgier definierten ihre Freiheit auf ihre eigene Art: als eigenwilliges Völkchen suchten sie sich gegen den Mainstream zu behaupten, und gerade die Innenstädte von Lüttich oder Antwerpen lagen gegen den Trend zum Erlebniskauf in großzügigen Fußgängerzonen – ein Einkaufsbummel, zumindest in den 1980er Jahren meiner ersten Belgien-Besuche, hatte nicht entfernt an unser Angebot von Kaufhäusern oder Modeketten erinnert. Der Geist, der in belgischen Städten spürbar war und bis heute immer noch spürbar ist, widerstrebte dem Kapitalismus und gab sich einiges stärker am Menschen orientiert wie in Deutschland, und genau dies machte mir dieses Land so sympathisch, dass es mich immer wieder dorthin zog. Deutschland kam mir demgegenüber verklemmt vor, man war hierzulande eingezwängt. Externe Einflussfaktoren gaben vor, was wir zu tun und zu lassen hatten. Dies führte wieder zurück zu der Grundsatzfrage: wozu machen wir das, was wir den ganzen Tag machen ? Womöglich konnte das Manneken Pis darauf eine Antwort geben: es nahm sich seine Freiheiten und störte sich nicht an den Passanten, die in Scharen Fotos schossen. Die Sinngebung an für sich geschah durch die Freiheit. Der Mensch war in Freiheit geboren, sein Wille war frei, seine Gedanken und seine Meinungen waren frei, und jeder hatte ein Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit. Der Belgier nahm sich dabei wohl noch ein Stück mehr an Freiheit, wenn er es sich erlaubte, im Freien zu urinieren. Andere mochte dies abstoßen, aber der Belgier schöpfte daraus ein Stück Selbstverständnis, indem er sich hartnäckig nicht an anderen Menschen ausrichtete, wie der Strom der Gesellschaft die Dinge machten.

4. November 2022


Belgien, ein Land, in dem die Sprache naturgemäß entscheidend das Wesen dieses Landes ausmachte. Seit eh und je hatte mich von Fremdsprachen angezogen gefühlt, und gerade, weil wir im Westen an Ländern angrenzen, in denen niederländisch und französisch gesprochen wird, machte dies einen besonderen Charme unserer Nachbarländer aus. Unterwegs in der Innenstadt von Brüssel, lernte ich, dass man hier gar viersprachig unterwegs war. Erwartet hätte ich eine Zweisprachigkeit, dass man niederländisch und französisch gesprochen hätte. Bedingt durch den Tourismus in der Innenstadt, konnte man dort sich sogar reibungslos in Deutsch oder auch Englisch unterhalten. Eine solche Mehrsprachigkeit war mir nicht einmal in Köln begegnet ! Das originäre Sprachvermögen lernte ich indes in einem Café kennen, wo ich an der Atmosphäre belgischer Cafés schnuppern konnte. RSC Anderlecht, das Café hatte sich etwas am Fußball ausgerichtet. Tabletts zum Servieren hingen umgedreht an der Decke, an einem Stehtisch hockte ich mich unter den eingeschalteten Fernseher, der irgendwelche Sportnachrichten zu besten gab. Es war die Wohlfühlatmosphäre, wie ich sie von anderen Städten in Belgien kannte. Hier sprach man definitiv französisch, in einem Akzent oder Dialekt, bei dem ich so meine Verstehensprobleme hatte. Belgien war ja noch einiges stärker durchsetzt mit Dialekten wie etwa Deutschland, dennoch schätzte ich es, von französischen Wortbrocken umgeben zu sein mit deren melodischen Fluss der französischen Sprache. Längst war ich mental in Brüssel angekommen, und in dieser Mikrostruktur tauchte ich intensiver in das Wesen dieses Landes Belgien ein. Weniger als einhundert Kilometer waren es noch bis zur französischen Grenze, und das Leben in der Wallonie näherte sich demjenigen in Frankreich an. So ziemlich deckungsgleich wurde es ein Stück weiter, wo Chansons die Schwermut der flämischen Seele verkörperten, wie man sie genauso in den nordfranzösischen Departements vorfand: das war die Gestalt des Jacques Brel. Auf einem Platz hatte man ihm ein Denkmal gesetzt, singend und mit offenen Armen neben einem Mikrofon, das einem Museum gegenüber lag. Die französische Sprache machte mir die belgische Hauptstadt äußerst sympathisch. Neben anderen Eindrücken, sortierte die Sprache alle Gedanken, Gefühle, Einstellungen, Beobachtungen komplett neu. Sie stellte die Dinge auf den Kopf, um alles neu zu durch denken.

5. November 2022


So ziemlich mit einem Schlag wird unsere Tochter unternehmenslustig. Nach dem Ende ihrer Freundschaft mit ihrem Freund aus Dortmund saß sie nahezu ausschließlich auf ihrem Zimmer, sie tat mal etwas für die Schule, mal machte sie nichts, mal tat sie ein bißchen für den Führerschein, viel zu wenige Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz hatte sie gschrieben. Einen Anstoß zu mehr Unternehmungen hatte sie am Tag der offenen Türe erhalten, als sie anschließend mit Freunden unterwegs war. Zweimal hatte sie sich danach mit Freunden getroffen, an diesem Samstag war sie abermals unterwegs. Als wir von unserem Wocheneinkäufen ziemlich spät zurück kehrten, war sie weg. Zunächst hatte sie ein Mitschüler zum Essen in einem Restaurant eingeladen, weitere Mitschüler hatten sich danach dem Restaurantbesuch angeschlossen. Welches Restaurant alle besuchten, das war uns unbekannt. Sie hatte aber auf einem Zettel notiert, was für Mitschüler es waren. Die Namen waren für uns neu, zumal ihre beste Freundin, mit der sie sich zu Zeiten des Lockdowns oft getroffen hatte, fast immer zu Hause blieb. So waren wir abends im Dunkeln, mit wem sie sich wo genau befand und wie sie nach Hause kommen würde. Auf SMS-Nachrichten antwortete sie nur sporadisch. Gegen 23 Uhr wurden wir von unserer Unsicherheit erlöst, als ein Junge, den wir nicht zu Gesicht bekamen, sie nach Hause gebracht hatte.

6. November 2022


Zum Geburtstag des Schwagers traf man sich so ziemlich identisch in derselben Runde am selben Ort wie im Vorjahr. In einem Restaurant in unserem Ort wurde gekegelt, und die Runde war so groß, dass am Tisch vor der Kegelbahn alle nur mit Mühe einen Platz fanden. Ein Geburtstagsgast hatte sich besonders schick gemacht: er hatte sich eine Krawatte angezogen und ein Hemd, das wie eine Jacke aussah. Noch schöner hatte sich die Freundin es Schwagers heraus geputzt, über die wir am Vortag noch gelästert hatten, weil sie gleichzeitíg gleich mehreren Männern hinterher rannte. Sie hatte sich ihre Nägel lackiert, allerdings war dies wohl so zeitaufwändig gewesen, dass sie mehr als eine halbe Stunde zu spät gekommen war. Eine Mädchen machte kein Hehl daraus, dass sie fussballinteressiert war: sie trug ein knallgelbes Sweat Shirt des BVB Borussia Dortmund. Sie dürfte gut gelaunt am Tisch gesessen haben, denn ihr Verein hatte am Vortag 3:0 gegen die VfL Bochum gewonnen. Ein paar waren dabei, die Übung beim Kegeln hatten: einmal im Monat traf sich eine Kegelgruppe regelmäßig, die im Nachbarort die Kegel abräumte. So kegelte manche etwas mehr versiert, andere etwas weniger versiert, und so war der Pudel der Kegelbahn eine häufige Ziellinie meiner Würfe. Die Würfe hatten auch eine Kuriosität bereit: ein Rollstuhlfahrer kegelte mit: er versuchte von seinem Rollstuhl aus die Kugel zu werfen, und wenn es dann doch nicht klappte, dann half meine Frau mit einem eigenen Wurf mit. Als die Speisekarten zur Vorbestellung der Speisen im Restaurant gereicht wurden, durften wir die Karten einzeln den Gästen vorlesen. Nur wenige konnten lesen, doch alles in allem geschah die Speiseauswahl schnell, da alle genau wussten, was ihnen schmeckte. Hübsch anzusehen war der Tisch mit all den Geschenken. Darunter freute sich der Schwager über jede Menge Filzstifte und Bücher zum Ausmalen. Gleich mehrfach hatte er auf die Fragen nach seinen Geschenkewünschen geantwortet, dass er keine Filzstifte mehr besäße. Zu einem Schreibwarenladen zu gelangen, war ihm zu mühselig. Und so konnte er einen größeren Vorrat gebrauchen, um in aller Engelsgeduld auszumalen. Ein paar Gutscheine waren bei den Geschenken dabei, eine Helene Fischer-CD und viele weitere schöne Geschenke. Es war ein hübscher Stapel von Geschenken zum Geburtstag des Schwagers.

7. November 2022


Tja, wer lesen kann, ist im Vorteil. So irrten wir gestern komplett entgeistert im Schulzentrum von Sieglar herum und suchten die Aula des Georg-Kerschensteiner Berufskollegs. Dieses wollte im Rahmen einer Berufsorientierung informieren über ihre Bildungsgänge, wenn die Klasse unserer Tochter ihre Realschulabschlüsse erlangen würden. So hatten wir vor dem großen Tor des Schulgeländes geparkt, einigen Menschen liefen wir hinterher, weil wir die Richtung der Informationsveranstaltung vermuteten, doch wir waren falsch. Sehr vieles lag im Dunkeln, manches war erleuchtet. Wir erkannten eine Mensa, eine Eingangshalle und ein Schild, dass sich hier die Gesamtschule befand. Schließlich fragten wir drei arbeitsmäßig gekleidete Herren in einem Foyer nach einer Aula im Georg-Kerschensteiner Berufskolleg, doch sie hatten keinerlei Ahnung und zeigten höchstens auf ein Gebäude, das vollkommen im Dunkeln lag. Nach weiterer Durchfragerei fanden wir das Gebäude des Georg-Kerschensteiner Berufskollegs, doch auch hier sichteten wir weder eine Aula noch Menschen, die sich dort zu einer Informationsveranstaltung versammelt hatten. Derweil hatte unsere Tochter ihre Freundin kontaktiert, die ihr antwortete, dass sie ganz normal und der ganz gewöhnlichen Aula säße. Tja, wer lesen kann, der ist im Vorteil. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde uns bewusst, dass die Informationsveranstaltung gar nicht im Berufskolleg statt fand, sondern in der Schule unserer Tochter. Dies erschloss sich sachlogisch ganz einfach: im Briefkopf stand die Realschule, als Ort des Info-Abends wurde die Aula der Schule genannt. Wie dumm ich doch gewesen war ! Dass wir auf dem Schulgelände des Berufskollegs herum geirrt waren, hatte ich daraus geschlossen, weil ich einmal mit unserem Sohn zu einer Informationsveranstaltung eines Berufskollegs in Bonn gewesen war, als er auf Ausbildungsplatzsuche war, die auf dem Gelände des Berufskollegs statt gefunden hatte. So war es denn auch, als wir in der Realschule ankamen. 25 Minuten waren wir zu spät, und sehr viele Informationen hatten wir bereits verpasst. Die Bildungsgänge des Berufskollegs waren dann doch mehr verwirrend als erhellend. Es gab Berufsfachschulen, es gab Berufsoberschulen, es gab Bildungsgänge mit und ohne Praktikum und es gab Kategorien von Abschlüssen, die nach ganz oben in die allgemeine Hochschulreife mündeten. Unsere Tochter wirkte eher desorientiert: Ausbildungsberufe hörten sich effektiv griffiger an. Sie wollte eher anpacken und arbeiten und auch etwas Geld verdienen.

8. November 2022


Vergleicht man meinen heutigen Besuch von Köln etwa mit denjenigen von Brüssel oder Koblenz, so uferte das, was ich mir heute vorgenommen hatte, effektiv aus. Brüssel oder Koblenz, das waren Haltepunkte, die ich geplant hatte und abgehakt hatte. Ich hatte die Route vom Bahnhof in die Stadt hin und zurück. Feste Punkte lagen in den Cafés, Sehenswürdigkeiten auf der Wegstrecke, und am Ende des Tages hatte ich das, was ich sehen wollte, gesehen. Nicht so heute in Köln. Zwei 111er-Bücher hatte ich mitgenommen, um Neues, Unbekanntes entdecken zu können. Orte aus diesen Büchern hatte ich anvisiert, dazu kamen bekannte Örtlichkeiten, wo ich herumstöberte, das war der Zeitschriftenladen im Hauptbahnhof, die Meyersche Buchhandlung am Neumarkt und die Stadtbibliothek. So wie bei früheren Erfahrungen, erschlug mich das Angebot an Zeitschriften oder Büchern, wo ich allenfalls ein paar Zeilen überfliegen konnte. Ein bißchen konnte ich eine Richtung ausmachen, was sich lohnte zu lesen. Aber ein Gesamtabriss ? Dieser zerfledderte sich weiter mit den Anstößen aus den 111er-Büchern. Albertus Magnus hatte ich mir vorgenommen, Thomas von Aquin, das Heinrich-Böll-Zimmer, den Geusenfriedhof, das Chinesenviertel oder Edith Stein. Das Besichtigungsprogramm war hoch interessant, aber viel zu umfangreich. Suchte ich Vielfalt in einer Stadt, suchte ich Gedankenanstöße und die Verbindung von Orten mit Erzählungen, so war ich in Köln bestens aufgehoben. Wahrscheinlich würde ich mehrere Wochen und Monate Köln bereisen können, ohne all die Museen, Kirchen, Sehenswürdigkeiten und Örtlichkeiten vollständig gesehen zu haben. Eine Erkenntnis nahm ich allerdings aus der Stadtbücherei mit. In einer Ecke vor dem Heinrich-Böll-Zimmer wurden auf Tafeln Zitate Kölner Schriftsteller gezeigt. Davon eines über die Großstadt Köln von Anne Dorn. Die Zitate lehrten mich, dass die Wahrnehmungen dazwischen standen. Man hatte Orte, man hatte Bilder und aus den Bildern entstanden Geschichten. Die Wahrnehmungen stammten aus dem ureigenen Inneren des Menschen. Was ich demnach trieb, sollte zu einem Ziel führen. Vielleicht galt es, solche Mosaiksteinchen von Orten, Bildern, Geschichten zu erzeugen. Diese fleißig sammeln und einen Teil davon – weil alle viel zu viel waren – zu einem Ganzen zu verbinden. Genau das hatten all die Kölner Schriftsteller – Heinrich Böll, Dieter Wellershoff, Hilde Domin oder Anne Dorn – gemacht.

9. November 2022


Von einer Zeitenwende ist heutzutage oft die Rede. Eine solche Zeitenwende hat der Ukraine-Krieg ausgelöst, in Form der Pandemie spüren wir eine ähnliche Zeitenwende in den Innenstädten. Noch während der Pandemie waren erste Geschäftsschließungen in den Fußgängerzonen sichtbar, diese verstärken sich jetzt durch die Inflation und die schwindende Kaufkraft. Hinzu kommt vielleicht noch die Klimakrise, weil die Innenstädte unattraktiver werden für den Individualverkehr durch gestiegene Parkgebühren oder wegen der Sperrung von Fahrspuren zugunsten des Fahrradverkehrs. Was für Formen die Zeitenwende annimmt, das kann man in der Kölner Fußgängerzone bei aneinander angrenzenden Gebäuden beobachten. Warenhäuser haben es immer schwerer, weil die Angebote so spezialisiert sind, dass sie unter einem Dach nur noch mit höheren Preisen und schlechterem Fachwissen angeboten werden können. So schwebt unter dem Kaufhof-Karstadt-Konzern das Damoklesschwert, dass ein bestimmte Anzahl von Warenhäusern dicht gemacht werden muss. Neben dem Internet mit seinen unschlagbar niedrigen Kosten breitet sich nun der neue Vertriebskanal von Outlets aus. Mit dem, was ich einst in Betriebswirtschaftslehre mit Outlet als Fabrikverkauf gelernt habe, klingt dies merkwürdig. Kaufhof liegt Tchibo gegenüber, und Tchibo wird wohl niemals eigene Fabriken haben. Tchibo-Produkte werden andere, auf der ganzen Welt verteilt, für Tchibo herstellen und an Tchibo verkaufen. Dass aus ausgelagerten Räumen von Fabriken, die auf der ganzen Welt stehen, nun hier in der Kölner Fußgängerzone verkauft wird, mag absurd klingen. Vermutlich gibt es keine Begriffsdefinitonen, was als Outlet bezeichnet werden darf und was nicht. Dem Kunden wird es egal sein. Der Kapitalismus sucht sich seinen Weg, die Dinge kostengünstig anzubieten, damit der Käufer im Endeffekt nicht von den Fußgängerzonen wegläuft. Das dürfte aber auch eine Existenzfrage des Einzelhandels ein. Wie er seine Kostenstrukturen so zurecht rücken kann, dass Einkaufen in den Fußgängerzonen noch attraktiv bleibt.

10. November 2022


Die Verbindungen zwischen den Niederlanden, Belgien und dem Rheinland sind zahlreicher als man gemeinhin vermuten mag. Eine davon führt von einem Friedhof in Köln-Lindenthal zu Freiheitskämpfern der niederländischen Unabhängigkeit. Dieser Friedhof in Köln-Lindenthal, im Schatten der Universität, wird „Geusenfriedhof“ genannt, in Anlehnung an die „Geusen“ in Flandern, die im achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieg von 1568 bis 1648 als Protestanten gegen das katholische Spanien kämpften. Unabhängig wurde in dem Freiheitskrieg die Niederlande, während das erst 1830 unabhängige Belgien den Freiheitskampf verlor, mit einer dementsprechenden Verfolgung der Protestanten durch die Spanier. Während dieser Verfolgung flüchteten viele Protestanten in das Rheinland, das erzkatholisch war und nicht einmal so viel offener der evangelischen Religion gegenüberstand. Nur im rechtsrheinischen Mülheim, wo lange Zeit der Düsseldorfer Kurfürst Jan Wellem das Sagen hatte, waren Protestanten willkommen. 1576 gegründet, war der Geusenfriedhof der erste protestantische Friedhof im Rheinland. Zuerst wurden dort Protestanten aus Köln und dem Umland begraben, nach den Flüchtlingswellen kamen auch niederländische Protestanten hinzu. Da auch „Geusen“ dort begraben wurden, nannte man den Friedhof „Geusenfriedhof“. Ab 1829, nachdem die Konfessionen durchlässiger geworden waren, durften Protestanten auch auf dem Melatenfriedhof beerdigt werden. Da die Anzahl der Beerdigungen so sehr abgenommen hatte, wurde 1876 der Geusenfriedhof geschlossen. Der Geusenfriedhof beeindruckt durch die unregelmäßige Anordnung der Gräber. Dem evangelischen Glauben entsprechend, hält sich die Formensprache zurück. Schwere Grabplatten dominieren, Kreuze findet man seltener vor. Dafür weist der Sensenmann auf vielen Gräbern darauf hin, wie vergänglich das Leben ist.

11. November 2022


Herzlichen Glückwunsch an unseren Sohn, den ich an diesem ziemlich unansehnlichen Platz in Troisdorf abgeholt habe. Er hat seine praktische Führerscheinprüfung bestanden. Nach einem Parkplatz, um ihn abzuholen, musste ich auf diesem Platz suchen, der im Sog des Autoverkehrs der vorbei führenden Frankfurter Straße lag. Dass ich ihn auf dem Platz nicht gesichtet hatte, der alleine der Zweckbestimmung als Parkplatz diente, wertete ich als positives Zeichen. Das erste Mal war er bei der praktischen Führerscheinprüfung durchgefallen, was die Dauer der Prüfung dementsprechend abgekürzt hatte. Diesmal fuhr ich von vorne bis hinten über den Parkplatz, vergeblich suchte ich die freie Parklücke, schließlich setzte zurück in die Freifläche, die der Zufahrt der zur Frankfurt Straße liegenden Parkplätzen vorbehalten war. So konnte ich beobachten, ob ich die Parkplätze blockierte, und notfalls in eine andere Richtung ausweichen. Als ich ausstieg und zu Fuß den Parkplatz abschritt, entdeckte ich unseren Sohn am anderen Ende des Parkplatzes, wo er soeben aus dem blauen Fahrschulauto ausgestiegen war, das mit der Kennzeichenendung „E“ anzeigte, dass es sich um ein E-Auto handelte. Ich schritt zurück zu unserem Auto und ließ den Fahrlehrer, den TÜV-Prüfer und unseren Sohn die Dinge in Ruhe aushandeln. Seinem leicht grinsenden Gesichtsausdruck konnte ich entnehme, dass er bestimmt kein weiteres Mal durchgefallen war. So war es denn auch. Den Führerschein hatte er in seinem Rucksack, er sollte ihn allerding nicht nach Belieben benutzen, weil er noch druckfrisch war.

12. November 2022


Die Anwesenheit als Zuschauer bei der gestrigen Fernsehaufzeichnung „mein Mann kann“ machte nicht wirklich Spaß. Die Spiele-Show mit drei Paaren und dem Moderator Daniel Boschmann war nicht schlecht gemacht, aber das Umfeld der beiden weiteren Zuschauer aus der Dreier-WG passte nicht. Telefonisch hatten wir drei Freikarten angeboten bekommen, denen meine Frau zugesagt hatte. Zwei der Mitbewohner aus der Dreier-WG wollten mitkommen, und bevor ich gestern losfahren wollte zu den EMG-Fernsehstudios in Hürth, hatte meine Frau bereits einen Disput gehabt mit ihrem Bruder. Es ging wieder einmal um die Frage, ob er geduscht habe, und in dem Telefonat hatte mein Schwager mittendrin aufgelegt. Als ich ihn dann abholen wollte, schüttelte er nur den Kopf und lehnte es ab mitzukommen. Da war nix zu machen. Der zweite Mitbewohner schüttelte zunächst auch den Kopf, er habe Kopfschmerzen, kurz darauf zog er sich dann doch seine Jacke an und fuhr mit. Bei der Fernsehshow mussten die Männer der Paare allerhand Spiele bestreiten, wobei ihre Partnerinnen Einschätzungen abgeben mussten, wie gut ihre Männer die Aufgaben bewältigen würden. Bei diesen Einschätzungen durften sich die beiden Partner nicht anschauen, und es waren Aufgaben dabei, bei denen die Fähigkeiten der Männer um einiges überschätzt wurden. Vier Spielrunden wurden insgesamt gespielt, der Moderator verteilte Punkte, und danach gab es ein Finale, in dem Männer und Frauen zusammen um den „Mein-Mann-kann“-Pokal mit einem satten Geldgewinn spielten. Dabei durften die Männer Bleistifte spitzen, Luftballons aufpusten oder einen Medizinball auf einem Tennisschläger halten. Zwei Folgen nacheinander wurden in dem Fernsehstudio gedreht, wobei dem Mitfahrer aus der Dreier-WG die Ausdauer des Zuschauens fehlte. Die Kopfschmerzen hatten zugenommen, das Licht war zu grell, das Studio war zu beengt. Es bedufte gewisser Überredungskünste, dass wir in der Pause zwischen den beiden Fernsehaufzeichnungen nicht nach Hause fuhren. Ich musste Diskussionen führen, wie unangenehm die äußeren Einflüsse waren, ich musste die Motivation beschreiben, wieso wir blieben, und die Art und Intensität des Kopfschmerzes musste ich widerlegen. Zu entspannen, einen lockeren Fluss der Dinge miterleben, eine gestandene Persönlichkeit des Moderators und die Beziehungsebene der Paare, das hatte ich mir von der Fernsehshow versprochen und das bekamen wir auch zu sehen. Und nun erst die Absage des Schwagers und dann die Diskussionen mit dem zweiten WG-Bewohner, das nahm mir die Lust beim Zuschauen. Genervt kam ich schließlich nach Hause, und kurze Zeit, nachdem ich mit dem Spülen beschäftigt war, rief der Schwager an. Ich hatte eine aggressive Stimmung ihm gegenüber, wie ich sie selten hatte, ich sprach ihn auf seine ablehnende Haltung an mitzukommen und er legte irgend wann mitten im Telefonat auf.

13. November 2022


In seinem Buch “Freiheit für alle – das Ende der Arbeit, wie wir sie kannten“ schreibt Richard David Precht über Rationalisierungspotenziale, die in den nächsten Jahren und Jahrzehnten durch Automatisierungen und künstliche Intelligenz entstehen. Diese Potenziale schätzen Studien als enorm ein, wobei die Branchen höchst unterschiedlich davon getroffen sein werden. Immer wieder nennt Precht in seinem Buch Banken und Versicherungen, wo die künstliche Intelligenz unter anderem bei Bilanzanalysen, Kreditentscheidungen oder Bonitätsprüfungen zum Einsatz kommen kann. Dass die Commerzbank ihr Filialnetz ausdünnt, wird aber momentan noch nicht auf die künstliche Intelligenz zurückzuführen sein, vielmehr wird es der normale Kostendruck und der normale Konkurrenzkampf unter den Banken sein, aber auch Corona, das die Machbarkeit von Beratungen über Telefon und über das Internet verstärkt hat. Zudem kostet das Filialnetz, komplexe Beratungen werden auf bestimmte Standorte konzentriert, und nicht einmal ein Geldautomat bleibt an den aufgegebenen Standorten übrig. So hatte ich beabsichtigt, am Geldautomat in der Filiale in Bonn-Beuel Geld abzuheben. Dies war aber nicht möglich, weil die Filiale zwischenzeitlich geschlossen wurde. Als Kunde muss ich nun längere Wege in Kauf nehmen, um von Geldautomaten der Commerzbank Geld abzuheben. Es gibt zwar einen Verbund von Deutsche Bank, Commerzbank, Postbank und Shell-Tankstellen, wo man gegenseitig und ohne Gebühren Geld abheben kann, aber dieses Netz von Geldautomaten ist einiges schlechter als dasjenige, welches ich über die PSD Bank bei den Volks- und Raiffeisenbanken nutze. Glaubt man Richard David Precht, so werden sich die Banken auf noch wesentlich härtere Zeiten einstellen müssen. Die Existenz so manchen Mitarbeiters wird auf dem Spiel stehen, wenn immer mehr Standorte und Sparten geschlossen werden müssen.

14. November 2022


Am Wochenende war eine ungewöhnliche Konstellation der Grund dafür, dass ein früherer Mitschüler unserer Tochter bei uns übernachtete. Beide waren einmal in derselben Klasse gewesen, während Corona hatten beide ein Schuljahr wiederholt, nun befanden sich beide in Parallelklassen. Die Übernachtung ergab sich kurzfristig im Verlauf des Freitagabends, als unsere Tochter und der Mitschüler übers Handy Nachrichten austauschten. Der Mitschüler müsse im Freien oder sonstwo übernachten, aber nicht zu Hause, so lautete die Botschaft unserer Tochter. Die Eltern waren getrennt, er lebte bei seinem Vater, und die Kommunikation zwischen den beiden Elternteilen war fehlgeschlagen. Am Wochenende war er abwechselnd bei Mutter und Vater, an diesem Wochenende wäre die Mama an der Reihe gewesen, aber sie war das ganze Wochenende weg und hatte angenommen, er hätte bei seinem Vater bleiben können. Dieser war aber ebenso das ganze Wochenende weg, der 16-jährige Schüler besaß keinen Schlüssel, auch sonst war niemand zu Hause, so dass er keine Möglichkeit hatte, zu Hause zu schlafen. Nun war er auf der Suche nach einem Bett und einer Übernachtung, dabei hatte er bei unserer Tochter angefragt. Es sah zwar äußerst chaotisch bei uns aus, auch nicht unbedingt sauber, aber wir willigten in die Übernachtung ein. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion saugte meine Frau durch, und kurz vor 23 Uhr klingelte es an unserer Haustüre. Wäsche und Waschzeug hatte der Mitschüler in einer Tasche, unser Flur war vollgestellt, er zog seine Schuhe aus und hängte seine Jacke im Design der Bundeswehr an unsere Garderobe, die voll mit Klamotten hing. Die Jacke blieb dort hängen bis zum späten Sonntagnachmittag, als sein Vater von seinem Wochenendtrip zurück gekehrt war.

15. November 2022


Klein und fein war die Location in Bonn-Auerberg, wo der Kabarettist Jürgen Becker auftrat. Das war ein abgetrennter Raum innerhalb des Gebäudes des Kulturraums Auerberg, welches einen Gebrauchtwarenladen beherbergte, der schön sortiert war und von Porzellan über Bekleidung und Gemälde allerlei Interessantes zu bieten hatte. Ich überlegte: es war das dritte Mal, dass wir Jürgen Becker live erlebten, und angenehm an dieser Location war das kleine, übersichtlich, intime. In der Pause konnte man das letzte Buch von Jürgen Becker erwerben, von ihm Hand signiert, und nicht nur der Kauf seines Buches bot Gelegenheit zum persönlichen Gespräch, auch nach seiner Vorstellung reichte er Flaschen Kölsch und man konnte nach Herzenslust mit ihm quasseln. In seinem Buch, das mit der Zukunft befasste, fanden sich große Teile seines Programms wieder. Wo steuert die Zukunft des Menschen hin ? Oder: die Ursache liegt in der Zukunft, so die Überschrift seiner Vorstellung. Diese stellte thematisch einen Abriss dar von Klimaaktivisten, der Digitalisierung, von technischen Entwicklungen, von Utopien, von Politik, von Wirtschaftswachstum und dem Raubbau an unserem Planeten. Nicht gut zu sprechen war er auf die Wissenschaft der BWL: die Ökonomisierung ist in die feinen Verästelungen unserer Gesellschaft vorgedrungen, davon hat sie Bereiche erfasst, bei denen die Ökonomisierung gar keinen Sinn ergibt – wie dem Gesundheitswesen. Er war ein Meister seines Faches, in all diesen widersinnigen und unsinnigen Konstellationen Pointen zu setzen. Oder auch überraschende Zusammenhänge zwischen den Oberthemen herzustellen, hin- und her zu springen, wobei er das Kleine und das große Ganze stets im Auge behielt. Politiker nahm er aufs Korn, so Söder oder den Verkehrsminister Scheuer, er lästerte über Friedrich Merz und die Hochzeit von Christian Lindner. Er mahnte: zur Einhaltung des 1,5 Grad-Ziels; dass die Solidarität, welche die junge Generation während Corona gegenüber der älteren Generation erbracht hatte, auch in umgekehrter Richtung geschehen solle. Des weiteren mahnte er, dass das CO2-Kontingent, welches uns zur Erreichung des 1,5 Grad-Ziels zur Verfügung steht, in sieben Jahren voraussichtlich aufgebraucht sein wird. Er teilte Seitenhiebe aus gegen die AfD, gegen Coronaleugner und Verschwörungstheoretiker, mit denen er es überhaupt nicht konnte. Er war brilliant im Zitieren namhafter Autoren wie Thomas Campanellas „Sonnenstaat“, der Kapitalismuskritikerin Ulrike Herrmann oder dem Zitieren aus griechischen Göttersagen. Es machte einfach Spaß, ihm zuzuhören. Und ich genieße es, sein Buch „die Zukunft war auch schon mal besser“ erworben zu haben und all seine klugen Zitate, Sprüche, Weisheiten und Pointen nachlesen zu können.

16. November 2022


Wenn ich mit Versicherungen zu tun habe, dann beschleicht mich sogleich Skepsis, Ablehnung und auch Angst vor einer obskuren Materie, so als ob man mit Behörden zu tun hat. Der Formularkrieg mit Behörden hat mich stets angewidert, so etwas wie Flexibilität oder Kundenorientierung haben Behörden nie gekannt, und das Beharrungsvermögen auf Vorschriften, Verfügungen, Anweisungen, Gesetzesparagrafen hat der Sturheit eines Elefanten entsprochen. Versicherungen sind kein ganz so schwerer Brocken, aber das Kleingedruckte kann eine genauso schlimme Skepsis erzeugen, so geschehen bei unserem Sturmschaden im Sommer 2017, als unsere Eberesche bei einem Unwetter gleich über zwei Nachbargrundstücke gestürzt war, ohne – glücklicherweise – einen allzu riesigen Schaden angerichtet zu haben. Das Kleingedruckte war so vertrackt, dass der beschädigte Zaun zum Nachbarn nicht erstattet wurde, die Erstattung der Beseitigung des Wurzelrestes lehnte die Versicherung ebenso ab, für das Zersägen der Eberesche sorgte der Nachbar, der über seine Versicherung die Zerstörung eines Apfelbaums geltend machen konnte. Haarsträubend war es diesmal nicht die Lösung meines Anliegens, es haperte allerdings massiv bei der Erreichbarkeit. Eigentlich wollte ich mein Anliegen telefonisch klären, ob eine separate Meldung unseres Sohnes bei der KFZ-Versicherung nötig ist, damit er nach seiner bestandenen Führerscheinprüfung unser Fahrzeug fahren kann. Doch bei der Spracherkennung flog ich vollkommen aus der Kurve. Dass meine Anfrage sich auf einen Vertrag bezog, der ein Fahrzeug betraf, und mit welcher Versicherungsnummer, dazu musste ich gleich mehrfach in das Handy hinein sprechen, damit die Telefonanlage die Daten richtig erkannte. Als dies nach mehrmaligen Versuchen geschah, erhielt ich schließlich die Ansage, dass alle Leitungen besetzt seien und dass ich es zu einem späteren Zeitpunkt nochmals versuchen sollte. Bei all den Versuchen zu späteren Zeitpunkten folgte genau dieselbe Prozedur, bei der ich in die Wüste und die Leere geschickt wurde. So musste ich schließlich mein Anliegen in der Geschäftsstelle in Bonn-Beuel loswerden. Verwinkelt und eng zusammen gequetscht warteten die Kunden im Gang, zwischen der geschlossenen Türe des Beratungsbüros konnte ich heraus hören, dass es bei den Kunden vor mir ausnahmslos um KFZ-Versicherungen ging. Als ich denn an der Reihe war, war der Kundenberater der HUK nicht so frostig wie sein Nachname „Frost“. Er kam aber nicht in meine Kundendaten hinein, um unseren Sohn als Fahrer zu hinterlegen. Ich gab ihm unsere Daten, er versprach, mich am nächsten Tag zurück zu rufen, was er dann auch tat. Das Ergebnis war positiv: unser Sohn war älter als 25 Jahre, mithin brauchte nichts hinterlegt zu werden, er konnte also fleißig losfahren und Fahrerfahrung sammeln mit unserem VW Golf.

17. November 2022


Aachen anstelle Lüttich. Die Bahnfahrt musste ich umdisponieren, was bei der Bahn ein halbwegs beherrschbares Chaos erzeugte. Die Fahrkarte nach Lüttich hin und zurück hatte ich über das Internet gekauft, und wie mein Entsetzen es wollte, fiel der ICE um 9.42 Uhr ab Köln Hauptbahnhof aus. Der nächste ICE fuhr eine Stunde später, und da wäre mir in Lüttich das Zeitfenster zu kurz gewesen. Also reihte ich mich in die Warteschlange zum Fahrkartenschalter am Kölner Hauptbahnhof ein, um das Geld für die Fahrkarte zurück zu bekommen. Das erforderte Geduld und Zeit, die ich zwar hatte, die andere Kunden wohl nicht gehabt hätten, wenn sie am Schalter eine Fahrkarte hätten kaufen wollen. Die Warteschlange war lang bis zu einem Mitarbeiter, der die Kundenanliegen entgegennahm und dann die Kunden zum Fahrkartenschalter weiter leitete. Alternativ stand ein weiterer Mitarbeiter vor einem Automaten, der die Kunden entgegen nahm, wenn man die Fahrkarte auch am Automaten lösen konnte. „Customer Education“, so hieß einmal ein Projekt in unserer Firma, um die Kunden auf automatisierte Vertriebskanäle ohne Kontakt zu einem Mitarbeiter zu lenken. Beziehungsweise, um sich hermetisch gegen Kunden abzuriegeln und Kundenkontakte weitestgehend zu vermeiden. Die Bahn schien dies wohl auf diese Art und Weise zu praktizieren. Dieser Warteraum glich einer Festung, und als ich an dem Mitarbeiter vorbei geschleust worden war, erhielt ich eine Wartemarke und musste warten, bis meine Wartenummer angezeigt wurde. Das dauerte dann nochmals eine geraume Zeit. Derweil war ich nicht der einzige Wartende, es knubbelte sich ganz ordentlich in der Wartezone vor dem Fahrkartenschalter, und so manche Kunden verstanden nicht das Schema der Warterei und liefen mehr oder weniger erregt zu den Fahrkartenschaltern, wo sie dann abgewiesen wurden, dabei schritten einige Mitarbeiter sogar in die Wartezone hinein und zeigten den Kunden den Bildschirm, wo sie den Aufruf ihrer Wartemarke abwarten mussten. Irgendwann war es soweit, dass ein Mitarbeiter am Fahrkartenschalter mein Anliegen entgegennahm, das war die Rückzahlung des bereits verausgabten Fahrpreises. Von A bis Z musste ein Formular ausgefüllt werden, in dem vor allem die Daten des ausgefallenen Zuges und meine Bankverbindung standen. Ich dachte aber immer noch an die Kunden, die womöglich eine Fahrkarte kaufen wollten und einen bestimmten Zug erreichen wollten. Bei diesem Gedanken sträubten sich mir die Haare. Wohin anstelle Lüttich ? Nach meinem Besuch von Brüssel hätte ich gerne die befreiende Atmosphäre einer weiteren belgischen Stadt kennen gelernt. Ich fuhr dorthin, Belgien räumlich zumindest zum Greifen nahe war: nach Aachen.

18. November 2022


Der Blick auf den Weihnachtsmarkt verstellte, dass es auch in Deutschland große und schöne Plätze gibt. So der Rathausplatz in Aachen. Die Fassade des Rathauses ist eine der schönsten in ganz Deutschland, der graue Stein der umliegenden Wohnhäuser verlieh ein harmonisches Gefüge, die Großzügigkeit des Platzes verdeckten zurzeit die Stände des Weihnachtsmarktes, der Karlsbrunnen war ein zentrales Element, und die eine und andere Kneipe belebte den Platz. An die Großartigkeit der Plätze in Belgien reichte der Rathausplatz dennoch nicht heran, obschon seine Ausprägungen von Schönheit, Maß und Proportion dennoch immens waren. Ich suchte Analogien zu belgischen und deutschen Städten. In Belgien waren die Plätze aufgewertet, die Häuserarchitektur war noch filigraner, was in Deutschland wohl auch auf die Kriegszerstörungen zurückzuführen war. Die Fläche der Plätze war in Belgien größer, sie waren Freiräume innerhalb von Fußgängerzonen und nicht Teil der Fußgängerzonen, und manche Plätze hatten in Belgien null Geschäftsnutzung. Resumee: die Plätze waren den Menschen überlassen. In Deutschland verglich ich Aachen mir Koblenz, was einwohnermäßig auch vergleichbar war. Nicht vergleichbar war, dass durch Koblenz der Rhein floss. Vom Stadtrundgang her, von den Haltepunkten und der Anzahl der Sehenswürdigkeiten gab es aber jede Menge Analogien, vielleicht noch mit dem Unterschied, dass die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Koblenz einiges kürzer war. Beide Städte waren sehenswert, der Rundgang inspirierte, der Kopf wurde frei, wenngleich er in Belgien noch freier wurde, und jedesmal gab es Neues zu entdecken, was ich noch nicht gesehen hatte und was noch zu sehen war. In der Sprache der 111er-Bücher waren es Mosaiksteinchen, die eine eigene Sichtweise auf die Gesamtheit der Stadt entwickelten, eine Übersetzung von Bildern in eine eigene Welt von Vorstellungen, Ansichten, Erzählungen und Gedanken. Belgische Städte wussten diese Bilder einiges deutlicher zu transformieren, sie schärften das Bewusstsein stärker, in Städten wie Aachen oder Koblenz wurde immer noch ein Großteil dieser Bilder transportiert. Der Aachener Weihnachtsmarkt würde genau Morgen, den 18. November, eröffnen. Er verstellte eher den Blick auf die Stadt als dass er dies förderte. Die Idee entstand, uns mit den Freunden aus Hückelhoven noch einmal in Aachen zu treffen. Außerhalb des Weihnachtsmarktes. Ein weiterer Besuch des Doms und der Domschatzkammer, vielleicht das Suermondt-Ludwig-Museum. Schauen wir mal.

19. November 2022


Wie so oft, äußert sich die Vermischung mit fremden Nationen als erstes in der Gastronomie. Die deutsche Bierbrauertradition steht ohnehin stark verwurzelt mit dem Reinheitsgebot. Biertrinken an für sich ist Tradition, Biere sind Produkte in einer erlesenen Qualität, bis in die Neuzeit hinein war Biertrinken gesünder als das Trinkwasser, das aus irgend welchen Brunnen geschöpft werden musste und Krankheitskeime enthalten konnte. Nun stoßen in der Aachener Innenstadt noch Biere aus Belgien hinzu, dabei gelten die Belgier außerhalb der Nachbarländer Niederlande und Frankreich als passionierte Biertrinkernation. Allen voran stehen Trappistenbiere wie Chimay, Leffe oder Affligem, die in diesem Lokal angeboten werden. Es ist nicht das einzige Lokal, das den Platz mit der Ruine eines römischen Theaters umgibt. Kneipen, Cafés, Gaststätten haben sich hier zahlreich versammelt und vermischen die deutsche Bierbrauertradition mit der ähnlichen Vielfalt belgischer Biere. Dabei ist der Geschmack der belgischen Biere nicht austauschbar, sondern ergänzt sich. Die Trappistenbiere schmecken kräftiger, intensiver, sie sind mit Malz gebraut und schmecken süßlich. Einzelne Craft-Biere aus Deutschland kommen vielleicht ein wenig an diesen Geschmack heran. So ist denn die Vielfalt, was für Lokalitäten man in der Aachener Innenstadt vorfindet, größer als anderswo. Kulturen vermischen sich, nicht nur in der Gastronomie, und vielleicht ist über die Bierbrauertradition ein gemeinsamer Pfad nach Europa näher als anderswo.

20. November 2022


Einigermaßen hilflos stehe ich dem Chaos ausgeschnittener Zeitungstexte gegenüber. Was damit anfangen ? Um exemplarisch zu hinterfragen, was man de facto damit anfangen kann, habe ich vier Zeitungstexte über die 8 Milliarden Erdbevölkerung, über die erneute Insolvenz von Karstadt-Kaufhof, über die WM in Katar und weiterer Gerichtsverfahren zum Ausbau der Umgehungsstraße in unserem Ort in meinen Rucksack gesteckt. Alles super-spannende Themen, zu denen ich einiges auszuspeichern hätte. Die 8 Milliarden Erdbevölkerung wären ein paar Nebensätze, Karstadt-Kaufhof fällt teilweise in den Kontext von Corona und sich leerender Innenstädte, zur WM in Katar hege ich Desinteresse, beim Ausbau unserer Umgehungsstraße denke ich an den Bau von Kathedralen, dessen Fertigstellung man zu Lebzeiten nicht miterleben durfte. Die letzten drei sind mögliche eigene Posts, die dann in der Fülle von Posts über Brüssel, Köln, Aachen, Tagebuchschreiben, Cafébesuchen oder Gartenbeschreibungen unterzubringen wären. Und zu dieser Fülle von Brüssel, Köln, Aachen, Tagebuchschreiben, Cafébesuchen und Gartenposts fehlt mir ohnehin die Struktur, dass irgend eine Form von übergeordnetem Konzept erkennbar ist. So ungefähr an drei Oberthemen würde ich festhalten wollen: a) Bilder aus Dingen der Umgebung oder weiter weg, die in Vorstellungen, Ansichten, Erzählungen, Gedanken transformiert werden b) eigene Weltanschauungen, die sich aus dem Zeitgeist und Büchern, die diese Weltanschauungen prägen, zusammen fügen (daraus ergeben sich wiederum Vorstellungen, Ansichten, Erzählungen, Gedanken) und c) familiäre und persönliche Ereignisse. Zu all diesen Zeitungsartikeln muss ich somit die Kunst des Weglassens üben. In solch einer Masse sind sie nicht produzierbar, eigene Posts dazu zu verfassen. Bei Punkt b) können sie untergebracht werden, es ist aber vorher zu prüfen, ob es Bilder, Inhalte, Argumentationsstränge und Erzählstränge dazu gibt. Manche Zeitungsartikel werden sich ohnehin mit Büchern überschneiden, doppelte Inhalte sollten keinerlei Papier erzeugen. Ich werde die Idee wieder aufleben lassen müssen, die Beiträge im Internet papierlos nachlesen zu können. Das kostet zwar ein paar Euro, einzelne Zeitungsartikel werde ich künftig sofort auch in einem Post verarbeiten können, aber von einer solchen Papierflut wie derzeit sollte ich mich befreien. Entweder Bücher oder Internet.

21. November 2022


Guckst Du oder guckst Du nicht ? So fragten sich die Moderatoren gegenseitig im WDR2-Radioprogramm. Auch sie waren gespalten bis ablehnend, was die kommende Fußball-WM in Katar betraf. So ging es auch mir selbst: noch nie war das Desinteresse an einer Fußball-WM dermaßen hoch, weil die Jahreszeit so unpassend war und weil es so viel Gerede, so viel Geschiebe und so viel Skandale gegeben hatte. Eine Fußball-WM im November und Dezember ? Darüber hatte bereits der Kabarettist Michael Mittermeier gelästert bei der Fernsehaufzeichnung des ZDF-Sommerkabaretts, wo wir anwesend gewesen waren. Wenn Weihnachtsmärkte öffneten und die ersten Weihnachtsfeiern terminiert waren, da kam es mir vor, als würde auf einem fremden Planeten Fußball gespielt. Einiges würde auch von den Leistungen der DFB-Elf abhängen: schied sie früh aus, dann ginge das Interesse ohnehin gegen Null. Dann noch all die Skandale: Wanderarbeiter rund um den Globus zirkulierten auf den Baustellen, Hitzetote hatte es unter den Wanderarbeitern gegeben, dazu die Diskriminierung von Frauen und Homosexuellen. All dies nahm die Lust auf Fußball, wie würde ich mich verhalten, wenn das Eröffnungsspiel angepfiffen sein würde ? Vorab hatten wir zu Hause die Diskussion, dass nach dem Willen meiner Frau kein Fußball in unserem Hause kein Fußball geschaut werden würde. Dies würde dann noch einen gewissen Machtkampf erfordern. Da würden wir schauen müssen. Nachdem ich die Dokumentation von Thomas Hitzelsberger im ARD-Fernsehen gesehen hatte, war mir ohnehin die Lust auf die WM in Katar vergangen. Angesichts der Weihnachtsbeleuchtung in den Innenstädten und dem Weihnachtserleuchten auf dem Marktplatz in unserem Ort am heutigen Tag standen die Chancen nicht schlecht, dass ich mit dieser Fußball-WM wenig zu tun haben würde.

22. November 2022


Zuletzt hatte der Schwager irgend etwas gegessen, das schlecht geworden war, so dass er sich einige Tage lang übergeben musste und im Bett lag. Danach müssen wir uns Sorgen um ihn machen wegen seiner Mobilität. Bereits am Wochenende ging es ihm besser, er aß mehr oder weniger normal und war normal im Hause unterwegs. Den Normalzustand seines Wohlbefindens hatte er erreicht, aber an der Mobilität haperte es, dass erfuhr meine Frau an diesem Morgen. Wegen der Batterien seines Hörgerätes sollte der Schwager zum Akustiker auf dem Marktplatz gehen, und auf dem Weg dorthin rief er meine Frau an, er schaffe die Strecke nicht, die er sonst mehrfach absolviert hatte, und sie solle ihn holen. Daraufhin entgegnete sie ihm, er solle die Strecke, die er zig Mal gelaufen sei, weiter gehen. Etwas später, rief er erneut an, er befinde sich zwischen der Sparkasse und dem City-Grill und man solle ihn bitte holen. Nun fuhr meine Frau mit dem Auto zur Sparkasse, wo er nicht zu sehen war, und ein Stück weiter zum City-Grill, wo er ebenfalls nicht zu sehen war. Nun fuhr meine Frau den Laufweg an der Kirche vorbei zum Marktplatz ab, was seine übliche Strecke war. Auf dieser Strecke lag nicht die Sparkasse, sondern die Raiffeisenbank, und nicht der Imbiss „City-Grill“, sondern der Europa-Grill. Dort klammerte er sich an einer Hauswand fest und war unfähig, weiter zu gehen. Meine Frau trieb ihn an, er solle weiter gehen. Zentimeterweise, sich an die Fassade klammernd, kam er weiter, doch an die komplette Strecke bis zum Marktplatz war nicht zu denken. Seit dem Frühjahr hatte er wie aus dem Nichts größere Probleme mit dem Gehen. Dabei steckte er seine rechte Hand in die rechte Bauchgegend, er sagte, er habe Schmerzen, und er kroch wie eine Schnecke daher, so dass er zeitweise einen Gehstock benutzte. Als ein MRT von ihm gemacht wurde, hatten wir gedacht, die Ursache sei gefunden: er hatte einen Leistenbruch in der rechten Körperseite. Im August war er operiert worden, und danach besserte sich allmählich sein Gang. Nun war er erneut zurück geworfen worden, nachdem er infolge einer Übelkeit und seines Erbrechens im Bett gelegen hatte. Seine Fähigkeit zu einem normalen Gang hatte massiv abgenommen, und wir fragten uns, wie der Abbau seiner körperlichen Fähigkeiten sich weiter entwickeln könnte. Meine Frau mutmaßte, es könnten auch Nebenwirkungen einzunehmender Medikamente sein. Wie dem auch sei: im Oktober des vergangenen Jahres war er während des Urlaubs im Markgräfler Land noch richtig mobil gewesen, als er längere Touren durch den Schwarzwald gelaufen war, und nun waren diese Fähigkeiten in einem Zeitraum von etwa einem Jahr verschwunden ? Würden diese Fähigkeiten zurück kehren ? Und wenn ja, in welchem Umfang ? Meine Frau mutmaßte sogar das Szenario, dass er einen Rollator benötigen würde. Dann wäre die Mobilität vollends dahin. Noch war er gut in der Lage, seine eigenen Besorgungen im Ort selbst zu erledigen. Uns blieb nichts anderes übrig als abzuwarten.


23. November 2022


Wie sehr wir von unserer Elektronik, vom Computer und von unserem Laptop abhängig sind, das spüren wir in diesen Tagen. Als meine Frau am Wochenende an ihrem Laptop arbeiten wollte, erschien nichts als ein schwarzer Bildschirm. Sie betätigte alle möglichen Tasten, sie wartete, sie übte sich in Geduld, sie hoffte auf ein unerwartetes Aufflackern aus dem Nichts – doch nichts tat sich. Schwarz und wie eingehüllt in die Nacht verharrte der Bildschirm ohne jegliche Regung. Ich selbst wusste ohnehin nicht, wie ich dem regungslosen Laptop wieder Leben einhauchen konnte, und unser Sohn, den wir herbei holten, war genauso ratlos. Uns fiel nichts besseres ein, als den Laptop in einem Computerladen reparieren zu lassen. Am nächsten Tag brachte sie ihren Laptop weg, zwei Tage später folgte dann die böse Überraschung: das Mainboard war kaputt, wofür der Computerladen keine Ersatzteile hatte, so dass das Laptop irreparabel war. Wenigstens gelang es unserem Sohn, die Daten und Dateien auf eine externe Festplatte zu sichern, so dass meine Frau wenigstens mit dem, was auf dem Laptop war, weiter arbeiten konnte. Nun will sie warten, auf ein neues Laptop zu einem möglichst niedrigen Preis. Die jetzigen Cyber Week könnte Gelegenheit dazu bieten, wenn Sonderangebote locken und sich so manches Schnäppchen finden läßt. Noch ist meine Frau dabei, Angebote dahin gehend zu sichten, wie hoch die Preisnachlässe sind. In einer Phase, dass sie die Angebote abgewogen hat und eine Auswahl getroffen hat, ist sie noch nicht angekommen. So lange muss sie mit meinem Laptop arbeiten, was uns vor ein paar Schwierigkeiten stellt, dass wir uns den Laptop teilen müssen. Rein theoretisch könnte jeder die persönlichen Inhalte des anderen nachlesen, außerdem merkt man, wie sehr ein Laptop sehr viele Tätigkeiten des Alltags vereinfacht. Jahrzehntelang ist die Menschheit ohne Rechner und ohne Laptop ausgekommen, aber eine Zettelwirtschaft und Berge von Papier wünscht sich niemand zurück. Excel kann rechnen, ein Word-Dokument sieht sauber und geschliffen aus, die Annehmlichkeiten der IT sind ein Segen für die Menschheit. Dass jeder in unserem Haus seinen eigenen Rechner / eigenes Laptop hat, widerspricht zwar einer wünschenswerten Sharing Economy, aber irgendwie geht es nicht ohne. Abends, wenn meine Frau an meinem Laptop arbeitet, kann ich lesen. Derweil gibt es so einiges, das ich am Laptop gerne erledigen würde: für die Arbeit Themen vor- und nachbereiten, private Mails lesen, private Mails schreiben, Online Banking, googeln, Fußballergebnisse studieren und vieles mehr. Den abendlichen Rhythmus muss ich etwas umgestalten. Das wird aber nur temporär sein, denn irgend wann wird meine Frau bestimmt ein neues Laptop besitzen.

24. November 2022


Wie viel Zeit dafür drauf geht, dass meine Frau ihren Bruder betreut, das macht gefühlt einen Vollzeitjob aus. Angesichts dessen, dass sie noch 20 Wochenstunden arbeitet, sind ihre Aktivitäten nicht hoch genug wertzuschätzen. Leider geht diese Wertschätzung sicherlich an der einen oder anderen Ecke des Alltags unter. Gestern ist Zeit draufgegangen für eine Begutachtung durch das Deutsche Rote Kreuz zu der Pflegestufe. Zweimal im Jahr muss diese Begutachtung geschehen, und – etwas zynischerweise – hatten wir die Hoffnung, dass er einer höheren Pflegestufe zugeordnet wird, weil er momentan nach seiner abgeklungenen Magen-Darm-Erkrankung sehr viel schlechter auf den Beinen ist als vorher. Der Zeitpunkt der Begutachtung war um 13.30 Uhr, meine Frau hatte Gyros mit Fritten besorgt, aber die Dame vom Roten Kreuz war bereits da. Das nicht gegessene Gyros hatte meine Frau in den Kühlschrank getan, damit ihr Bruder die Reste abends verspeisen konnte. Am frühen Nachmittag brachte sie ihn zur Logopädie in den Nachbarort, und wie so oft, rief der Schwager abends bei uns an, als wir gerade unser Abendessen am vorbereiten waren. Der Kühlschrank war leer, jemand hatte den Rest Gyros entwendet. Das konnte nur der eine WG-Mitbewohner sein, der sich in seinem Kühlschrank besser auskannte als in seinem eigenen. Er hatte ein Riesengerät von Kühlschrank in der Küche stehen, aber bisweilen fehlte das Richtige in seinem Kühlschrank, wenn sich gerade sein Hunger meldete. Dann schaute er kurzer Hand in den Kühlschrank seines Mitbewohner und bediente sich gegebenenfalls. Diesmal war das Gyros an der Reihe. Am Abend erhielt meine Frau einen Anruf, dass das Gyros im Kühlschrank verschwunden sei. Mein Schwager musste sich daraufhin mit Resten von Brot begnügen. Etwas später kam der nächste Anruf, der das Zeitmanagement meiner Frau durcheinander brachte. Ihr Bruder rief nicht vom Festnetz aus an, sondern mit seinem Handy. Er können vom Festnetz aus nicht telefonieren, die Leitung sei tot. Das war uns zu spät, um nach dem rechten zu schauen. Am nächsten Morgen startete meine Frau einige Male den Router neu, doch nichts tat sich. Da blieb ihr nichts anderes übrig als die Hotline meiner Firma anzurufen. Sie mussten einen Service-Techniker raus schicken, um das Problem zu beheben, was am nächsten Tag geschehen solle. So war meine Frau mit allerhand Kram und Kleinkram beschäftigt, was sie von ihrer eigentlichen Arbeit fernhielt. Gefühlt war die Betreuung des Schwagers und die Bereitstellung des Wohnraums für die Dreier-WG ein Vollzeitjob, und nebenher machte meine Frau noch ihren 20 Stunden-Job.


25. November 2022


Einfach weiter so, diese Schlussfolgerung könnte man ziehen, wenn man auf all die Kampagnen schaut, die auf die Black Week oder den Black Friday zulaufen. Corona ist noch nicht vorbei, und wie sehr sich alles in den Städten, im Internet und im Einzelhandel auf diesen schwarzen Freitag konzentriert, das erinnert einen allzu sehr an Vor-Corona-Zeiten, als hätte es das Virus nie gegeben. Corona war nicht nur schlecht, die Stille in der Vorweihnachtszeit ohne jeglichen Verkaufsrummel hatte ich genossen, die vorweihnachtlichen Dekorationen waren reine Zierde ohne Verkaufsabsicht, die Einkaufsscharen wurden auf das Internet gelenkt, der beschaulichen Stimmung hatte ich in Corona-Zeiten etwas positives abgewinnen können. Und nun wieder dieser harte Schlag des Black Friday. Die platten Mechanismen des Konsums sind nun wieder belebt worden, die Gier des Konsumenten nach Produkten, die nach der Inbesitznahme trachten, ist wieder geweckt worden. Alle rennen wieder los, die Prozentzahlen der Sonderangebote ziehen die Verbraucher in ihren Bann, der Mensch fällt wieder zurück in seine platten Instinkte, mit seinem Geld zu geizen und dafür etwas Hochwertiges gekauft zu haben. In diesen Tagen und Wochen zieht die Farbe Schwarz die Menschen an, die Magie dieser Farbe umrauscht den Menschen, sie lullt ihn ein, sie schaltet das Denken aus, der Verstand ist blank und reduziert sich alleine auf den Konsum. Auf allen Kanälen schlägt der Black Friday auf einen ein. Schaltet man das Radio ein, dann werden die Parolen des Black Friday in der Werbung heraus geschrien. Nicht anders im Fernsehen, Reklamesendungen fluten den Briefkasten, besonders schlimm sind die Schaufensterauslagen in der Fußgängerzone, wo der Black Friday ein zwingendes Muss ist. Einfach weiter so, als hätte es Corona nie gegeben. Ich hätte mir Lerneffekte aus Corona gewünscht, wie sehr die abstoßenden Seiten des Konsums den Menschen nerven und dass die Menschheit einen solchen Black Friday nicht wirklich braucht.

26. November 2022


Wie lehrreich doch das Warten auf die U-Bahn sein kann. Überall wird um die Aufmerksamkeit der Menschen gerungen, die Stadt quillt über von Reizen, die Menschen ständig mit neuen Informationen überschütten sollen. Zeiten, in denen Menschen warten oder in einer Schlange stehen, scheinen besonders prädestiniert dafür zu sein. So sind in U-Bahnen seit einigen Jahren diese Infoscreens angebracht, wenn man auf die Bahngleise schaut und genervt auf die nächste U-Bahn wartet. In diesem genervten Zustand sind die Informationen sind meistens belanglos, vieles davon ist Klatsch und Tratsch, der Mainstream der Informationen befasst sich mit Politik, Wirtschaft, Aktuellem, zusätzlich sollen Quizfragen zum Denken anregen. In diesem oberflächlichen Niveau, wo man dazu geneigt ist wegzuschauen, überraschte mich dann doch ein nicht unwichtiger Denkanstoß: „Eine Tonne Handys enthält 240 mal mehr Gold als eine Tonne Erz aus einer Goldmine.“ Eine Botschaft an unsere Überflussgesellschaft, die von Verschwendung, überproportioniertem Wohlstand und Raubbau an der Natur lebt. Im Alltag kommt man ohne Smartphones nicht mehr aus, Alltagssituationen lassen sich ohne sie nicht mehr bewältigen, und doch enthalten sie Rohstoffe, die nicht unproblematisch sind. Seltene Erden hinterlassen Berge von Abraum in anderen Ecken der Welt, wo bittere Armut herrscht, dazu wird Gold als wahnsinnig teurer Rohstoff verarbeitet. Die Lebenszyklen von Handys sind mittlerweile so kurz, dass die Suche nach seltenen Erden zum Problem geworden ist. Kommt die Botschaft auf dem Infoscreen in der U-Bahn-Haltestelle an ? Die Wartenden werden sich schwer damit tun, vom allgemeinen Niveau der Berieselung umzuschalten darauf, dass die Botschaft Ernst gemeint ist.

27. November 2022


Einen höchst anregenden Abend erlebten wir bei der Fernsehaufzeichnung von Oliver Geissens „Ultimativer Chart Show“. Diesmal kamen die beiden WG-Bewohner gerne mit, ich musste auch keine Diskussionen über die Sinnhaftigkeit der Teilnahme durchstehen – schließlich hatten die beiden 15 Euro für die Eintrittskarte zahlen müssen. Das Motto der Fernsehaufzeichnung lautete diesmal: die besten Comeback-Hits aller Zeiten. Die Gäste waren hochrangig besetzt: Thomas Anders aus dem Duo „Modern Talking“, dazu Ilka Bessin alias Cindy aus Marzahn und der Sänger Sasha. Live traten auf der eben erwähnte Thomas Anders, dann Angelo Kelly von der Kelly Family, ein Trio namens Right Said, dessen Name mir überhaupt nichts sagte, deren Musik aber ganz passabel klang. Sasha sang ein Elvis-Stück, ganz nach meinem Geschmack war schließlich Orchestral Manoevers in the Dark. Ihre „Maid of Orleans“ besangen sie, wobei gerade die Ultimative Chart Show der Anlass für ihr Comeback gewesen war. In den 2010er Jahren hatte nämlich Oliver Geissen angerufen, was OMD noch so machen würden und ob sie noch einmal auftreten könnten. Es war länger her, dass sie sich verkracht hatten, und mit seinem Anruf hatte Oliver Geissen einen optimalen Zeitpunkt gefunden, dass die Gruppe es musikalisch noch einmal miteinander versuchen sollte. Aktuell sind sie auf Tour gegangen und werden 2023 weiter auf Tour gehen. Mich hatte erstaunt, wie viele Comebacks von Schlagersängern es gegeben hatte. Eine komplette Abteilung von Schlagergrößen reihte sich auf der Hitliste ein, womit ich sonst nichts zu tun hatte. Roland Kaiser hatte einen schwierigen Anlass gehabt, eine Lunge war ihm nämlich transplantiert worden, andere Schlagersänger wie Jürgen Drews, Marianne Rosenberg, Wolfgang Petry, Nena gaben nicht krankheitsbedingt ihr Comeback, während Nino de Angelo durch eine Herzkrankheit zurück geschmissen worden war. Die Hitliste bestand aber nicht nur aus Schlagergrößen, sondern auch aus Gruppen und Interpreten, die vollkommen meinen Geschmack trafen. Neben Orchestral Manoevers in the Dark gaben Alice Cooper, Black Sabbath, Santana und France Gall ihr bestes. Das Stück „die Flut“ von Joachim Witt versetzte mich in Erstaunen, als hätte er die Katastrophe an der Ahr, an der Erft und sonstwo vorher gesehen. Und die Nummer eins, Tina Turner, wusste mich genauso zu begeistern. Einige Spielchen mit den Gästen lockerten die Fernsehaufzeichnung auf, sie mussten Söhne und Töchter von Prominenten auf Fotos raten, sie mussten Musikstücke raten, zu denen Gitarrenriffs gehörten oder auch Stücke, in denen das Wort „Mama“ vorkam. Der Abend mit Oliver Geissen war unterhaltsam und kurzweilig, das Niveau kratzte nicht nur an der Oberfläche, und trotz der Schlagergrößen hatten wir viel gute Musik gehört.


28. November 2022


Es war das erste Mal, dass wir auf dem Mondorfer Weihnachtsmarkt Glühwein, Kaffee, Kakao und Marmelade verkauften. Der Förderverein integratives Wohnen hatte für seinen Stand Helfer gesucht, und bereitwillig hatten wir uns gemeldet. In den Jahren vor Corona hatte ich Plätzchen gebacken. So ungefähr jedes Mal hatten sich die Dinge so entwickelt, dass meine Frau arbeiten musste oder sonst wie abwesend war. Teilweise schaffte sie es zwar, den Teig vorzubereiten, aber darüber hinaus stand ich den lieben langen Tag am Backofen, ohne dass mir eine Menschenseele dabei geholfen hätte. Zu solch einem Ablauf verspürte ich in diesem Jahr keinerlei Lust. Es erschien mir angenehmer, eine begrenzte Zeit am Stand Glühwein und all die anderen Dinge zu verkaufen, und dabei ab und an einen Glühwein in mich hinein zu schütten. Der Glühweinverkauf gestaltete sich höchst kurzweilig. An Besuchern mangelte es auf dem diesjährigen Weihnachtsmarkt nicht. Nachdem es anfangs noch halbwegs ruhig war, wurden die durstigen Kehlen zahlreicher, die Lust auf Glühwein hatten. Kinder tranken Kakao, manche tranken Kaffee, und ich wunderte mich über diejenigen Geschmäcker, die Kakao mit Schuss tranken. Punkt zwölf kam der Startschuss zum REWE-Weihnachtslauf, so dass eine dementsprechende Zahl von Besuchern im Lauf-Outfit zu sehen war. Vor und nach dem Lauf wurde das Gedrängele dichter, und mit den weichenden und ankommenden Besuchern gab es an dem Stand gut etwas zu tun. Kakao musste im Pfarrheim geholt werden, Glühwein musste in dem Glühweintopf nachgefüllt werden, drei große Thermoskannen waren voller Kaffee, und der Umsatz war nicht schlecht. Nach Beendigung des Weihnachtsmarktes hatte der Förderverein mehr Geld eingenommen als in Zeiten vor Corona. Die 4.000 Euro waren gut überschritten worden, in Zeiten vor Corona waren es unter 4.000 Euro gewesen oder gar unter 3.000 Euro. Das schon alleine war die Mühe Wert gewesen.

29. November 2022


Das Hauptproblem, woran unsere Gesellschaft krankt, könnte man meinen, sind Parkplätze. Beziehungsweise der Mangel, dass ständig zu wenige Parkplätze da sind, so dass man nicht weiß, wohin mit seinem Auto. So in unserer Nachbarschaft, dass der Parkplatz vor unserem Haus oftmals belegt ist, und dass darüber hinaus in unserer Straße die Autos bisweilen dorthin geparkt werden, wo sie ein unüberwindbares Hindernis darstellen. Wie sich ein kleiner Opel Corsa sich zum Hindernis entwickeln konnte, das musste zuletzt die Müllabfuhr erleben. Dieser rote Opel Corsa mit Kölner Kennzeichen ragte so weit bis an die Straßenmitte heran, dass kein Vorbeikommen mehr war für die Müllabfuhr bei der Sperrmüllentsorgung. Mitten bei der Sperrmüllabfuhr ging es weder vor noch zurück, und ein Fahrer des roten Opel Corsa war weit und breit nicht zu sehen. Lange Zeit tat sich nichts, die Besatzung des Müllfahrzeugs bequemten sich in die ungewollte Pause, und die Fahrt ging effektiv nicht weiter. Die Arbeiter standen da in ihrer orangefarbenen Arbeitskleidung, sie warteten, bis ihr Warten schließlich von einem Mitarbeiter des Ordnungsamtes erlöst wurde. Kurze Zeit nach dessen Eintreffen folgte dann ein Abschleppdienst, der für klare Verhältnisse sorgte. Der Müllwagen konnte weiter fahren, nachdem der rote Opel Corsa auf den Abschleppwagen gehievt worden war. Bis dahin hatte sich dieser Klotz von Müllwagen vor das Haus unseres Nachbarn platziert, und der Besitzer des roten Opel Corsa durfte sein Fahrzeug anderswo abholen.

30. November 2022


Bestimmt anderthalb Jahre ist es her, dass ich an diesem vietnamesischen Imbiss zuletzt gegessen hatte. Schuld daran waren die Unwetter des letzten Jahres, weil die Passage durch Regenwasser überflutet worden war. Das erste Mal drang Regenwasser im Mai letzten Jahres ein, dann zur Zeit der Flutkatastrophe an der Ahr. Unglaublich lange war danach die Ladenpassage am Hauptbahnhof geschlossen, weil die komplette Elektrotechnik abgesoffen war und der Wiederaufbau der Elektroinstallation extrem aufwändig war. Ich munkelte bereits, ob die Ladenpassage jemals wiedereröffnet werden würde. Mit viel Stolz und mit großem Umbauaufwand war die Passage kurz vor Corona eröffnet worden, und dann dies. Man fragt sich, wie die Ladeninhaber für die extrem lange Renovierungszeit entschädigt worden sind, viele Läden sind hübsch aufgemachte Imbisse aus allerlei Ländern zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Einzelne Läden haben den langen Stillstand nicht überlebt, und heute habe ich an diesem vietnamesischen Imbiss zur Mittagszeit wieder gegessen. Früher hatte ich dort gerne Ente gegessen, heute war es gebackenes Hühnerfleisch in pikanter Soße. Die Ente hatte früher besser geschmeckt als das gebackene Hühnerfleisch, aber ich werde die Gerichte sicherlich durch probieren. Während der Schließung war ich gewechselt zu einem chinesischen Imbiss in Godesberg, der ausgezeichnet ist. Wann ich mir demnächst wo einen chinesischen Imbiss gönne, das wird sich noch einpendeln.


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