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bei Ralf Schmitz in der Kölner Lanxess-Arena

Allmählich muss ich nachzählen, wie häufig wir den Komiker Ralf Schmitz live auf der Bühne erlebt haben. Ich komme auf ungefähr fünf bis sechs mal. Gestern war es wieder so weit. Waren es sonst eher die kleineren Bühnen, wo wir gewesen waren, belegte er gestern, dass er selbst eine Großveranstaltungshalle wie die Kölner Lanxess-Arena gut füllen und noch besser begeistern kann. In seiner Art, Witz und Humor zu improvisieren und das Publikum dabei einzubeziehen, ist er unerreichbar. So wie wir ihn kannten, fegte er in seinem Programm „Schmitzeljagd“ wie ein Wirbelwind über die Bühne und mischte sich unter das Publikum. In einigen Szenen überschlug sich sein Redeschwall so sehr in allen Registern der Komik, dass wir uns nicht mehr einkriegen konnten und aus dem Lachen nicht mehr herauskamen.

Obschon viele Szenen seines Programms nicht vorhersehbar waren, waren die Abläufe sehr wohl festgelegt. Nachdem er in das Publikum eingetaucht war, zogen sich Namen und Menschen als ständiger Wink und Hinweis durch sein Programm. „Gestatten Müller“, so stellte sich ein etwas älterer Herr vor, der mit seinem Sohn anwesend war, als Ralf Schmitz die Reihen abschritt und mit den Besuchern plauderte. „Gestatten Müller“ brachte er dann periodisch in seinen Einlagen von Witz und Humor unter. Und da zudem dieser ältere Herr namens Müller den Geruch eines angenehm riechenden Parfums verbreitete, konstruierte Ralf Schmitz daraus den Zusammenhang, dass das Parfum bei dm gekauft worden sei und dass er das Gegenteil dieses Geruchs mit dem Reinigungsprodukt Domestos verband. „Gestatten Müller“, dm und Domestos: Worte fügten sich zu einer Wortkette aneinander und brachten als Slapstick-Einlage die Zuhörer wiederkehrend zum Lachen.

Zum seinem Standard-Reportoire gehörte auch diesmal seine Mutter, mit der alles abgesprochen sei, wie er bei seinem Auftritt vor einem Jahr versicherte. Diesmal hatte er ihr ein neues Smartphone geschenkt, womit sie teilweise Fotos in etwas komischen Blickwinkeln gemacht hatte. Da sie sich die PIN ihrer EC-Karte schlecht merken konnte, hatte sie zum Beispiel das Eintippen der vier Ziffern der PIN in vier Fotos dokumentiert. Darüber hinaus erzählte er über seine furzende Katze Hildegard, außerdem parodierte er einige Komiker-Kollegen, darunter Paul Panzer und Mario Barth.

die Schmitzeljagd mit Ralf Schmitz in der Kölner Lanxess-Arena

Zur Hochform lief er m improvisierten Teil seines Programms auf. Nichts von diesem Teil des Programms wird von Abend zu Abend und von Veranstaltungsort zu Veranstaltungsort gleich sein, die Abläufe bestimmen die Zuschauer. Eine Konstante wird es aber von Abend zu Abend geben: die Zuschauer lachen mindestens gleich viel. Ralf Schmitz ließ sich Dialekte, Filmtitel, Musikrichtungen oder Berufe aus dem Publikum zurufen und notierte diese auf einem Display, welches auf die Wand projektiert wurde. Als Filmtitel konnten die Zuschauer daraus per Applaus einen Favoriten wählen. In der Pause konnte man Fragen, die so verrückt wie möglich sein sollten, auf einen Zettel schreiben und bei Ordnungskräften in blauen T-Shirts abgeben.

Welchen Sinn es damit auf sich hatte, wurde beim Speeddating deutlich. Bei diesem Date mit der weiblichen Umschwärmten liefen die Gesprächssequenzen auf die alles entscheidende Frage hinaus, welche die Zuschauer in Sektkelchen bei den Ordnungskräften formuliert hatten. Genau in den Momenten, wenn sich die Gefühlsregungen für die weibliche Schönheit zu regen begannen, platzten dann die Fragen in all ihrer Verrücktheit hinein, wie zum Beispiel: „Wieso liegen Matratzengeschäfte stets an Straßenecken ?“ Oder: „Wird man von gelbem Schnee blind ?“

Prickelnd waren die Momente, als die Zuschauer Teil seines Programms wurden und sich auf die Bühne wagen durften. Dass dies nicht der innigste Wunsch eines jeden Zuschauers war, kommentierte Ralf Schmitz bei seiner Zuschauerauswahl. Der Redeschwall des Ralf Schmitz stach in die Menge hinein, wo so mancher wegschaute, andere starrten auf den Boden, auf die Schuhe oder möglichst weit weg von den vereinnahmenden Blicken des Ralf Schmitz. Einen traf es dann doch, dem der schallende Applaus auf der Bühne sicher war.

Im Duett mit Ralf Schmitz verteilten sich die Rollen. Mal mehr, mal weniger war professionelles Laien-Schauspielertum auf der Bühne gefragt. Nachdem Ralf Schmitz von seinem Modus der Hyperaktivität auf einen lockeren Gesprächsmodus gewechselt hatte, formulierte er seine Anweisungen, was die Zuschauer auf der Bühne genau zu machen hatten, und mit einem Mal war jegliche Nervosität verflogen. Die Szenen lebten von der Interaktion. Bei ihrem Live-Auftritt durften die Zuschauer Geräusche machen, die einen Krimi begleiten sollten. Die Zuschauer wurden zum Darsteller in einer Büro-Szene, und bei einer anderen Zuschauerin lernte Ralf Schmitz bei den Berufen dazu. Eine leibhaftige Orthoptistin betrat die Bühne, das war ein Berufsbild, das sich mit dem geraden Sehen befasste. Die Dame, die im Trikot der Kölner Haie ihren Mann auf dem Standesamt geheiratet hatte, umschwärmte Ralf Schmitz mit einem Liebeslied, das auch ihren Beruf beinhaltete. Aus den Zurufen des Publikums hatte der Zufallsgenerator die Musikstile des Rioja, des Schmusepop und des Heavy Metal gewählt. Dazu sang Ralf Schmitz, reichlich spärlich Heavy Metal, aber dafür kombinierte sich Ralf Schmitz über eine Anwandlung des Flamenco zu dem, was man vielleicht mit der spanischen Region der Rioja verband. Viel Leidenschaft steckte im Gesang des Ralf Schmitz, der von elektronischen Klängen einer Orgel begleitet wurde.

Es war ein rundum gelungener Abend mit Ralf Schmitz, an dem wir so viel gelacht haben wie lange nicht mehr.

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