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angekommen ?

Der Unruhestand war plötzlich gekommen und wiederum nicht. Plötzlich, weil der Arbeitgeber ein kurzfristiges Zeitfenster für die Realisierung des engagierten Ruhestandes angeboten hatte, in der Perspektive nach vorne hätte ich die Regelaltersgrenze ohnehin acht Monate später erreicht. Der Unruhetand wäre also so oder so eingetreten. Der Abschied von 43 Jahren Arbeitsleben war schwer gefallen, in meinem Büroarbeitsalltag hatte ich stets Inhalt und Sinn gesehen. Die Coronazeiten hatte ich mit einigen Home-Office-Zwischenspielen überstanden, vor und nach Corona hatten sich das Familienleben und das Zu Hause an diesen Büroalltag angehangen. War ich im Unruhestand angekommen ? Nach meinem letzten Arbeitstag am 17. Dezember hatte sich das alte Jahr nicht nach Unruhestand angefühlt, zu hektisch waren die letzten Arbeitswochen abgelaufen. In den Tagen nach meinem Ausscheiden bis zum Jahresende hatte ich ohnehin Urlaub eingeplant, und in all den Weihnachtsvorbereitungen, unter dem Tannenbaum und dem familiären Beisammensein der Weihnachtstage sollte der Unruhestand erst im neuen Jahr zur Entfaltung kommen. Ich musste mich grundlegend neu sortieren, um neu durch zu starten. All die Deadlines, die durch die Arbeit gesetzt wurden, waren weggefallen. Das Raster einer Fünftagewoche, als ich von früh morgens bis am späten Nachmittag am Arbeitsplatz sein musste, war obsolet. Die Weisungsbefugnis durch einen Arbeitgeber, dessen Anweisungen man zu gehorchen hatte, entfiel. Mit einem Mal sollte das Maß an Freiheit, was man zu tun gedachte, sprunghaft steigen. Niemand konnte einem etwas vorschreiben, man musste keine Rechenschaft ablegen, an welchem Ort man sich befand und was man gerade tat. Ein Greenfield-Ansatz auf der grünen Wiese, die Dinge neu zu tun und neun zu gestalten, konnte gewagt werden. Dem deutlich höheren Maß an Freiheit stand allerdings ein deutlich niedrigeres Einkommen als Pension entgegen. Das war noch auszutarieren. Freunde zu besuchen, kostete etwa Geld, Haus und Garten ebenso, auf das eine oder andere Buch würde ich bestimmt nicht verzichten wollen. Und um etwa mit der Familie einen Freizeitpark oder einen Zoo zu besuchen, das konnte ebenso ordentlich ins Geld gehen. Darüber hinaus stand ich dazu, dass ich im Grundsatz keine teuren Hobbies pflegte. So konnte ich in dieser Woche allmählich nach vorne denken, obschon ich im Unruhestand noch nicht wirklich angekommen war. Ich hatte noch keinen Überblick, was alles liegen geblieben war. Pläne, was ich mit dieser Fülle an zusätzlicher Zeit anfangen sollte, hatte ich genug. Außer Haus und Garten, die in den Prioritätensetzungen in der Vergangenheit eher schlecht weggekommen waren, strebte ich zwei Ziele an. Erstens: Kontakte zu Freunden – vor allem diejenigen, die wir sehr lange nicht mehr persönlich gesehen hatten – intensivieren, zweitens: mich mehr mit Philosophie, Literatur, Geschichte befassen. Einen ersten Anfang hatte ich dazu gewagt. Im Rahmen der ZWAR-Gruppen in unserer Stadt hatte ich die Gruppe des historischen Köln übernommen, Führungen und Ausstellungsbesuche hatte ich organisiert, in kleineren Teilen hatte ich mich sogar selbst schlau gemacht und die Führungen durchgeführt. Dabei half meine Frau mit, so dass wir bis April 2025 insgesamt sieben Führungen und Veranstaltungen organisiert hatten. In diesem Punkt war ich angekommen im Unruhestand, weitere Aktivitäten sollten in den Bereichen Philosophie, Literatur, Geschichte folgen.

 

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