Street Food Festival
Nochmal Street Food Festival. Am zweiten Tag beschlossen wir, zu Fuß in den Nachbarort zu laufen, hin über den Rheindamm und zurück die Landstraße entlang. Auf dem Hinweg studierten wir die Pflanzen und die Vegetation, und ich fügte kulturhistorische Notizen an wie zum Beispiel die Geschichte und den Baustil der Niederkasseler Kirche. Nach der Orientierungslosigkeit am Vortag gelang es uns diesmal besser, eine Struktur hinein zu bekommen, an welchen Ständen wir was in welcher Reihenfolge probieren wollten. Mitsamt Schwager waren wir zu viert, und den Reiz eines Street Food Festivals macht das häppchenweise Austesten an ausgewählten Imbissständen aus. So gingen wir vor und wir vermieden es, uns sogleich mit großen Portionen satt zu essen, sondern wir verteilten die Sättigung unseres Hungergefühls auf mehrere Stände. Als Auftakt wählten wir den schwäbischen Imbissstand mit den Maultaschen, wovon wir uns eine Portion unter uns vier aufteilten. Zwei Portionen für uns vier- so testeten wir uns an Thitas obligatorischen und ausgezeichneten Thailändischen Imbissstand bei Frau Panya Thaifood durch. Curryreis mit Huhn und knusprig gebackene Austerntaschen waren ein Genuss. Weiter ging es von Thailand nach Indonesien – eine kulinarische Reise, bei der sich die ausgezeichnete indonesische Küche mit der ausgezeichneten thailändischen Küche vollkommen auf Augenhöhe befand. Wir aßen Huhn mit einer Saté-Soße, was nur noch meine Frau und ich auskosteten. Zwischendurch gab es einen indonesischen Gemüse-Stau, weil dieses zur Neige gegangen war und neu zurecht geschnitten werden musste, so dass wir auf unsere Saté-Portion eine längere Zeit warten mussten. Ein Augenschmaus, wie unsere Gaumen feststellten, schön wie ein Kunstwerk arrangiert mit dem Reis in der Mitte, dem Gemüse, den Krabbenchips, dem Hähnchenfleisch und der Erdnusssoße am Rand.
Hinweg auf dem Rheindamm (oben links), Begrüßungsschild am Rathaus (oben rechts), thailändischer Imbiss frau panya thaifood (Mitte links), Saté-Teller (Mitte rechts), Maultaschen (unten links), ganz viel Pulled Pork (unten rechts)
Derweil stieß die Befragung des Schwagers, an welchen Ständen er sich gerne verköstigen würde, auf keine nennenswerte Resonanz. Er hatte sich auf eine Krakauer versteift, die allerdings nirgendwo in die Angebotspalette der zahlreich vertretenen Burger- und Pulled-Pork-Stände fiel. Betrachteten wir die Gesamt-Auswahl aller Stände, so waren Burger und Pulled Pork überproportional vertreten, während sich Stände mit einem feineren Gaumenschmaus zurück hielten. Selbst für eine ganz normale Currywurst, die hier als „Pottcurrywurst“ angeboten wurde, vermochte der Schwager sich nicht zu begeistern, weil er auf die Krakauer fixiert war. Schließlich begaben wir uns an einen der Pulled-Pork-Imbissstände, wo eine ganz normale Portion Fritten den Durchschnittsgeschmack von uns vieren am besten bediente. Bereits am Vortag waren wir verzweifelt, dass es unter all diesem Pulled-Pork-Gedönse keinen Stand gab, der Fritten aus frischen Kartoffeln zubereitete- ein innerhalb der Frittengastronomie inzwischen gängiger Qualitätsstandard. So nahmen wir Vorlieb mit dem Industriestandard von Fritten, die einmal schnell in die Fritteuse geschmissen wurden und dann fertig waren. Bereits gesättigt, beobachtete ich, wie Frau und Schwager die langen goldigen Stäbchen in sich hinein stopften. Bevor wir uns bei Thita, unserer thailändischen Freundin, verabschiedeten, wartete noch ein Leckerbissen auf unsere Tochter. Die Krabbenchips, die sie auf dem Saté-Teller bemerkt hatte, gab es bei Frau Panya Thaifood in der Tüte. Die Krabbenchips aus der Tüte vor sich her knabbernd, verließen wir über die Hauptstraße das Street Food Festival. Als wir noch in der Nähe der Bühne gestanden hatten, hatten wir vernommen, dass das dritte Event in dieser Art wohl genau in einem Jahr statt finden wird. Zu Recht, obschon am Tag zuvor ein Stromausfall das Event spätabends glatte drei Stunden lahm gelegt hatte. Wir kommen sicherlich gerne in einem Jahr wieder.