Schnee
An diesem Tag und in diesen Stunden schöne Fotos zu machen, ist denkbar einfach. Man muss sich lediglich die Digitalkamera schnappen, vor die Haustüre nach draußen gehen und die Linse der Kamera in die Natur hinein halten. Es gibt kein Entkommen, Fotomotive mit Schnee erscheinen in einer schieren Unendlichkeit. Allerdings sind solche Tage mit Schnee in unseren Regionen des Rheinlandes eine absolute Ausnahmesituation. Und ein noch größerer Ausnahmezustand tritt ein – wie heute geschehen – dass der Schnee keine kurze Episode ist, dass der Schnee nicht binnen Stunden wieder wegtaut, sondern liegen bleibt.
So bin ich wie so mancher andere Hobby-Fotograf durch die verschneite Natur spaziert, ich habe Fotomotive gesucht und gefunden. Viele schöne Fotos hat meine Digitalkamera gemacht, dabei habe ich die Blickwinkel überlegt und geschaut, wie die Schönheit der weißen Pracht in welcher Bildgestaltung am besten zur Geltung kommt. Weil so mancher andere Hobby-Fotograf ebenso in die verschneite Natur ausgeschwärmt sein wird, bin ich sicher, dass bald viele Bilder mit der in Schnee gehüllten Natur, mit verschneiten Landschaften und mit Stadtlandschaften voller Schnee im Netz kursieren werden. Fotos werden in Facebook gepostet, Instagram füllt sich mit Schneebildern, die Botschaften in Twitter befassen sich mit dem Schnee, in Blogs gibt es nur das eine Thema: Schnee.
Obschon die Bilderflut im Netz mit Bildern vom Schnee immens sein wird, werde ich mich diesem Trend anschließen. Denn die Chancen, solche Fotos in unseren Regionen des Rheinlandes machen zu können, sind denkbar schlecht. Zum einen sind die Tage, an denen es so kalt ist, dass sich die Temperatur um den Nullpunkt bewegt, viel zu selten. Und dann sind es wenige Tage, vielleicht ein, zwei, drei Tage, dass der Niederschlag in Form von Schnee fällt, während die Temperatur gleichzeitig um den Nullpunkt kleben bleibt und nicht auf wärmere Grade steigt.
Impressionen im Schnee im Godesberger Stadtpark
Redoute (zweite Reihe von oben), Skulptur "Knabe an der Quelle" (dritte Reihe links), Mammutbaum (unten rechts)
Es ist also viel Zufall nötig, dass unsere Zeiten des Klimawandels eine solche Wetterkonstellation zulassen. Viele schöne Bilder habe ich im Schnee gemacht, da solche Augenblicke viel zu schade sind, sie nicht auszukosten. Fotos halten die Schönheit dieser Augenblicke fest, und gerne sollen andere an dieser Schönheit teilhaben. Umgekehrt sehe ich mir gerne eine Auswahl all der anderen schönen Fotos mit Schnee im Netz an. Es werden sicherlich Fotografen dabei sein, die den Schnee noch gekonnter, noch professioneller und noch schöner in Szene gesetzt haben.
Mein Lieblingsort, wo der Schnee am schönsten zur Geltung kommt, ist der Godesberger Stadtpark. Wenn ich auf die vergangenen Jahre zurück blicke, welche Orte ich für die Fotos ausgewählt habe, die ich auf Facebook oder auf meinem Blog gepostet habe, dann wird es der Godesberger Stadtpark sein. Der Baumbestand ist faszinierend, vor allem mit den Mammutbäumen. Dicke Baumstämme geben schöne Fotomotive ab, da die Baumrinde tiefe Konturen verleiht. Es sind etliche Bäume dabei, die knorrig und verwachsen sind. In der unregelmäßigen Struktur des Astwerks bleibt der Schnee gerne liegen. Der Hintergrund ist im Godesberger Stadtpark interessant. In der Häuserreihe zur Fußgängerzone stechen einige Hausfassaden heraus, die farbige Fensterläden oder Säulenelemente haben. Und auf der anderen Seite des Stadtparks ist die Redoute ein Blickfang, wo Beethoven seine ersten Konzerte gab. Mit ihrem klassizistischen und stark verzierten Baustil ist das einstige Ballhaus des Kurfürsten Max Franz aus dem 18. Jahrhundert an für sich bereits eine Schönheit.
Nachdem ich zufrieden den Spaziergang beendet habe, betrachte ich die Fotos. Die nicht wiederkehrenden Augenblicke hat meine Digitalkamera schön festgehalten. In mehreren Jahren werde ich mir sicherlich gerne diese Fotos wieder anschauen.