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die Eistüte am Kölner Neumarkt

Wie kommt die Eistüte auf den Neumarkt ? Die Kunstrichtung des Pop Art, die sich in den späten 1950er Jahren in den USA und in Großbritannien entwickelte, befasste sich mit der Konsum- und Warenwelt. Die Pop Art war eine Reaktion auf den abstrakten Expressionismus. Dessen Tropf- und Sprühbilder, die das Innenleben des Künstlers widerspiegeln sollten, waren den Pop-Art-Künstlern viel zu abgehoben. Der Normalbürger tickte in der Welt des Konsums. Und so griff die Kunstform des Pop Art Produkte aus der Massenproduktion auf und gestaltete diese in Malerei, Skulptur, Architektur, aber auch in Comics, Siebdrucken oder Werbung.

Einer der bedeutendsten Vertreter des Pop Art, Claes Oldenburg, machte aus banalen Konsumartikeln Kunst. Anfangs, zu Beginn der 1960er Jahre, waren es zum Beispiel Lichtschalter, woraus er sogenannte "Soft Light Switches" gestaltete. Claes Oldenburg, geboren 1929 in Stockholm, seit 1956 lebt er in New York, fertigte Nachbildungen von Massenprodukten wie Würsten, Kuchen, Kleidern oder Schuhen.

Wasserschlauch in Freiburg, Quelle Wikipedia

Aus der Welt des Form- und Nutzoptimierten kommend, als Produkt in einem straffen Design verpackt, in den Kategorien von Handling und Gebrauch am Konsumenten ausgerichtet, spielt er mit den Formen. Bei ihm sackt alles, was prall ist, hart und verlässlich, in sich zusammen. Hier dürfen die Produktwelten entspannen, sie dürfen aus der Form geraten, erschöpft sein und vor sich hin schwabbeln. Pommes frites, Lippenstift oder Eiswaffeln, bei ihm darf alles kippen, knittern oder einfach nur nutzlos abhängen. Er blies die Konsum- und Warenwelt so lange auf, bis die Nichtigkeit nicht mehr zu übersehen war. Viele seiner Kunstwerke hat er gemeinsam mit seiner Kollegin und Ehefrau Coosie van Bruggen geschaffen. Während seine Ehefrau 2009 verstarb, feierte er zuletzt im Januar 2019 seinen 90. Geburtstag.

Beispiel Freiburg im Breisgau: Der Stühlinger Park, wo seine Skulptur "Gartenschlauch" steht, war einmal eine Schrebergartenanlage. Daran erinnert heute nichts mehr - außer eben der überdimensionale Gartenschlauch, ein wesentlicher Gegenstand eines Kleingartens.

Seit 2001 hat Claes Oldenburg in exponierter Lage seine Handschrift in Köln hinterlassen. Auf dem Dach der Neumarkt-Galerie hat sich seine Eistüte in all ihrer Monumentalität aufgepflanzt. Zehn Meter ragt sie über das Dach hinaus, sie hat ein Gewicht von drei Tonnen, ihr Innenleben füllt Urethanschaum und Fiberglas aus, dazu Holz und Stahl, damit die Statik stimmt. Nicht zuletzt, weil die Eistüte drei Millionen D-Mark gekostet hatte, diskutierte die Öffentlichkeit heftig. War das nun Kunst oder Kitsch, Konsumkritik oder einfach nur Quatsch ?

Eistüte am Neumarkt aus unterschiedlichen Perspektiven

Nachdem sich die Kunst mit ihren drei Millionen D-Mark durchgesetzt hatte, waren die Ingenieure extra aus Köln angereist, um dem New Yorker Künstler die positive Entscheidung mitzuteilen. Danach ging es für die Eistüte per Lkw in die Bucht von San Francisco und aufs Schiff. Durch den Panama-Kanal, über den Atlantischen Ozean und schließlich den Rhein hinauf fand das »Dropped Cone«, wie die Eistüte auf Englisch heißt, seinen neue Heimat der Kunst am Neumarkt.

Als Blickfang auf dem zentralen Platz des Neumarkts, findet die Eistüte in der Öffentlichkeit weitestgehend eine positive Resonanz. Passanten, die auf der Schildergasse einkaufen oder an den Ladenzeilen des Neumarkts entlang bummeln, gefällt die Eistüte. Die Diskussion um die drei Millionen D-Mark ist vergessen, und was die Farbe betraf, entschied man sich für Vanilleeis als wohl typischste Geschmacksrichtung dieser Süßware. Und um den Eindruck zu erwecken, die gestürzte Tüte sei gerade erst vom Himmel gefallen, ist das Eis nur an den Rändern leicht geschmolzen. Cremig weiß läuft es von dort die Fassade herab. Die aufragende Spitze des Hörnchens soll bewusst an die Kölner Skyline erinnern.

Claes Oldenburg und seine Ehefrau hatten sich Postkarten und Souvenirs schicken lassen und daraufhin entschieden, dass Köln eine Stadt der Kirchtürme sei. Um das Ganze noch stärker in Domnähe zu rücken, waren ursprünglich sogar zwei Eistüten geplant gewesen.

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