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Tagebuch April 2019

1. April 2019

Eine zerschossene Arbeitswoche, die zwar ganz viele neue Erkenntnisse bringen wird und hoch-spannende und hoch-interessante Themen aufbereiten wird, die aber auch alle Abläufe durcheinander bringt. So als eine Art von Think Tank schließen wir uns für einen Zeitraum von 14 Tagen ein, in Arbeitsgruppen ackern wir an Themen, die wir in aller Tiefe durch dringen werden. Campus nennt sich diese Art der Klausur, in der wir uns einschließen. Ein lockeres Auf und Ab in der Tagesarbeit, wie ich es gewohnt bin, entfällt. Während dieser Klausur bekomme ich nichts erledigt, außer dem focussierten Arbeiten in der Gruppe. Die Köpfe rauchen, die Denkfabrik legt los. Ganz viel Wissen vereinigt sich und bricht sich seine Bahnen in neue Dimensionen. Was auf der Strecke bleibt, ist das Gleichgewicht. Die Balance des Tages wird sich schwierig gestalten.

2. April 2019

Die Planungen ziehen sich so dahin. Um das Haus des verstorbenen Schwiegervaters umbauen zu können, haben es weder der Bauunternehmer noch die Architektin eilig, uns ein Angebot zu unterbreiten. Wenn wir näher hinsehen, ist das schlimme an der Sache, dass wir mit dem Angebot nicht allzu viel anfangen können. Die dicken Kostenpositionen stehen zwar drin, es fehlen aber wesentliche Teile wie die Sanierung von Keller, Balkon, Terrasse, Garage. Auch bei kleineren Gewerken wie den Bodenbelägen oder Türen fällt uns jede Menge ein, was fehlt. Um die Kosten vollständig zu haben, müssen wir also in nächste Gesprächsrunde mit den Firmen. Und das wird sich dann auch wieder eine geraume Zeit hinziehen. Gespräche mit Banken hatten wir parallel geführt.

3. April 2019

Welche aberwitzigen Gedankengänge sich hinter diesem Protest des BBB verbergen. Mit dem Klärschlamm ist es wie mit dem Müll. Niemand will ihn haben, aber irgendwie muss er weg. Als Abfallprodukt fällt in Kläranlagen Klärschlamm an, der mit den aus den Abwassern heraus gefilterten Schadstoffen entsorgt werden muss. Aber wohin damit, wenn niemand ihn haben will ? Das Problem kreist. Mit Müll oder Klärschlamm ist es wie mit allen anderen Dingen in unserer Marktwirtschaft: es gibt kaum etwas, womit sich nicht Geld verdienen läßt. So auch mit Klärschlamm, der bislang wird auf dem Bonner Stadtgebiet in Auerberg verbrannt wird, doch die Verbrennungsöfen haben ihre Kapazitätsgrenze erreicht und können nicht erweitert werden. Andere Kommunen, die vor demselben Problem stehen, haben indes Flächen zur Erweiterung und sie bekunden auch Interesse an Klärschlamm von auswärts, weil sich Geld damit verdienen läßt. Dieser Standort der erweiterbaren Verbrennungsanlage liegt in Düren, so dass die Bonner unkompliziert ihren Klärschlamm loswerden könnten. Doch diese Chance will niemand so richtig, weil die Bonner den Profit nicht den Dürenern überlassen wollen. Auf ihrem Stadtgebiet können die Bonner auch erweitern, nämlich auf dem Gelände der Müllverbrennungsanlage in Endenich. Den Klärschlamm in der Nachbarschaft des eigenen Stadtgebietes zirkulieren zu lassen, dagegen regt sich nun Widerstand. Die Bevölkerung und der BBB begehren nun gegen den Klüngel der Stadt auf. Wie die Stadt gegen die Befürchtungen eines höheren LKW-Aufkommens mit Klärschlamm argumentiert, das sind aberwitzige Gedankengänge. Keine konventionellen LKWs, sondern Elektro-LKWs sollen die Transporte durchführen, um den Verkehrslärm zu minimieren. Wie soll es dazu kommen, dass in einigen Jahren ein kompletter Fuhrpark von Elektro-LKWs die Transporte durchführen soll ? Momentan fahren vielleicht eine Handvoll von LKWs über die Straßen, und diese soll sich nun vervielfachen ? Wieso soll ausgerechnet für diese LKW-Typen Geld vorhanden sein, wenn es der Stadt sonst an allen Ecken und Enden fehlt ? Wer so argumentiert, der hat die Bodenhaftung verloren.

4. April 2019

Im Rahmen des Campus sind wir mit geballter Energie auf der Suche nach einem Problem, wobei wir nicht genau wissen, ob dieses Problem aus 6 Millionen oder aus 12 Millionen Euro besteht. Bei solchen Unsummen von Geld, von denen wir gerne einen kleinen Teil in unserem Portemonnaie hätten, rauchen natürlich die Köpfe. Jede Menge Zahlen schauen wir uns an, von denen wir viel erklären können. Und von diesem Anteil, den wir erklären können, betrifft einiges das im Raum stehende sechs bis zwölf-Millionen-Euro-Problem. Bei so viel Konzentration, die uns die sechs bis zwölf Millionen Euro abverlangen, müssen sich die Beteiligten auch absacken lassen können. Sie müssen nicht nur vor all den Zahlenkolonnen auf ihren Laptops stramm stehen, sondern können sich auch in den Fat Boy-Sitzsäcken herum lümmeln. So geht es nicht nur steif und Management-like zu, sondern die Umgangsformen lockern von vornherein die Grundatmosphäre auf. Wie ein Zahlenwerk die Beschäftigten vereinigen kann.

5. April 2019

Ein etwas ungewöhnlicher Blick auf die Münsterkirche. Eingepackt, eingehüllt in Staubschutzfolie, verstecken sich die beiden Türme an der Ostseite. Nichts ist mehr zu spüren von der Größe Gottes, die in den Kirchtürmen nach oben wächst. Genauso verhüllen sich die reich verzierten Stilformen der Apsis, dessen Formen der Fassade in die glatte und streng geometrische Verkleidung einer in einer Chemiefabrik herstellten Folie übergangen sind. Dahinter wird Stein für Stein der Natursteinfassade gereinigt, gesäubert und restauriert werden. Der Bauzaun aus Sperrholz belegt, dass die Münsterkirche im Grunde genommen eine Großbaustelle ist. Zwei Jahre lang dauert die Generalsanierung, und wenn alles glatt läuft, kann die Öffentlichkeit Mitte diesen Jahres die Münsterkirche wieder betreten. Wenn es soweit ist, dann wird die Fassade der Münsterkirche bestimmt in einem noch schöneren und noch stimmungsvolleren Outfit erscheinen.

6. April 2019

Ein Kriegs-entscheidender Termin beim Friseur. Den hatte unsere Tochter am Freitag nach Weiberfastnacht gehabt, nachdem sie selbst versucht hatte, sich einen eigenen Haarschnitt zu verpassen. Selbst hatte sie mit ihrer Schere herum geschnibbelt, so dass ein Friseurbesuch nötig würde, um der schrägen Frisur wieder Form zu verpassen. Doch dies misslang gründlich – aus Sicht unserer Tochter. Bei meinem heutigen Friseurbesuch schwenkte unser Gespräch auf dieses Thema. Grundsätzlich war es als positiv zu betrachten, dass Teenager auf ihr Aussehen Wert legten. Es war der Wille und der Wunsch unserer Tochter, hübsch auszusehen, was ihr vorzüglich gelang. Dazu gehörten Körperpflege und Kosmetika, was nicht meine Domäne, so dass ich nicht darüber diskutieren konnte. Und ihre Frisur. So diskutierten wir fleißig bei meinem Friseurbesuch, dass das Wunschdenken unserer Tochter in ihrem Kopf geisterte, dass sie Haare wie eine dieser Manga-Comic-Figuren haben wollte. Haare in Pink, Lila, Grau oder anderen irren Farben. Vielleicht auch nur ein paar Strähnchen in diesen irren Farben. Und so redeten die Friseuse und unsere Tochter angesichts der Unmöglichkeit rasch aneinander vorbei. Geballte Chemie steckt in all diesen Haarfärbemitteln, was zu Unverträglichkeiten oder Allergien führen kann. In den USA habe es bei einer dauerhaften Anwendung sogar Todesfälle gegeben. Dies habe den Gesetzgeber verlasst, Leistungen der Friseure, die das Färben von Haaren betreffen, dem Jugendschutzgesetz zuzuordnen. Friseuren ist es somit verboten, Jugendlichen unter 18 Jahren die Haare zu färben. Gleichwohl gäbe es bestimmt den einen oder anderen Friseur, der bei diesem Personenkreis dennoch die Haare färbt. Diese Friseure müssten dann genauso damit umgehen als ob eine Supermarktkassiererin Alkohol an unter 18-Jährige verkauft. Ihre Stieftochter – über 18 Jahre – habe sich im Übrigen ständig die Haare in wechselnden Farben gefärbt und etliche Jahre später über massiven Haarausfall gewundert, was ursächlich miteinander zusammen hängen kann. So misslang der letzte Friseurbesuch unserer Tochter gründlich. Mit der Unmöglichkeit, die Haare zu färben, missriet die Frisur vollkommen – nach dem Geschmack unserer Tochter. Indes fanden wir ihre Frisur ausgesprochen hübsch.

7. April 2019

Wie vielfältig und abwechslungsreich die Wahner Heide sein kann – so auf der Panzerstraße in Richtung Troisdorf-Altenrath. Mit dem Rennrad hatte ich in diesem Jahr nur einmal eine kürzere Tour gemacht, und heute war es mir gelungen, ein zweistündiges Zeitfenster frei zu halten. Sieht man von den Stallberger Teichen bei Siegburg ab, so sind viele Feuchtgebiete während der militärischen Nutzung der Wahner Heide auf- und zugeschüttet worden. Tümpel, Teiche oder andere Feuchtgebiete haben sich somit rar gemacht, und um so überraschter war ich an der Panzerstraße, die mit ihrer Fahrbahn aus Betonplatten einst wirklich für Panzer ausgelegt war, am Rande des Kiefernwaldes einen Tümpel zu entdecken. Dieser Tümpel strahlte eine immense Ruhe aus, die von vorbei fahrenden Autos kaum unterbrochen wurde. Die Tour mit dem Rennrad war eine gut handhabbare Streckenlänge von 45 Kilometer, die rund um den Köln-Bonner-Flughafen durch die Wahner Heide in zwei Stunden gut zu schaffen war. Später flogen in der Einflugschneise des Flughafens Flugzeuge in Sichtweite über meine Nase, und bis zum Verlassen der Heideterrasse in Porz-Wahnheide blieb das Profil der Wahner Heide spannend und abwechslungsreich. Danach ging die Tour am Rande des Stadtgebietes von Köln nahtlos in Felder und Landwirtschaft über.

8. April 2019

Begegnung mit der Kunst. Die Fahrt mit dem Rennrad führte vorbei an einem hoch aufgerichteten, sich nach oben hin verjüngenden Eisenblock in einer geschlossenen Form, die nur geringfügig gestaltet wurde. Seitlich und rückseitig erinnerten lange, aufrechte Falten an Kleidung, die hintere dreieckige Abschrägung an ein über die Schultern geworfenes Tuch. Doch verschwanden alle Assoziationen, die auf eine menschliche Gestalt verweisen könnten, sobald man sich dem stummen Wächter von Angesicht zu Angesicht stellte. Ein mächtiges Gehänge mit weit heruntergezogenen Metallstäben zeigte sich im oberen Drittel. Die Metallkonstruktion war an zwei vorstehenden, langgezogenen Ösen befestigt, die sich in zwei ohren- oder hörnerähnlichen Aufbauten fortsetzten. Wie so oft in der modernen Kunst, musste man eigene Phantasie entwickeln und die Interpretation konnte mehrdeutig sein. Es hätte ein Mensch gewesen sein können, genauer gesagt, ein Gesicht mit einem mächtigen Bart. Menschen könnten zu abstrakten Gestalten zusammen schrumpfen, denen ihre individuellen und persönlichen Züge abhanden gekommen waren.

9. April 2019

Ein Arztbesuch mit zeitfressenden Wegezeiten, die ich in öffentliche Verkehrsmittel geschoben hatte. Wir hatten einen Arzttermin mit unserer Tochter bei der Hautärztin in Bonn-Duisdorf. Da dieser Termin genau in der Rush-Hour des Berufsverkehrs lag, wollten wir uns die Autofahrt im Stop-and-Go-Rhythmus über die Autobahnbrücke und die staugeplagte Autobahn A565 ersparen. Anstatt dessen entspannte sich unsere Aufmerksamkeit im Bus und in der S-Bahn, und im Wartebereich der Hautärztin fand ich sogar die Zeit, einige Seiten in dem Buch von Francis Fukuyama zu lesen. Im Rhythmus der Patientin, die vor uns an der Reihe war, nach ihrer Behandlung mit ihrem Mann uns gegenüber saß und einen Kaffee trank, weil sie Kreislaufbeschwerden hatte, harrten wir der Dinge aus. Irgend wann bat uns die Arzthelferin geduldig ins Wartezimmer, wo unsere Tochter eine Peeling-Behandlung erhielt. Ihre Gesichtshaut reinigte sie mit einem Gesichtswasser, danach trug sie ein Fruchtsäure-Gel auf, das rund zehn Minuten einwirkte. Die Peeling-Behandlung sollte bewirken, dass Hautschichten sich erneuern und die Akne beseitigen sollten. Die Aktion war vollkommen geräuschlos und unspektakulär, und in einer Atmosphäre von Wellness und Ungezwungenheit konnten wir die Zeit vorbei streichen lassen. Später wischte die Arzthelferin das Gel mit einem Feuchttuch ab, und sie trug eine Creme auf, die das Wachstum von Bakterien und Akne verhindern sollte. Zum Schluß begutachtete die Hautärztin unsere Tochter, und beim Verlassen der Praxis ließen wir uns einen Folgetermin in einem Monat geben. Nach Hause zurück ging es wieder mit öffentlichen Verkehrsmittel, und sollte ich es sein, der unsere Tochter zu dem Termin in einem Monat begleitet, werden wir wieder öffentliche Verkehrsmittel benutzen.

10. April 2019

In einer Seitenstraße am Wendehammer gelegen, musste ich suchen. Die Klassenkameradin unserer Tochter war neu zugezogen, in ein Haus, an dem ich gefühlte unzählige Male vorbei gekommen war. Ich hätte dieses Haus den Doppelhaushälften auf der einen Straßenseite zugeordnet, doch es war die andere Straßenseite. Dort war die Anordnung der Häuserreihen unregelmäßiger, aber immer noch übersichtlich. Am Ende der Seitenstraße, am Wendehammer, erblickte ich schließlich die Hausnummer 18, dessen Bezifferung im geschwungenen Kunststoffdesign über dem Hauseingang unübersehbar war. Etwas verblüfft war ich, dass es ein zweistöckiges Mehrfamilienhaus war. Unsere Tochter hatte sich mit der Klassenkameradin getroffen, um für Biologie ein Referat auszuarbeiten. Noch verblüffter war ich, dass die Familie der Klassenkameradin neu zugezogen war, so dass ich ihren Nachnamen gar nicht kannte. Als ich ratlos vor den sechs Klingelschildern stand, erinnerte ich mich. Als meine Frau unsere Tochter dorthin gebracht hatte, mussten sie im Treppenhaus nachfragen. Ein osteuropäisch klingender Nachname, das hatte mir meine Frau mitgegeben. Und so kam ich nicht umhin, die Namen auf den Klingelschildern zu studieren. Nachnamen wie „Betke“ klangen deutsch, und auf einem handbeschriebenen Klingelschild stand ein Name, der auf „… kowski“ endete. Auf gut Glück drückte ich den Klingelknopf, das Klingelgeräusch im Lautsprecher war kurz und schallend, und nach einer Weile und nach einem brummenden Geräusch konnte ich den Haustüre öffnen. Im ersten Stock war ich genau richtig, wo unsere Tochter und ihre Klassenkameradin mit einem osteuropäischen Akzent damit beschäftigt waren, eine Pinnwand über die Malaria und die Anopheles-Mücke zu erarbeiten.

11. April 2019

Im Grunde genommen, endete unser Campus in Frust und Depression. Auftragsgemäß, hatten wir uns in aller Detailtiefe mit dem 6 bis 12-Millionen-Euro-Problem befasst. Höchst erfolgreich und verbindend, hatten wir eine Reihe von Erklärungsansätzen beleuchtet, wir waren in die Tiefen des Zahlenwerks eingedrungen, sehr viel hatten wir verstanden und auch die Zusammenarbeit mit vielen Kollegen, von denen ich einige neu kennen lernte, war viel versprechend. 7 Millionen des 6 bis 12-Millionen-Euro-Problems konnten wir am letzten Tag des Campus erklären, und all die Erklärungen stellten wir in Säulen auf Powerpoint dar, und während wir alles in Powerpoint in die richtige Form und die richtigen Sätze brachten, kam einem Kollegen eine neue Erleuchtung, die er bereits mehrere Tage in seinem Kopf mit sich trug. Er habe sich allerdings nicht getraut, diese neue Wahrheit auszusprechen. Nun tat er es. Er habe sich schlichtweg verrechnet. Er hatte geglaubt, dass 9 Millionen Euro doppelt in seiner Planung gezählt worden seien, daher habe er 9 Millionen Euro wieder heraus gerechnet. Mit diesen 9 Millionen Euro drehten sich alle unsere Berechnungen um. Nicht 7 Millionen Euro, sondern 16 Millionen Euro konnten wir erklären, was viel zu viel war. Die Überarbeitung der Powerpoint-Präsentation war bis zur Schlusspräsentation ein reiner Akt der Verzweiflung. In kürzester Zeit mussten wir nochmals die Gesamtheit des Zahlenwerks überarbeiten, bis wir ein geändertes Zahlenkonstrukt entwickelt hatten, das wir uns trauen konnten, in die Abschlusspräsentation zu übernehmen.

12. April 2019

Nonsense, Blödsinn. Reduzieren sich die Bedürfnisse des Menschen auf die Nahrungsaufnahme in flüssiger und fester Konsistenz, auf Sex und auf ein Bedürfnis nach Geselligkeit und Feiern ? Die Schar derer scheint jedenfalls groß, die beim Feiern so richtig in ihrem Element sind. Feiern aus einem bodenständigen Gefühl heraus, den Alltag beiseite zu schieben. Man strebt lieber nach höheren Werten, als sich mit all diesem Kleinkram, Hickhack, Zänkereien und Grabenkämpfen in Kleinen zu befassen. Problemzonen sollen gefälligst ausgeblendet werden, und eine Leichtigkeit des Seins kann nur aus einer Feierstimmung hervor gehen. Und um einen in Feierlaune und Feierstimmung zu versetzen, dazu braucht man Stimmungsmacher. Wieso nun gerade Mallorca für diese Stimmungslaune herhalten muss, das mag sich dem kulturellen Betrachter, der die Schönheiten und die reiche Geschichte dieser Baleareninsel schätzt, verschließen. Das war aber bereits auf einem Plakat im letzten Jahr so. Vor einem Jahr war es eine „Mia Julia“ auf einem Plakat im Nachbarort, die mit ihren Stimmungsliedern eher an den Ballermann auf Mallorca zu verorten war als mit dem reichen kulturellen Erbe der Mittelmeerinsel. Im Festzelt wird also die große Sause losgehen. Mallorca wird in unsere Stadt importiert, und das ist sogar genial, wenn man die Identität der Stimmungskanone Ingo ohne Flamingo betrachtet, der neben Peter Wackel auftritt. Vom Prinzip her eine Wahnsinnsidee, sich durch das zu beschreiben, was man nicht hat. Besäße ich etwa einen Flamingo und würde ohne einen Flamingo an meinen Arbeitsplatz erscheinen, würde dies meinen Arbeitgeber nicht im geringsten interessieren. Brächte ich hingegen einen Flamingo mit, müsste ich diesen augenblicklich in meinen Mini-Zoo zu Hause zurück bringen. Die Stimmungskanone Ingo, der ohne Flamingo, aber mit seiner Entenmaske auftreten wird, wird sich rasch auf das Grundelement des Alkohols reduzieren. „Saufen, morgens, mittags abends“, „saufen statt laufen“ oder „Hartz IV und der Tag gehört dir“ werden den Stimmungsgästen wohl helfen, sich eine zeitlang all der Alltagssorgen zu entledigen. Nonsense und Blödsinn in einem unterirdischen Niveau.

13. April 2019

Seit sehr, sehr langer Zeit haben wir es noch einmal versucht, aber ohne Erfolg. Ein Lottogewinn könnte ja bei vielerlei finanziellen Engpässen weiter helfen. Finanzielle Löcher, die an ganz vielen Ecken aufreissen und nur notdürftig gestopft werden können. So haben wir uns alle zusammen gesetzt und jeder hat seine Wunschzahlen getippt. Jeder hatte seine eigene Wette beigetragen, die mal schräg und schief aussah und mal gleichmäßig über die Zahlenreihe bis 49. Die Auswahl der getippten Zahlen war somit Erfolg versprechend, doch es sollte nicht so kommen. Nicht einmal drei richtige waren dabei. Was allerdings genau passte, das war die Gleichverteilung. Genau eine richtige Zahl hatten wir in jeder Reihe. Das waren zwar sechs Richtige, allerdings nur in Summe über alle Tippreihen. Und das war leider zu wenig. Unsere finanziellen Löcher werden wir behalten müssen.

14. April 2019

Die lahme Geschichte eines Käsekuchens, der bereits vor zwei Tagen, zum 14. Geburtstag der Tochter, hätte serviert werden sollen. Es ist die lahme Geschichte eines Einkaufszettels, auf dem die wirklich wichtigen Dinge fehlen. In einer falschen Zeittaktung abgearbeitet, stiftet dieser Einkaufszettel mehr Chaos als dass er geordnete Abläufe im Haushalt ermöglicht. Am späten Freitagnachmittag, als meine Frau mit ihrem Bruder vom Behindertentreff zurückkehrte, fragte sie mich nach Sahne. Die Sahne im Keller sei aufgebraucht und es sei keine neue Sahne eingekauft worden. Wegen der fehlenden Sahne habe sie den Käsekuchen nicht zu Ende zubereiten können. Da wir uns anschließend mit dem Abendessen befassten, geriet die fehlende Sahne in Vergessenheit, auch nach Beendigung des Abendessens. Bei den Einkäufen am Samstag, die ich abarbeitete, während meine Frau bis 14 Uhr arbeitete, stand sie dick auf dem Einkaufszettel. Nachdem sie von der Arbeit zurückgekehrt war, diskutierten wir breit und ausgiebig über den Einkaufszettel, dass die komplette Essensplanung nicht berücksichtigt sei. Was wir im Gefrierschrank hatten, welches Gemüse wir aufbrauchen mussten und was ich eingekauft hatte, das war nicht kompatibel zum Einkaufszettel. Die nun gekaufte Sahne geriet abermals in Vergessenheit – wegen der Notwendigkeit, die Essensplanung auf die Beine zu stellen. Nun schrieben wir einen neuen Einkaufszettel, da der meinige unvollständig gewesen war. Mit Kaffeetrinken und Wegspülen hatten wir lange herum diskutiert, bis meine Frau die eingekaufte Sahne aus der Einkaufsbox nahm. Während ich den neuen Einkaufszettel erledigte, schloss meine Frau den Käsekuchen mit der oberen Schicht des Sahne-Quark-Gemischs ab. Ab in den Kühlschrank, wo der Käsekuchen zwei Stunden abkühlen musste. Das war um 16 Uhr, so dass wir erst um 18 Uhr den Käsekuchen essen konnten, und dann war bereits Abendessenszeit. So aßen wir den Käsekuchen erst zwei Tage später, nach dem 14. Geburtstag unserer Tochter.

15. April 2019

14 Tage ohne Tierarztbesuch – das Leben mit unseren Katzen läuft nunmehr einiges lässiger und entspannter ab. Sie fressen regelmäßig, sie haben kein Fieber, ihre Augen sind unauffällig und unsere drei Vierbeiner sind nicht von anderweitigen Krankheiten geplagt. Es ist möglich, dass Katzen einen ähnlichen Biorhythmus haben wie wir Menschen. Im Frühjahr, wenn die Sonne lockt und wenn es länger hell ist, blühen Mensch und Tier draußen, an der frischen Luft, auf. In unserem Garten sind unsere drei Katzen in ihrem Element. Sie fühlen sich wohl, finden zwischen Gras, Vergissmeinnicht und Löwenzahn sonnige Plätze, breiten ihren geschmeidigen Katzenkörper aus, lassen sich von der Sonne bescheinen und schauen zu. Als treue Begleiter unserer Gartenarbeit, schauen sie zu, was wir auf den umgegrabenen Beeten und auf den Hochbeeten so treiben. Wie wir Kartoffeln gepflanzt haben und die Hochbeete hergerichtet haben, um Salat zu pflanzen. Nach den Streifzügen in unserem Garten sind unsere Katzen erschöpft. Drinnen in unserem Haus fressen sie, und anschließend ruhen sie sich in einer der Kuschelecken in unserem Haus aus.

16. April 2019

Bei diesem Ausspruch „they only destroy you if you let them” denke ich unwillkürlich an das legendäre Stück der deutschen Musikgruppe Ton-Scheiben-Scherben „Macht kaputt, was euch kaputt macht“. Den Formen wirtschaftlicher und institutioneller Macht am anderen Rheinufer gegenüber liegend, sieht es so aus, als lebe der Geist der 1968er-Ära wieder auf. Ein neues Aufbegehren gegen das Establishment und konserative Machtstrukturen in Staat und Gesellschaft ? Davon lebt unsere Demokratie, die Strukturen kritisch zu hinterfragen aufzubegehren und zu protestieren. Niemand wird wissen, was sich der Urheber dabei gedacht hat. Aber im Umfeld vergangener und nach Berlin verlagerter Demokratie ist dieser Ausspruch nicht einmal fehl am Platze.

17. April 2019

Die Strukturen und die Formen nehmen in unserem Garten allmählich Gestalt an. Unsere Anbaumethoden können auf die Kombination von Hochbeeten und anderen Beeten aufbauen. Gerade die Hochbeete sind äußerst praktisch. Das Umgraben entfällt, und nachdem wir wenig Unkraut an der Oberfläche entfernt haben, können wir diese neu bepflanzen. Abgedeckt mit Folie, wachsen und gedeihen Salat und Kohlrabi, andere Hochbeete müssen wir noch bepflanzen, eine weitere Kompostmiete für ein weiteres Hochbeet ist aufgestellt. Auf dem hinteren Beet sind die Kartoffeln in der Erde, für die eingepflanzten Erbsen stehen Rankgitter bereit. Weiteren Kohlrabi haben wir nach dem Umgraben in das andere Beet eingepflanzt. Jeden Tag gestalten wir ein weiteres Stück unseres Gartens, und wenn der Wetterbericht stimmt, wird uns ein Super-Sonnen-Wetter die nächsten Tage begleiten. An den Rändern, zum Nachbarszaun und zur Garage wuchert noch Unkraut. Die ordentliche Gestaltung dieser Stücke wollen wir uns für später aufheben.

18. April 2019

Mich mit Rockmusik in der Küche auszutoben, das gehört mitunter zur Hausarbeit dazu. Der Rest der Familie ist ausgeschwärmt, in das Einkaufszentrum HUMA, um Sachen einzukaufen, damit wir alles im Hause haben, wenn unser großes Mädchen heute kommt. Wie langsam ich bei der Hausarbeit bin, wenn ich Musik höre, darüber wird bestimmt später meine Frau schimpfen. In aller Seelenruhe wird gespült, ich bereite Erdbeeren mit Quark zu, das Mittagessen mache ich mir selber, während der Rest der Familie im Einkaufszentrum essen wird. Die Live-Musik von Status Quo, die ich über Youtube höre, läßt mein Herz höher schlagen. Erinnerungen werden wach. Lange, genau gesagt, 35 Jahre, muss ich zurückschauen, da hatte ich Status Quo Live in Düsseldorf erlebt. Die Begeisterung über diese legendäre Gruppe hat nicht nachgelassen. Ende der 1980er Jahre hatte sich die Gruppe getrennt, Wiedervereinigung in den 2000er Jahren, erneute Trennung. Das 2013er Reunion-Konzert im Londoner Wembley-Stadion, das ich mir in Youtube angeschaut hatte, war eine Wucht. Das Konzert führte zurück in die beste und kreativste Phase, in die 1970er Jahre. Viele Stücke stammten aus dem Live-Album aus dem Jahr 1977. Die Rhythmen aus dem Jahr 1977 ließen meinen Puls bei der Hausarbeit höher schlagen, genauso wie bei dem Live miterlebten Konzert aus dem Jahr 1984 wie bei dem in Youtube angeschauten Konzert aus dem Jahr 2013.

19. April 2019

Fahrradfahrt mit der Tochter, die Medizin studiert, durch die Felder nach Troisdorf an den Rotter See. Am Bistrot Zoo, das ich gelegentlich aufgesucht hatte, als wir am Rotter See drei Jahre gewohnt hatten, und das noch existierte, machten wir Pause. Draußen tranken wir einen Kaffee und eine Apfelschorle. Ein knabenhafter Kellner mit dem Gesicht eines Bubens bediente uns. Neben einem Pärchen, das am Tisch nebenan saß, waren wir die einzigen Gäste. Davon war die Frau um die 50 und hatte lange blonde Haare. Bei Sonnenschein und mit dem Blick auf die mit Zootieren bemalten Scheiben des Bistros war es sogar urgemütlich. Gemäß der Fakultät unserer Tochter, redeten wir viel über medizinische Themen. Im Rahmen ihres praktischen Jahres durfte sie zuletzt bei einer Nierentransplantation dabei sein. Dabei wurde die alte Niere im Körper belassen, und der entscheidende Punkt war, ob die neue Niere vom Körper angenommen wurde. Überraschend schnell war die OP vorbei, sie dauerte gerade zwei Stunden. Wir redeten über Herztransplantationen, dass sie um 1970 eine medizinische Sensation gewesen seien, und über Herzschrittmacher, welche unsere frühere Nachbarin besaß. Herzschrittmacher gelten als Standard-Eingriffe, die häufig durchgeführt werden. Wir sprachen über Lebenserwartungen, dass die Japaner das Volk mit den höchsten Lebenserwartungen seien. Warum ausgerechnet Japaner, konnten wir uns nicht erklären. Dann drehten sich unsere Gespräche über Krankheiten. Der Mann ihrer Hautärztin hatte mehrere Schlaganfälle hintereinander und war häufig übermüdet. Die Krankheitsursache war eine Leukämie, an der er rasch verstarb. Bei einer gewöhnlichen Krebsvorsorge sollte dies eigentlich auffallen mit einer erhöhten Anzahl von Leukozyten. Die häufigsten Krankheiten, die zum Tod führen, sind Schlaganfälle, Herzinfarkte und auch Lungenentzündungen. Lungenentzündungen sind insofern skandalös, weil sie häufig in Krankenhäusern zusätzlich zu bereits vorhandenen Erkrankungen auftreten, wenn nicht alles steril ist und sich Krankenhauskeime bilden. Eine Lungenembolie ist grundsätzlich mit Medikamenten behandelbar und auch vollständig heilbar, so dass die Medikamente abgesetzt werden können. Symptome, die auf einen Schlaganfall hindeuten, sind nur schwierig feststellbar. So beim verstorbenen Schwiegervater: eine Halsarterie war gar nicht mehr durchblutet, und bei normalen hausärztlichen Untersuchungen hätte sich der Arzt zum Beispiel alle Arterien ansehen müssen. Wir kamen auf den grünen Star und den grauen Star. Bei dem gefährlichen grauen Star, der irgendwann zur Erblindung führt, wird die Pupille von innen grau. Der graue Star kann aber durch eine künstliche Pupille geheilt werden. Wir sprachen auch über mich. Den dunklen Flecken auf meinem Oberarm hatte die Hautärztin als Altersfleck identifiziert. Das war harmlos, und schlimme Krankheiten waren mir bislang erspart geblieben, glücklicherweise.

20. April 2019

Dass das Einkaufen am Ostersamstag hitzig und nervös verlaufen würde, zeigte sich bereits beim Betreten des REWE-Supermarktes. Ohne zu frühstücken, hatte ich mir reichlich Mühe gegeben, früh mit den Einkäufen zu starten, um dem wilden Einkaufstrubel aus dem Weg zu gehen. Obschon ich gegen viertel vor neun den Parkplatz beim REWE befuhr, war kaum noch ein Parkplatz zu finden. Zwei leere Mineralwasserkästen musste ich beim Getränkeautomaten abgeben, und ich schummelte mich zwischen der Warteschlange vor der Bäckerei an einem anderen Kunden vorbei, der denselben Weg wie ich zum Leergutautomaten hatte. In seinem Einkaufswagen häufte sich allerdings ein Berg von leeren Einzelflaschen an, der drohte, den Leergutautomaten eine geraume Zeit zu blockieren. Dieser Kunde fand mein Vordrängeln „not so amused“ und zettelte prompt eine Diskussion an. Während sein Tonfall ironisch und nachdrücklich war, blieb ich freundlich und verwies auf seinen Berg von Einzelflaschen. Als ich ihm zum Schluß in demselben freundlichen Ton einen frohen Einkaufstag wünschte, schmollte er und kochte im Inneren vor Wut. Im REWE war es so voll, dass an der Wursttheke kein Durchkommen war, so dass ich mich an der Selbastbedienungskühltheke bedienen musste. Die Warteschlange vor den Kassen waren so lang, dass sie weit bis in die Regalreihen hinein reichten. Auf dem Parkplatz lauschte ich dem Gespräch zweier Kunden, die über die Osterfeiertage schimpften, dass das Einkaufen keinen Spaß machen würde, weil sich alle Einkaufsaktivitäten an diesem einen Werktag knubbelten. Zu Hause angekommen, machten wir uns noch vormittags auf nach Fahrrad XXL Feld nach St. Augustin, um nach drei Fahrrädern zu schauen. Ein Trekking-Rad für unsere große Tochter, ein neues, größeres Fahrrad für unsere kleine Tochter und ein Fahrrad auf drei Rädern für meinen Schwager. Das Gedrängele im dem übergroßen Fahrradladen war nicht unähnlich zu demjenigen bei REWE, wenngleich nicht ganz so chaotisch. Das schöne Wetter, das Frühjahr und das Osterfest waren ein Startschuss, dass das Volk genau an diesem Ostersamstag das Fahrradgeschäft stürmte. Trotz des hehren Andrangs gelang es den Mitarbeitern, dass sich diese ausführlich und ausgiebig um unsere Belange kümmerten. Im Endeffekt verließen wir das Fahrradgroßgeschäft ohne ein Fahrrad, allerdings mit einem Erfolgserlebnis für unsere große Tochter. Sie fand ein Trekking-Rad, das mit Preis und Ausstattung genau ihren Wünschen entsprach. Da sie allerdings das Fahrrad in Freiburg benutzen wollte, war der Transport nach Freiburg das Problem. Ausgeliefert werden konnte das Fahrrad nur im näheren Umkreis, während eine kostenfreie Zustellung nach Freiburg über das Internet möglich war. Dies erledigte unsere Tochter später am Abend. Erfolglos war hingegen die Suche nach Fahrrädern für unsere kleine Tochter und den Schwager. Unsere Tochter hatte zwar ein Fahrrad in einem krassen grünen Farbton gefunden, das ihr gefiel. In dem Gedrängele fehlte ihr allerdings die Ruhe, es auf der aufgezeichneten Fahrbahn auszuprobieren. Fahrräder mit drei Rädern für den Schwager waren trotz der Größe der Fahrradhandlung nicht vorrätig. Der Verkäufer empfahl uns vorne zwei Räder und hinten ein Rad, und dazu mussten wir ins Internet schauen.

21. April 2019

Der Stand war eine Überraschung, die das Herz unserer Medizin studierenden Tochter höher schlagen ließ. An ungewöhnlichen Dingen, Trödel, Krempel, Krimskrams, Kuriositäten, mangelt es auf Flohmärkten wahrhaft nicht. Aber dieser Stand auf der Kölner Rheinuferpromenade übertraf so manches, was wir an ungewöhnlichen Dingen auf Flohmärkten gesehen hatten. Es war ein Stand mit medizinischem Bedarf und medizinischen Geräten. Das Schild „Dr. med dent“ eines Zahnarztes stand über den Kisten und Schachteln mit den angebotenen medinischen Bedarfen. An der anderen Ecke des Standes klemmte eine Zahnbürste in einem Gebiss. Es waren aber nicht nur Zahnärzte, sondern auch gewöhnliche Ärzte, die dem Stand ihre Prägung verliehen. So waren neben Pinzetten, Scheren und Dentalspiegel Operationsbestecke, Skalpelle oder Universalmesser zu haben. Wir kauften nichts, aber bestaunten lange die höchst ungewöhnliche ärztliche diagnosetaugliche Auswahl. Am Ostersonntag hatten wir uns entschieden, den Antikmarkt an der Kölner Rheinuferpromenade zu besuchen. Ich hatte den Antikmarkt in der Altstadt verortet, doch ich hätte vorher genauer recherchieren sollen. Da nichts dergleichen zwischen Heumarkt, Altem Markt und Stapelhaus zu sehen war, mussten wir in unserem Smartphone recherchieren – und ein weiteres Stück zu Fuß laufen. Bei herrlichstem Wetter knubbelten sich die Menschen, vor allem am Rhein. Zwischen dem Gedrängele, welches zusätzlich durch einige Fahrradfahrer aufgemischt wurde, mussten wir uns hindurch wursteln, denn der Antikmarkt begann an der Hohenzollernbrücke und breitete sich bis zur Bastei aus. Der Beginn des Antikmarkts war unter der Hohenzollernbrücke malerisch. Die Bögen aus Stahl glänzten hart und in der vollen Wucht in der Sonne, Züge wälzten sich in langsamer Fahrt von der einen auf die andere Rheinseite, und die Stahlkonstruktion spannte sich mit all ihrem Gewicht über dem sanft daher schwimmenden Fluss. Flohmarktromantik kam auf zwischen alten Fotoapparaten, Micky-Maus-Heften, die auf einer Leine aufgespannt waren, gebrauchten Bibi Blocksberg-DVDs, von denen wir einige zu Hause besaßen, oder einer Auswahl von Playmobilfiguren, die zu Häusern, Wohnmobilen oder Freizeitlandschaften gehörten. Wir schlenderten vorbei an Silberbesteck und Sektpokalen, an Perlenketten und Armbändern, an Volieren und Tonkrügen, an Puppenstuben und Buffetschränken. Wir schauten hier, schauten dort. Ich blätterte in einem dicken Wälzer über den Rhein, ein Buch in altdeutscher Schrift, das Reiseziele von Basel bis an die Mündung bei Rotterdam beschrieb. Die Auswahl an alten und gebrauchten Büchern war beträchtlich. Von Theodor Fontane über Konsalik, Kochbüchern, Groschenhefte, Günter Grass, Carl J. Burghardt oder Fachbücher über Makroökonomie war alles zu haben. Ich stöberte zwischen alten Vinyl-Platten herum, die alphabetisch sortiert waren. Ich bemerkte kaum, dass unsere kleine Tochter mir gefolgt war, als ich unter dem Buchstaben „L“ die Auswahl der Rockgruppe Led Zeppelin studierte. Nachdem ich von A bis Z die Highlights der Rockgeschichte gesichtet hatte und den Stand verlassen hatte, war unsere Tochter immer noch fleißig am herumstöbern.

22. April 2019

Wie sich Werte, die einst geschätzt wurden, in ein Nichts auflösen. Einen lockeren vierstelligen Euro- oder damals DM-Betrag hat meine Mutter ausgegeben, dessen Euro-Wert nun gegen Null geht. Kaum noch ein paar schlappe Euros lassen sich über Ebay noch erzielen – und das war’s. Wer sammelt heute noch Briefmarken ? Die Briefmarkensammlung, die sich im Laufe der Jahre angesammelt hat, ist umfangreich. Jedes Jahr hatte die Deutsche Bundespost ein Jahresheft heraus gebracht aller neu aufgelegten Sondermarken. Einzeln hatte solch ein Jahresheft an die 50 D-Mark gekostet. Das Werk mit den Sondermarken ist durchaus hübsch anzusehen. Während man in einem Fensterchen die Sondermarke auf der rechten Blattseite herausnehmen kann, erzählt die linke Seite so manches über das Motiv der Sondermarke. Das ist nicht uninteressant, zum Beispiel für das Jahr 1987 einiges über Balthasar Neumann, Gerhart Hauptmann oder Karl May zu erfahren. Die Anlässe für die Ausgabe von Sondermarken gestalten sich aber auch profaner: Stiftungen, die Sondermarken zu den Themen Jugend, Sport oder Europa herausgegeben haben, füllen die rund siebzig Seiten der Jahreshefte mit etwas gediegeneren Inhalten. Wie sehr sich die Zeiten verändert haben. Wer etwas über Balthasar Neumann, Gerhart Hauptmann oder Karl May erfahren will, sucht kurzerhand in Google oder schaut sogleich in Wikipedia nach. Ebenso werden Briefmarken mit irgendwelchen Sondermotiven immer seltener verwendet. Zum einen hat sich die Kommunikation vom schriftlichen Medium des Briefes zu e-Mails, Messaging-Diensten und ins Netz verlagert, zum anderen werden Briefe immer seltener mit Briefmarken freigemacht. Briefmarken durchleben eine Art von Endzeitstimmung, dass ihr Niedergang unaufhaltsam erscheint. So haben wir beim Besuch der Mutter eine ganze Kiste, gefüllt mit Jahresheften, mitgebracht. Die Jahreshefte beginnen mit dem Jahr 1976 und hören um die Jahrtausendwende 2000 auf, als der Niedergang der Briefmarke wahrscheinlich absehbar war. Es ist deprimierend mit anzuschauen, wie solche Werte vernichtet werden. Etwas über eintausend D-Mark wird die Sammlung einst Wert gewesen sein. Schaut man heutzutage in Ebay hinein, werden die Jahreshefte wie sauer Bier angeboten. In hohen Stückzahlen stehen sie in den Versteigerungen, aber niemand gibt ein Gebot ab. Mit einer einzigen Ausnahme: für das Jahresheft 1973 gab jemand ein Gebot von drei Euro ab. Wohin mit all diesen Jahresheften ? Das Gefühl stimmt traurig, dass das, wofür einst im Elternhaus viel Sammellliebe aufgewendet worden ist, früher oder später im Altpapier landen wird.

23. April 2019

Wie sehr sich die Fotos ähneln, aber Tagebuch-Schreiben ist ja auch Dokumentation. Dasselbe Foto mit dem Rennrad, das am Willkommensschild von Eitorf entstanden ist, hatte ich am 5. April 2018 gemacht. Damals war es die erste Rennradtour des Jahres 2018, in diesem Jahr habe ich mit dem Foto die zweite Rennradtour dokumentiert und wir haben mittlerweile Ende April. Was das Pensum meiner Rennradtouren betrifft, bin ich also massiv im Rückstand, weil die Freiräume bei der Arbeit effektiv kleiner waren. Bei der Tour nach Eitorf war die fehlende Kondition auch etwas zu spüren. Die Ostwind war böig, und die Leichtigkeit war mir abhanden gekommen. Auf der Hinfahrt bis Eitorf musste ich mich gegen den Wind stemmen, so dass all die Schönheit der buckeligen Landschaft zwischen Krampf und Treten unterging. Die Rückfahrt von Eitorf durch das Siegtal war eindeutig leichtfüßiger, und der Rückenwind blies die Fahrradfahrt angenehm vorwärts. Was fehlte, waren die Blicke auf Details, das Einsaugen und das Genießen der Landschaft. Hier und da ein Blick auf den sich krümmenden Verlauf der Sieg, auf Blankenberg mit seiner Burganlage am Berghang. Das städtebauliche Konglomerat von Hennef bekam ich mit meinen Blickwinkeln nicht zerlegt. Etwas weiter siegabwärts bekam ich die Unternehmensform des Konglomerates der früheren Mannstaedt-Werke genauso wenig zerlegt. Im Fahrttempo rauschte so manches vorbei, aber Fahrtzeit war viel versprechend. Halb sechs war ich zu Hause, und in eindreiviertel Stunden war ich von Eitorf in einer Super-Fahrzeit zu Hause.

24. April 2019

Wie bequem, dass unsere Tochter nicht vom Hauptbahnhof, sondern vom Bahnhof in Bonn-Beuel nach Freiburg zurückfuhr. Nicht auf die andere Rheinseite in die Innenstadt wechseln zu müssen, ersparte Zeit und Nerven. Die Anfahrt war einfach und immer geradeaus von uns zu Hause aus, nur einmal unter die Bahnunterführung abbiegen und dann wieder geradeaus. Den Beueler Bahnhof hatte ich fast nie benutzt, und ich war verblüfft, wie einfach die Orientierung war. Um 11.17 Uhr fuhr der Zug ab, und nach der Überquerung der Straßenbahnschienen befanden wir uns auf einem Parkplatz, wo prompt gleich mehrere Parkplätze frei waren. Vom Parkplatz direkt an den Bahnsteig, wo wir den Sonderfahrplan studierten. Während der Osterferien wurde auf der linksrheinischen Bahntrasse gebaut, so dass die Fernzüge auf den Beueler Bahnhof auswichen. Der Sonderfahrplan führte in die entlegenen Fernen des deutschen Sprachraums, dessen Grenzen in Österreich und der Schweiz lagen. Der Sonderfahrplan beförderte die Fahrgäste an den Wörthersee und nach Klagenfurt, die Endstation in der Schweiz lag in Interlaken. Alles Orte, so weit weg von zu Hause, die wir nicht so gut kannten und scheinbar am Ende der Welt lagen. Die fünf Minuten Verspätung, die der Eurocity hatte, lagen in einem erträglichen Rahmen und mit ganz viel Winken verabschiedeten wir unsere Tochter in dem ausfahrenden Zug.

25. April 2019

Gerne bewegten sich die Romantiker des 19. Jahrhunderts auf Schusters Rappen. Sie entdeckten ihre Liebe zum Wandern. Viele Romantiker des Rheins, darunter Gottfried Kinkel, Karl Simrock oder Ferdinand Freiligrath, beschrieben in blumigen Worten die Ahr. Auf anderen Pfaden wanderte Ernst Moritz Arndt, einer der ersten Professoren der Bonner Universität, der als Abgeordneter der Rheinprovinz 1848 in die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche entsandt wurde. In Neuwied startete er seine Wanderung, und über das Siebengebirge gelangte er an die Sieg. In ähnlich blumigen Worten – wie andere Romantiker die Ahr faszinierte – beschrieb er die Sieg. „Blankenbergs Trümmer hängen in prächtiger Schroffheit über der Sieg und Wiesen der üppigsten Grüns und spiegelhelle Teiche umgeben es“, so schwärmte er von den Ufern der Sieg in seinen Wanderungen an Rhein und Ahr. In ein ähnliches Schwärmen versetzte mich der Radweg entlang der Sieg, auf einer Rennradtour, die mich in der Nähe von Blankenberg an schroffen Felspartien und grünen Wiesen in spiegelhellem Sonnenlicht vorbei führte. Die Eindrücke waren wunderschön und zum Genießen.

26. April 2019

Mit den Abkürzungen ist es so eine Sache. Gerne schmücken sich Projekte mit wohl klingenden Namen, wenn sich Buchstabenkürzel aus Anfangsbuchstaben aneinander reihen. Sortiert man diesen Buchstabensalat lange genug, dann entstehen Projekte mit einer über allen Begrifflichkeiten stehenden mythischen Bedeutung. Die Projekte glauben an ihren Wahrheitsgehalt, ein Glaube, der wie das Leben von Heiligen über alle Generationen hinaus fortlebt. So hat der Transport von Atommüll zu der perfiden Namensgebung geführt, dass man die Transportbehälter nach einem Heiligen benannt hat. Dabei braucht man ohnehin etwas Phantasie, um den Arbeitsbegriff „cask for storage and transport of radioactive material“ so zusammen zu dampfen, dass sich der anglizistische Wortschwall in ein allgemein verständliches Wortkürzel verwandelt. Dass dabei sogar noch ein Heiliger heraus kommt, der den christlichen Glauben und die Missionierung des spätrömischen Reiches so gefestigt hat wie Gusseisen und Graphit die Atommüll-Transporte, von dieser Verbindung mochte der Heilige Castor, dessen erster Kirchenbau um 900 vollendet wurde, nichts erahnen. Aus Südwest-Frankreich war er an die Mosel gekommen und um 400 bei Koblenz verstorben. Nicht unweit vom Deutschen Eck, wo die Mosel und der Rhein ineinanderfließen, symbolisiert ausgerechnet ein Heiliger und ausgerechnet eine sehr schöne und sehr alte Kirche mit den blühenden Tulpen auf dem Kirchvorplatz den strahlenden Atommüll.

27. April 2019

Noch einmal geballte Kernenergie im Neuwieder Becken in der Nähe von Koblenz. Im Gegensatz zu den Castor-Transporten ist der Mensch hier einsichtig geworden. Man hat die Risiken erkannt, die von Kernbrennstoffen wie Uran ausgehen. Ist das Uran abgebrannt und der Strom gewonnen, dauert die Strahlenbelastung länger als die Existenz einer von Menschen bewohnten Erde. Nachdem der Kernreaktor in Mülheim-Kärlich gerade drei Monate im Regelbetrieb am Stromnetz war, haben Gerichte die Risiken höher bewertet als die Energieversorgung in Form der Kernenergie. Nachdem das Kernkraftwerk 1988 stillgelegt wurde, ist der 2004 begonnene Rückbau eine äußerst langwierige Prozedur. Komponentenweise muss das Innere zerlegt und dekontaminiert werden. Trotz der gerade drei Monate, in denen das Kernkraftwerk im Jahr 1986 Strom produzierte, ist der Reaktorbehälter hoch radioaktiv verseucht. Roboter übernehmen die Demontagearbeiten und schaffen Material heraus, das Abermillionen von Jahren radioaktiv verstrahlt sein wird. Zwischengelagert wird dieses in Sicherheitsbehältern aus Gusseisen und Graphit, die eine Strahlung nach außen verhindern. Abgeschirmt von der Radioaktivität, hat der Mensch außerhalb des Reaktorbehälters alles im Griff. Ungefährlich für Mensch und Leben, hat die Strahlenbelastung quasi dasselbe Niveau wie normales Sonnenlicht. Vom Regionalexpress aus kann ich die abgetragenen Schichten des Kühlturms bestaunen, die ein Spezialbagger auf der Oberkante des Kühlturms abgerissen hat. Der vollständige Rückbau soll noch bis zum Jahr 2025 dauern.

28. April 2019

Ein Sonntag, der für uns selbst unspektakulär verlief, während er für andere Hektik und Stress und ein großes Familienfest versprach. Am Tag der Erstkommunion war unsere Tochter als Messdienerin eingeteilt, und am Vorabend war ich noch unsicher, um welche Uhrzeit sie in der Sakristei unserer Pfarrkirche sein musste. 9.15 Uhr Messe laut Messdienerplan minus 30 Minuten leitete ich mir, doch die ausgerechnete Zeit war zu spät, als ich um 8:30 Uhr in ihrem Zimmer war: Genau um 8:30 Uhr hätte sie in der Kirche sein sollen, als nichts wie sofort ab und weg. Als ich unsere Tochter mit unserem Auto zur Kirche fuhr, vereinzelten sich die Kommunionkinder in ihren schmucken weißen Kleidern und ihren dunklen, bubenhaften Anzügen. Das war ein komplett anderes Bild, als ich unsere Tochter von der Messe abholte. Vor der Kirche warteten Verwandte und Freunde fieberhaft, und das Durchschreiten des Zuges der Kommunionkinder durch den Haupteingang der Kirche zog sich in die Länge. Als es denn soweit war, wurde der Fotograf zum Hauptakteur. Das Geknubbele von Verwandten, Angehörigen, Freunden und Kommunionkindern sortierte sich. Der Mittelpunkt der Gedrängeles stand in der Linse des Fotografen. Er sortierte Groß und Klein, Mädchen und Jungens, wer auf der Treppe oben und unten stand, die Messdiener ganz links und ganz rechts. Handbewegungen besorgten die rechte Ordnung, und über den Köpfen hinweg, von hoch oben oder auch im Blickfeld auf das Gruppenfoto der Kommunionkinder, wurden die Auslöser von Smartphones gedrückt und hielten einzigartige Momente für das Familienalbum fest.

29. April 2019

Ein Betrieb für Landmaschinen und Gartengeräte mit einem ungewöhnlichen Vordergrund. Der Betrieb mit der zartgelben Fassade, der regelmäßig bei uns zu Hause unseren Rasenmäher zur Inspektion abholt, wird umgeben von einer langgestreckten Wiese voller Pusteblumen. Wie sehr ein Industriegebiet und Naturnähe sich miteinander vereinigen können. Wo tagsüber gewirtschaftet und gearbeitet wird, sind auf der umliegenden Wiese die knallgelben Farben des Löwenzahns verblüht. Auf der Wiese mit ganz viel Gras und wenigen Disteln tragen die längen Stängel nun die Samen der Pusteblumen, die der Wind sehr bald in alle Richtungen zerwehen wird. Auf Schirmchen werden die einzelnen Samen dann in die Höhe fliegen und sich über hunderte von Meter hinweg verteilen. Löwenzahn, ein Gewächs, das große Flächen vereinnahmen kann und schwer wieder loszuwerden ist.

30. April 2019

Johannes Gutenberg – eine empfindliche persönliche Niederlage. Mainz vor Augen, mit dem Gutenberg-Denkmal, dem Gutenberg-Museum und der revolutionären Erfindung des Buchdrucks, schwappten meine Emotionen hoch. Unsere Tochter sollte in Geschichte ein Referat halten über Gutenberg und den Buchdruck. Wir alle waren hoch motiviert, und unsere Tochter startete erste Recherchen im Internet. All den Stolz über solch ein werthaltiges Thema zusammen sammelnd, spannten sich die Fäden einer Gliederung in meinem Kopf, und ich überlegte, welche Literatur notwendig sei, um das Thema rund zu gestalten. Der Haken an dem superinteressanten Thema war allerdings, dass nicht ich eine Abhandlung in meinem Blog oder sonst wo schreiben sollte, sondern dass unsere Tochter das Referat gemeinsam mit einem Mitschüler halten sollte. Nicht lange nachgedacht, lieh ich zwei Fachbücher in der Universitätsbibliothek aus, ausführliche Bücher mit schönen Illustrationen, dazu besorgte meine Frau einen dicken Wälzer mit geschichtlichen Themen vom verstorbenen Schwiegervater. Indes fehlte unsere Tochter zweimal hintereinander im Geschichtsunterricht, weil sie krank war. Danach tat sich nicht mehr viel. Es herrschte Funkstille zu dem Mitschüler, mit dem sie gemeinsam das Referat halten sollte, und unsere Tochter schrieb einige Seiten zu Gutenberg aus dem dicken Wälzer des Schwiegervaters heraus. Ohne Gutenberg vergingen die Osterferien, in denen unsere Tochter und ihr Mitschüler weiterhin nicht miteinander reden wollten. Er war schade, dass sich meine Begeisterung über Gutenberg und seine Jahrhunderte prägende Erfindung nicht auf unsere Tochter übertragen ließ. So viel Schönes hätte man in dem Referat zu Papier bringen können. Das Ergebnis des Referates fiel dann suboptimal aus.

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