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Tagebuch März 2018

1. März 2018

Die Tierärztin war nicht weniger verzweifelt, als wir erneut mit unseren beiden Vierbeinern auftauchen. Die Beschwerlichkeiten rissen nicht ab, denn seit fast einer Woche haperte es beim Essen. Unser Kater Oskar fraß nur in Klein- oder Kleinstportionen. Rambo fraß auf hohem Niveau weniger, von den gewohnten großen Mengen rund die Hälfte. Oskar hatte sich einen Zahn abgebrochen, der mächtig geblutet hatte, doch dies erklärte nicht den Umfang der Essensverweigerung. Einigen Katzen ginge es momentan so, dass sie kaum fressen würden, meinte die Tierärztin, und eine Ursache dafür zu finden, sei ungeheuer schwierig, weil oftmals Krankheitsbilder fehlen würden. Oskars Stuhlgang war normal, Fieber konnte sie bei der Messung keines feststellen, nur die Atmung war in den Bronchien geringfügig schwerer, was auf eine mögliche Erkältung hindeutete. Somit konnte die Tierärztin nichts anderes für unseren Kater Oskar tun als ihm ein Schmerzmittel gegen die Entzündung im Mund zu spritzen, und für die Folgetage gab sie uns zudem ein weiteres Schmerzmittel mit. Dann kam ein Moment der Hoffnung, denn er aß einige Happen Hirschfleisch, welche ihm die Tierärztin reichte. Der Essvorgang sei normal, diagnostizierte die Tierärztin, an der Entzündung könne es eigentlich nicht liegen. Bei Rambo sah ihre Diagnose etwas konkreter aus. Sie vermutete eine Verstopfung, und nach der Einführung eines Einlaufs in seinen After entledigte er sich auf der Katzentoilette seines Stuhlgangs, der in Teilen steinhart war. Zu Hause fraß Rambo prompt größere Mengen. Anders bei Oskar: in 10g-Portionen leckte er die Leberwurstpaste vom Löffel weg, und unsere Hoffnung verpuffte, dass ihn das Geburtstagsessen für meine Frau wieder auf die Beine helfen würde. Als wir den Lammgulasch zerkleinern wollten, kam er heran gekrochen. Wir zerkleinerten ein paar Stücke Lammgulasch, auf denen Oskar herum knabberte. Dann zog er gelangweilt wieder ab und legte sich auf seinem Kratzbaum schlafen. Auch heute bewegte er sich von seinem Schlafplatz kaum von der Stelle. Es reizte ihn kaum, an die frische Luft zu gehen, und den Hunger und den Appetit schob er geruhsam beiseite.

2. März 2018

So wie bei uns Menschen, weckt das Frühjahr den Geist und den Bewegungsdrang der Tier- und Vogelwelt auf. Nach einer längeren Kälteperiode ist ordentlich etwas los in der Rheinaue, wobei der Übergang von der eisigen Kälte in die zarten Lüfte des Frühlings mehr oder weniger plötzlich kam. Uns Menschen zieht es nunmehr nach draußen, in die Parklandschaft der Rheinaue, in die aufwachende Natur, wo die Bäume und die Vegetation in unterschiedlichen Geschwindigkeiten den Frühling austreiben. Auch die Tierwelt folgt dem frühlingshaften Erwachen. Besonders deutlich ist dies auf dem Teich zu beobachten, wo man sommers Tretboot fahren kann. Die Möven kreisen, Schwäne breiten ihr Gefieder aus, das Geschnattere der Enten nimmt kein Ende. Der Rasen wechselt vom ausgebleichten Zustand des Winters in grüne, frische und fröhliche Farbtöne. Noch ist es den vorsichtigen Trieben des Frühlings ist es noch nicht gelungen, die Umklammerung durch die vergangene Kälteperiode vollständig abzuschütteln. Eine zähe Eisschicht hält sich auf dem Teich. Der Eispanzer ist noch fest, ganz fest. Nur in der Mitte des Teiches schmilzt er dahin und schafft Platz für die Entenfamilie, die dort ihre Bahnen ziehen kann.

3. März 2018

Eine typische Schlafstellung unseres Katers Rambo. Gerne dreht er sich um auf seinen Rücken, er reckt und streckt sich, kuschelt sich mit seinem Fell auf unserem Bett und hat reglos seine mollige Körpermasse auf der Bettdecke in Szene gesetzt. Will man ihn streicheln, beginnt er irgendwann zu rebellieren: anfangs heimst er wohl wollend die Streicheleinheiten ein, später beißt er zu. Seine scharfen Schneidezähne schnappen zu, beißen in die Finger hinein, und dann muss man loslassen.

4. März 2018

Am Abend geriet der an für sich lockere Tagesablauf doch in eine leichte Schieflage. Grundsätzlich gestaltete sich der Geburtstag meiner Frau einfach: mit Freunden hatten wir in den Geburtstag hinein gefeiert, um Mitternacht tauschten wir Geschenke aus, und bis gegen drei Uhr nachts diskutierten wir mit einer Freundin, die bei uns übernachtete. Wir schliefen aus, als ich gegen halb zehn beim Bäcker Brötchen holte. Gegen zehn Uhr wurde die Freundin abgeholt, und bereits am Vortag hatte mein Schwiegervater geäußert, dass er uns abends zum Essen einladen wollte. Weil der Morgen spät anlief, entschieden wir uns, das Mittagessen ausfallen zu lassen und anstatt dessen gegen vierzehn Uhr beim Bäcker Kuchen zu holen. Gesagt, getan, floß der Nachmittag still und entspannt dahin, obschon ich beim Kuchenholen vergessen hatte, dass unser Sohn den Riemchen-Apfelkuchen wegen der darauf gestreuten Mandelstückchen gar nicht mochte. Als es Abend geworden war und wir im Restaurant Mondorfer Hof gegessen hatten, kam ich mir auf der Rückfahrt am Steuer so benebelt vor, als hätte ich jede Menge Alkohol getrunken. Tatsächlich waren es aber nur eine Tasse Kaffee und viel Mineralwasser, das ich zu meiner Balkanleber getrunken hatte. War es der überaus intensive, salzige Geschmack der gerösteten und reichlich auf der Leber verteilten Zwiebelringe ? Die Komposition des Essens war in der Tat etwas seltsam. Mit Balkanleber, Fritten, und Djuvec-Reis war der Teller war so reichlich gefüllt, dass ich mit der Menge zu kämpfen hatte. Der Untergrund, die Balkanleber, schmeckte nach gar nichts, darauf schmeckte der Berg von Zwiebeln ausgezeichnet und hervorragend. Der durch dringende Geschmack der Zwiebeln forderte nach Mineralwasser, wovon ich jede Menge in mich hinein schütten musste. Stücke von Tomaten und Zwiebeln waren in der Beilage, dem Djuvecreis, noch etwas roh und kaum gar gedünstet. So unausgewogen wie das Essen saß ich danach am Steuer. Vom Rest der Familie vernahm ich keine Proteste, so dass es den anderen ausgezeichnet geschmeckt haben musste.

5. März 2018

Der eine hat die Kraft in den Beinen, der andere in den Armen. Rudern wäre nichts für mich, nach wenigen hundert Metern würden meine Arme schlapp machen, wenn sie im ständigen Gleichtakt des Ruderns gegen die Wasser des Rheins Tempo aufnehmen müssten. Dass Rudern ein schöner Sport ist, lässt sich bestimmt nicht leugnen: mit anderen zusammen, wird der Teamgeist gefördert, die Natur gleitet auf dem Fluss gemächlich vorbei. Die Ruderer spüren den Rhein so hautnah, dass ihre Körper mit dem Fluss zu einer Einheit verschmelzen. Bei dem schönen Frühlingswetter, das die Menschen in Scharen an den Rhein lockt, machen die Ruderer ihr Boot klar. In kurzen Körperbewegungen tasten sich ihre Silhouetten in das Boot hinein. Als ob das Ruderboot fest klebt, liegt es an dem Bootssteg. Im seichten Wellengang verspielt, werden die Ruderer bald den Rhein im schrägen Sonnenlicht des späten Nachmittags genießen.

6. März 2018

Oskar macht uns Sorgen. Letzten Mittwoch hat er wenig gefressen. Donnerstagmorgen wollte er das Futter nicht anrühren. Die Diagnose von unserer Tierärztin: Ganz hinten oben war ein Zahn abgebrochen, die Wurzel steht noch und es war ganz schön blutig. Mit zwei Spritzen wurde Oskar geärgert, aber nur zu seinem Besten. Die Futtermengen, die er zu sich nahm, wurden nicht wirklich mehr. Samstagmorgen haben wir uns zu einem weiteren Tierarztbesuch entschlossen, da Rambo auch nur noch die Hälfte von seinem Frühstück gefressen hat. Mit beiden Katzen waren wir die ersten Patienten an diesem Morgen. Der abgebrochene Zahn sah sehr viel besser aus, dann wurde Oskar ein weiteres Mal sehr gründlich untersucht. Bei Rambo wurde die Ursache schnell gefunden, er hatte eine Verstopfung, ein Einlauf und ein „Katzentoiletten-Besuch“ in der Tierarztpraxis, schon ging es ihm besser. Mit Oskar war ich heute wieder in der Tierarztpraxis, jetzt ist er geröntgt und er durfte etwas Blut abgeben, was er nur mit großem Protest über sich hat ergehen lassen. Morgen wird es dann genauere Antworten geben, wenn die Laborwerte vorliegen.

7. März 2018

Ist es Zufall oder haben sich die Künstler etwas dabei gedacht, diese Plastik direkt vor dem Stadthaus zu plazieren ? Sind die Beschäftigten in einem Räderwerk der Stadt gefangen ? Treibt die Bürokratie sie in ihrem Tagesgeschäft vor sich her ? Denken die Beschäftigten nur in Silos, Zuständigkeiten, in ihren eigenen Kästchen und schauen nicht über den Tellerrand hinaus ? Ihr Selbstverständnis muss auf schwachen Füßen stehen, wenn sie die Rolle der Exekutive wahrnehmen. Exekution, ausführendes Organ staatlicher Hoheitsaufgaben, sie sind die Verkörperung öffentlichen Rechtes, welches ihnen kaum Spielraum zum eigenen Denken läßt. Ein wenig wie Juristen oder Rechtsanwälte, deren Fälle spannungsgeladen sein können, wenn Parteien sich streiten. Die Psychologie der handelnden Menschen und der knochentrockenen Materie von Paragrafen müssen sie unter Dach und Fach bringen, zwei Ebenen in der Vielschichtigkeit des gemeinen Rechtsverständnisses. Anders bei den Beschäftigten einer Stadtverwaltung: als Rädchen in einem übergeordneten Apparat bleibt ihnen nichts anders übrig, als sich einzufügen und das Denken den Pferden zu überlassen. Ihre inhaltsleere Tätigkeit dürfte genau demjenigen Verständnis entsprechen, wie es Marx in seinen Werken formuliert hat. Eine Entfremdung, die mit dem Wesen des Menschen nichts mehr zu tun hat.

8. März 2018

Der ärgerliche Verlust einer einfachen Stofftasche mit einem wichtigen, persönlichen Inhalt. Es waren Aufzeichnungen und Schriften aus den Jahren 1989 und 1990, die ich in einem Aktenordner abgeheftet hatte. Für andere mochte es wirres Gekritzele gewesen sein, es dürften aber auch einige Texte über banale, alltägliche Dinge dabei gewesen sein, die Hand und Fuß hatten. Die Schuld kann ich gebührlich den Stadtwerken Bonn zuweisen, denn ich war mit dem Bus gefahren, der an diesem Tag dermaßen im Stau steckte, dass ich der Verzweiflung nahe war, weil der komplette Arbeitstag aus dem Ruder zu laufen drohte. In der letzten Reihe sitzend, den Aktenordner zwischen den Füßen, wollte ich nichts als raus in die einfahrende Straßenbahn, als der Bus nach einer gefühlten Ewigkeit den Konrad-Adenauer-Platz erreicht hatte. In der Straßenbahn bemerkte ich dann den schmerzlichen Verlust. Im Fundbüro war nichts zu machen, obschon die Stofftasche mit ihrer Aufschrift „Freiburg“ und einem Abdruck der Münsterkirche einfach zu identifizieren war. Was konnte jemand anders mit der Aufzeichnungen und Notizen anfangen ? Oder war jemand so vernarrt in die Stadt Freiburg, dass er unbedingt eine solche Stofftasche besitzen musste ? Wat fott es, es fott, so sagt der Kölner. Mit dieser Haltung versuche ich, über die Situation hinweg zu kommen. Ich besitze noch ein paar andere Aktenordner mit Texten und Notizen. Aber diese Texte und Notizen in anderen Ordnern sind nicht so komprimiert und fokussiert, weil sie zu den später entstandenen Texten gehören.

9. März 2018

Waren es die Kulturkampfgesetze, die zum Bau der Mariensäule in Unkel führten ? Wie so oft, ging es um Macht. Säkularisiert, hatte die Kirche seit der Ära Napoleons zu Beginn des 19. Jahrhunderts erheblich an Macht eingebüßt. Nachdem Preußen, nach den siegreichen Schlachten gegen Napoleon, das Übergewicht an Macht in die Staatsgründung des deutschen Reiches übernommen hatte, begehrte die Kirche mit einem Mal auf. 1870 hatte das erste vatikanische Konzil, das Papst Pius IX. einberufen hatte, die Unfehlbarkeit des Papstes beschlossen mit dem Ziel, die Rechtsprechung der Kirche über die Rechtsprechung staatlicher Organe zu stellen. Die Kirche suchte ihre Machtansprüche durchzusetzen, indem beispielsweise der Kölner Erzbischof drei Professoren der Universität Bonn exkommunizierte, weil sie die Unfehlbarkeit des Papstes ablehnten. Als Reaktion darauf, erließ der Reichstag in Berlin zwischen 1871 und 1875 mehrere sogenannte Kulturkampfgesetze, die die den Einfluss von Kirche und Religion in der Öffentlichkeit reduzieren sollten. Aufgrund dieser Gesetze sollte der Kölner Erzbischof eine Geldstrafe zahlen. Als er sich weigerte, warf man ihn für ein halbes Jahr in das Kölner Gefängnis „Klingelpütz“. 1878 beendete das Kaiserreich die Streitigkeiten, danach nahm das deutsche Reich auf diplomatischer Ebene wieder Beziehungen mit dem Vatikanstaat auf, 1887 erklärte Papst Leo XIII. die Streitigkeiten seitens der Kirche für beendet. In der Kaiserzeit, in der sozusagen Denkmäler mit den Kaisern wie Unkraut aus dem Boden schossen, schloss sich die Kirche mit eigenen Denkmälern an, nachdem sie sich mit dem Kaiserreich wieder versöhnt hatte. Allen voran, waren es Mariensäulen. Eine sehr bekannte Mariensäule steht in Trier, auf dem Pulsberg auf den beginnenden Berghängen der Eifel. Die Mariensäule in Unkel ist weniger bekannt. Auf hohem Sockel stehend, ragt die Säule mit Maria und dem Jesuskind steil in den Himmel hinauf. Sie überragt, mindestens so hoch wie ein Kaiserdenkmal, das Rheinufer und die Rheinpromenade in Unkel.

10. März 2018

Im Grunde genommen leben wir – zumindest in den höher industrialisierten Ländern Europas – in der besten aller denkbaren Arbeitswelten. Viele Arbeitnehmer werden über Ausbeutung, Niedriglöhnen und eine Verarmung der unteren Bevölkerungsschichten reden, doch in der Geschichte der Menschheit war Abhängigkeiten und die Formen der Ausbeutung komplett anders. Bevor im Mittelalter bedeutende Städte, deren Stadtrechte verbrieft wurden, gegründet worden waren, besaßen Arbeiter und Bauern ungefähr keine Rechte. Die Bauern mussten nicht nur Abgaben an ihre Grundherren leisten, sondern sie mussten ohne jeglichen Lohn die Felder und die Hofanlagen ihrer Grundherren, die oftmals der Kirche angehörten, bewirtschaften. Diese Arbeitsleistung ohne Gegenleistung nannte man Frondienst, die die geschichtliche Epoche ungefähr bis zum Jahr 1200 umfasst. Ganz abgeschafft wurden die Frondienste allerdings erst im 18. Und 19. Jahrhundert in der Zeit der Bauernbefreiungen. Den Fronhof in Unkel besaßen die Stiftsherren der Kölner Stiftes St. Maria ad Gradus, das Gebäude erfüllte von 1075 bis 1803 seine Funktion als Fronhof.

11. März 2018

Ein ordnender Blick zu einem der neuen Amphitheater unserer Zeit. Brot und Spiele, die Massen müssen unterhalten werden. In der Römerzeit fand all das in Amphitheatern statt, was die Massen zerstreute und bei der Stange hielt. Von der Schönheit der Baukunst, die das Amphitheater in Nimes oder das Colosseum in Rom zum Weltkulturerbe erhebt, ist der Signal-Iduna-Park in Dortmund weit entfernt. Dieses Amphitheater unserer Zeit kann 80.000 Zuschauer einsammeln, und alleine die Parkplätze für all die Autos, womit die Zuschauer anreisen, sind unüberschaubar. Die Menschenmassen, die dort hinein passen, kann man sich nicht vorstellen. Den Blick zurück auf den Signal-Iduna-Park, das Fußballstadion des BVB Borussia Dortmund, hatten wir erst vorgenommen, als wir beinahe auf unserem Parkplatz zurück gekehrt waren. Eng aneinander geschmiegt lagen der Signal-Iduna-Park, das Fußballstadion des BVB Borussia Dortmund, und die Westfallenhalle, wo wir die die Glowcon besucht hatten, zusammen. Von diesem Standpunkt aus war die Größe dieses Amphitheaters unserer Zeit unübersehbar.

12. März 2018

Kunstausstellung in der Aula der Realschule, wo unsere Tochter zur Schule geht. Skulpturen, Siebdrucke und allerlei Gebasteltes waren ausgestellt, aber auch viele Gemälde, von denen mir einige richtig gut gefielen. Eine Malerin hatte es in den Hamburger und Duisburger Hafen gezogen, wo ihr die Hafenanlagen als Motiv dienten. Über dem Kai, hatte sie die Be- und Entladekräne gemalt. Eine feinfühlige Darstellung, die Tages- und Abendlicht eine lebendige Spannung vermittelte.

13. März 2018

So sehr wie der Winter zum Endspurt ansetzt, so gut stehen die Chancen, dass wir weiterhin die Schneeglöckchen in den Vorgärten bestaunen können. Frostklar und eisig, so wie die Temperaturen sich heute Morgen anfühlten, konserviert die ungewohnte Kälteperiode die herab hängenden weißen Blüten. Hatten sich in den vergangenen Jahren noch die Vegetationszyklen von Blumen und Blüten im Frühjahr überschlagen, weil der Frühling in Windeseile gekommen war, so lässt er sich in diesem Jahr bedenklich lange Zeit. Hartnäckig hält der Winter aus, so dass die krautigen Pflanzen mit der radialsymmetrischen weißen Blüte bis zum kalendarischen Frühlingsbeginn überdauern werden. In Büscheln sprießen sie in den Vorgärten, und in der Nachbarschaft von violetten Krokusblüten formen sie ein schönes Gesamtbild.

14. März 2018

Großbaustelle vor dem Hauptbahnhof, wo alles abgerissen worden ist, was nicht niet- und nagelfest ist. Ein neues Einkaufszentrum soll dort gebaut werden. Wo sich im Betonstil der 1960er-Jahre die Schmuddelecke des Bonner Lochs eingenistet hatte, wird man in einigen Jahren die Stadt nicht mehr wiedererkennen. Die Fotos, die auf den Holzwänden der Baustellenabsperrungen kleben, haben somit einen Vergangenheitswert. Sie sehen nicht so schmuddelig, schäbig und abstoßend aus, wie das Bonner Loch in Wirklichkeit gewesen ist. Sie beschönigen, wie man es ja gerne auch selber macht, die Vergangenheit. Auf dem Schwarz-Weiß-Foto sind Menschen fotografiert, die ausruhen, sitzen, entspannen. Ein Blick auf die Betonarchitektur der 1960er-Jahre, die diesen glanzlosen Baustil geschmeidiger und attraktiver erscheinen läßt.

15. März 2018

Ein gewisses Faible für Frankreich ist mir nicht abhanden gekommen, das habe ich heute festgestellt. Zumindest, was die Automarken betrifft. Da der heutige Tag schwierig organisierbar war, hatten ich mir seit längerer Zeit noch einmal einen Leihwagen bei Europcar geleistet. Frau und Tochter waren mit unserem Auto nach Münster gefahren. Da mein Vater bereits seit einer Woche im Krankenhaus Erkelenz lag, musste ich die Fahrt dorthin anders disponieren, so dass ich mir einen Leihwagen nahm. Bei Europcar am Bonner Verteilerkreis angekommen, überraschte mich die Form und das Design. Da wir zu Hause an Volkswagen gewöhnt sind, hatte ich die Kategorie eines VW Polo reserviert, doch Europcar ist bei den PKW-Typen innerhalb der Kategorien flexibel. Diesmal war es ein weißer Citroen C3, auf den ich mich auf Anhieb verliebte. Es gibt einige PKW-Legenden wie etwa den VW Käfer, von denen in meinem Kopf die „Ente“ als Citroen 2CV am intensivsten nach gewirkt hat. Die Formen des Citroen 2CV waren nur angedeutet, doch diese hatte in dem Citroen C3 überlebt. Als ich den Zündschlüssel umdrehte und auf das Gaspedal trat, war das Fahrgefühl umwerfend. Ein Stück des wunderbaren Frankreich, wofür meine Leidenschaft nicht abhanden gekommen war.

16. März 2018

Heute hat es meine Frau nach Münster verschlagen. Die Hinfahrt war vom Verkehrsaufkommen noch gut. Leider war der Tag Wettertechnisch nur grau. Es begann bei uns Wolkenverhangen, dann traf die kalte Front auf die warme und es war nebelig️. Danach ging es in Regen und in Schneeregen️ über. Nachdem meine Frau den Fahrgast abgeladen hatte, fuhr sie Richtung Bahnhof. Sie kannte sich gar nicht in Münster aus. Derweil hatte ich mir einen Tag Urlaub genommen um mitzufahren. Wir wollten uns einen schönen Tag machen. Leider kam alles anders. Ich war zu meinen Eltern, da der Vater seit letztem Wochenende im Krankenhaus lag. Im Bahnhof besorgte sich meine Frau einen Stadtplan. Aus dem Bahnhof raus, regnete es und es war grau und kalt. Im nächsten DM kaufte sich meine Frau einen Regenschirm und mache sich in Richtung Innenstadt auf. Es hörte nicht auf zu regnen, die Lust auf ein kleines Mittagessen verging ihr. In einem kleinen Café trank sie einen Kakao. Das Café war gut besucht, sie dachte, die Leute suchten alle einen trockenen Platz. An vielen Kirchen war sie vorbeigelaufen, gefühlt in jeder zweiten Straße. Sie dachte, wir werden einen Familienausflug planen um dieses schöne Städtchen zu erkunden, bei schönem Wetter️. Die Rückfahrt dauerte es etwas länger, ab Leverkusen und dann an Köln vorbei, wen überrascht es STAU. Nach knapp drei Stunden war sie zu Hause.

17. März 2018

Der momentane Kälteeinbruch, ein Trend, der der globalen Klimaerwärmung zuwider läuft. Wir schreiben den 17. März, ein eisiger Ostwind weht, der Dauerfrost ist zurück gekehrt, über die Nacht hat es geschneit, unser winterlicher Garten hat sich mit einer dünnen Schneedecke geschmückt. Und auch tagsüber klettern die Temperaturen so gerade über die Null-Grad-Marke, so dass ein Rest Schnee liegen bleibt. An manchen Tagen an demselben Datum konnten wir in den letzten Jahren mit dem losen T-Shirt durch die Gegend laufen und Frühlingsgefühle einatmen. Was ist nun mit der Klimaerwärmung ? Die Kältewelle, die auch während der Woche ihre Zähne zeigen soll, zeigt: die Klimadebatte ist schwierig. Es ist nicht trivial, eine globale Erderwärmung zu beweisen. Da sehr viele in der Debatte mitreden, findet sich immer welche, die die Debatte spalten können. Fundierte wissenschaftliche Beweise können nur erzielt werden, wenn die Welt sich einig ist. Die momentane ungewöhnliche Kältewelle zu einem Zeitpunkt, wann eigentlich die Frühlingsgefühle wach werden, dürfte denjenigen Meinungsmachern Auftrieb geben, die meinen, es könne so weiter gehen, wie es ist.

18. März 2018

Das Geburtstagsgeschenk an meine Frau (Rebecca, die Frau die nicht viel wusste) Ein besonderer Theaterbesuch, klein aber fein. Ach nein, nicht fein, eher Kölsch. Wir durften das Stück Rebecca a la Hitchcock erleben, in der Film-Dose in Köln. Drei Schauspieler schlüpften in verschiedene Rollen, die Gags saßen, das Publikum wurde mitgenommen, auch auf die Bühne. Die Lachmuskulatur wurde gut beansprucht. Man ging durch eine Kneipe, um ins Theater zu kommen, die Kneipenbesucher mussten durch den Publikumsraum um auf die Toilette zu gehen. Was denkt man, wenn man bei diesem Gang ein kurzes Stück Theater aufschnappt???

19. März 2018

Wie sehr mich Katzen als Motiv anziehen, das kann ich nicht verbergen. Wie so manches andere Motiv, verkörpern sie Form und Schönheit in einem besonderen Sinne: das kuschelige Fell, die buckelige Gestalt, der niedliche Kopf, die samtenen Pfoten oder ihre Posen beim Schlafen, die sind bei unserem Kater Rambo ganz bemerkenswert, wenn er sich auf den Rücken dreht und streckt und dabei keine Wimper verzieht. So habe ich meine Aufmerksamkeit bei dem Frühlings- und Osterbasar, den wir gestern in St. Augustin-Buisdorf besucht haben, besonders auf die Katzenmotive gerichtet. Frühlings- und Osterbasare werden derzeit in Hülle und Fülle veranstaltet, das hatte ich beim Studium des General-Anzeigers festgestellt. Jede Menge selbst Gebasteltes gab es im Haus Buisdorf zu bestauen, einem Veranstaltungssaal mit einem schrägen und flach herunter gezogenen Dach direkt gegenüber der Kirche. Dorthin hatte uns unsere Freundin Antoinette eingeladen, die all ihre Kreativität in das Basteln von Glückwunschkarten jeglicher Art hinein gesteckt hatte, außerdem hatte sie fingergroße Papiertüten als Ostergeschenke gebastelt, die mit Gummibärchen, mon chéri oder anderen Naschereien gefüllt waren. Als Tisch-Deko konnten wir die kleinen Ostertüten, verziert mit Schliefen, Schmetterling und Margarite, gut gebrauchen. Noch mehr zogen mich die Katzenmotive an. Gebastelt waren sie auf Stofftaschen, gemalt auf Bildern, doch noch mehr interessierten mich die Bleiverglasungsarbeiten. Wohl geformt und proportioniert, war der runde Körper heraus gearbeitet. Die Augen schauten fest unter der klaren und hellen Zügen der Stirn.

20. März 2018

Wie sehr der Mensch dem Vergnügen nachjagt, einen drauf machen zu wollen. Sind es die Momente, dass der Mensch ein Werk vollendet hat und sich im Anschluss etwas gönnen will ? Schaut man auf Feste und Festivitäten, so ist die Schar derjenigen groß, die ihre Gemeinschaft mit viel Alkohol begießen. Die Dinge gehen ihren Gang, Trinken ist eine Zeremonie der Verbrüderung, und wenn man Pech hat, endet die Jagd nach dem Vergnügen im Exzess. Das Leistungsvermögen in Form der Menge des getrunkenen Alkohols, als Indiz der dicke Kopf und die verkaterte Stimmung am nächsten Tag. Dass Mallorca, diese wunderschöne Baleareninsel, dafür herhalten muss, ist eigentlich schade. Und wie sehr diese „Mia Julia“ die Alkohol-schwere Stimmung beschleunigt, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Schar derjenigen, die solchen Vergnügungen hinterher rennen, wird wohl dauerhaft groß bleiben.

21. März 2018

Es gibt Pflanzen, die sich im Winter antizyklisch verhalten. Während gemeinhin im Herbst das Laub fällt, die Äste kahl werden und nichts wächst, liegt der Fall bei der Platane anders. Im Winter ist zwar die Platane kahl und die Blätter beginnen im Frühjahr zeitgleich mit den anderen Baumarten zu treiben, aber die Platane bildet Früchte aus, die in den Baumwipfeln an langen Stielen hängen. Bei den Einzelfrüchten handelt es sich um zylindrisch geformte und kantige Nüsschen, welche den Samen enthalten. Diese Früchte wachsen und vergrößern sich über die Wintermonate, bis in den März oder April hinein können sie in den Baumwipfeln stehen bleiben. So hängt dieses dichte Geflecht in der Höhe, das vom Boden aus wie Kastanien aussieht und denen stachelige Borsten aufgesetzt sind.

22. März 2018

Ja, es gibt diese Momente, dass Geld und Glück ursächlich zusammen hängen. Zwei Dinge, die sich eigentlich widersprechen sollten. Einmal im Jahr werden in unserer Firma sogenannte Zielegespräche durchgeführt, wie die Ziele im alten Jahr erreicht wurden und wie sie im neuen Jahr aussehen sollen. Das Gespräch führte in diesem Jahr meine neue Chefin, eine bildhübsche, attraktive, dynamische Frau im besten Alter. Mit der Stufe, die sie auf ihrer Karriereleiter erreicht hatte, war sie ein krasses Gegenbeispiel zu der allgemein herrschenden Tatsache, dass Frauen in Führungspositionen seltene Ausnahmeerscheinungen sind. Lob und Anerkennung prägten das Zielegespräch. Bei der momentanen Arbeitssituation, in der jede Menge Aufbauarbeit in einer neuen Tätigkeit zu leisten sind, brauchte ich einen solchen Motivationsschub. Noch lange Zeit danach, reflektierte ich das kurze Gespräch, die Worte meiner Chefin und auch, dass der Grad der Zielerreichung etwas über 100% lag. Einmal jährlich, wenn die variable Vergütung ausgezahlt wird, werden sich Lob und Anerkennung in einer satten Euro-Zahlung auswirken.

23. März 2018

Im Grunde genommen hatte es nichts gebracht. Es war aber eine sympathische Geste des Bürgermeisters, dass er sich Zeit genommen hatte für die Sorgen und Nöte seiner Bürger. Meinem Unmut über die Einkommensüberprüfung der Beiträge für die offene Ganztagsschule hatte ich freien Lauf gelassen, als ich dem Jugendamt Einkommensnachweise für das Jahr 2015 vorlegen sollte. Nach dem Ärger im Vorjahr, als die Elternbeiträge ins Unermeßliche gestiegen waren und als es einen Hickhack um die Kündigung der offenen Ganztagsschule gab, hielt ich es für einen bürokratische Schikane, einen Aufwand wegen einer eher unwahrscheinlichen und wenn, dann minimalen Nachzahlung zu betreiben. Im Endeffekt tat mir die Mitarbeiterin des Jugendamtes leid, die gemeinsam mit dem Bürgermeister und ihrem Chef für ein Gespräch zur Verfügung stand. Alles war korrekt und richtig, wegen der juristischen Sichtweise verwies der Bürgermeister mich auf den Städtetag, der noch keinerlei Klagen verloren habe, also alles verfassungsgemäß und in rechtlichem Einklang mit vorhandenen Gesetzen und Vorschriften. Dass die öffentliche Hand, wenn Kosten verursachungsgemäß zuzuordnen seien, der Verursacher mit den Kosten belastet würde und nicht die Allgemeinheit, das entsprach durchaus meinem eigenen Verständnis. Die Mitarbeiterin tat mir insofern Leid, weil der Bürgermeister die Frage, welcher Aufwand betrieben wurde und was im Endeffekt dabei heraus kam, nicht zulässig war. Es käme darauf an, diejenigen Fälle heraus zu finden – die tatsächlich auch vorkommen – dass sich das Einkommen erhöht und somit Nachzahlungen fällig werden. Es gab aber auch umgekehrte Fälle, dass die Betroffenen gar nicht reagierten. Nach einer Vielzahl von Anschreiben setzte das Jugendamt diese auf die maximalen Elternbeiträge, worauf die Betroffenen schließlich doch reagierten und der Bescheid wieder zurück genommen werden musste. Wie die Fallkonstellationen lagen, dass wusste wahrscheinlich weder der Bürgermeister noch die Mitarbeiterin des Jugendamtes. Im Gespräch hörte ich dann auch deutlich heraus, dass die Tätigkeit eine wahre Sisyphos-Arbeit war, welche in einem endlosen Papierkrieg endete. Erfolgserlebnisse dürften selten den Arbeitsalltag erhellen. Ich beließ es beim Zuhören, ich musste ja in einer solchen Bürokratie auch nicht arbeiten. Ein letzter Schrecken ereilte mich, als ich das Büro der Mitarbeiterin betrat. Aktenberge und Aktenschränke ohne Ende. Dass man vieles digitalisieren konnte, dieser Zug der Zeit war wohl an der Stadtverwaltung vorüber gefahren.

24. März 2018

Ein bißchen Wappenkunde in der Fußgängerzone von Godesberg. Am kommenden Wochenende ist jede Menge los: Street Food Festival, verkaufsoffener Sonntag und – französischer Markt. Einige französische Marktstände hatten auf der Bahnhofstraße bereits eröffnet, davon ein Stand aus dem Baskenland und einer aus der Franche-Comté. Beim dritten Stand, der eine breite Auswahl von Brot angeboten hatte, so wie man sie bei uns in Deutschland kennt, machte mich das Wappen neugierig. Ich fragte nach der Region nach, die das Wappen repräsentierte: Rhone-Alpes, erklärte mir der Verkäufer in solch einem akzentfreien Deutsch, dass ich keinen Franzosen aus der Region Rhone-Alpes vermutete. Das Wappen machte einen reichlich zusammen geflickten Eindruck und bestand aus insgesamt vier Einzelteilen. Da die Region Rhone-Alpes mit ihrem Zentrum Lyon erst 1960 durch die Zusammenführung mehrerer Departements entstanden war, lebten in dem Wappen historische Herzogtümer und Grafschaften fort. Diese Zergliederung in die Einzelbestandteile konnte man gut mit dem NRW-Wappen vergleichen, in das die historischen Konglomerate des Rheinlandes, von Westfalen und des Herzogtums Schaumburg-Lippe sich vereinigt hatten. Demgegenüber konnte man auf dem Wappen der Region Rhone-Alpes fünf goldene Lilien, einen blauen Delfin, einen silbernen Löwen und in der Mitte ein weißes Kreuz auf rotem Untergrund erkennen. Die fünf Lilien standen für Frankreich, darunter die drei früheren Herzogtümer Burgund, Dauphiné und Savoyen. Der Kernbereich der Region Rhone-Alpes mit den Römerstädten Lyon und Vienne war nach dem Untergang des römischen Reiches vom Herzogtum Burgund einverleibt worden, bevor Frankreich im 14. Jahrhundert die Herrschaft über das Umland von Lyon und Vienne übernahm. Der silberne Löwe repräsentierte das Herzogtum Burgund. Die Dauphiné war eine eigene Grafschaft rund um das Zentrum Grenoble. Ungefähr zeitgleich mit dem Umland von Lyon und Vienne wurde die Grafschaft Dauphiné im 14. Jahrhundert Frankreich zugeschlagen. Der blaue Delfin repräsentierte im Wappen die Dauphiné. Das Herzogtum Savoyen mit seinem weißen Kreuz auf rotem Untergrund, wie man es etwa in der Schweizer Flagge vorfindet, kam erst sehr spät zu Frankreich. An der Grenze zur Schweiz liegend, war das Herzogtum lange Zeit mit den Eidgenossen verbündet. Erst 1860, als sich in den Freiheitskriegen der Nationalstaat Italien erfolgreich etabliert hatte, wurde Savoyen in einem Tauschgeschäft Frankreich zugeschlagen. Französische Regionen haben Partnerschaften mit Deutschland geschmiedet, darunter die französische Region Rhone-Alpes mit dem Bundesland Baden-Württemberg. Der Vergleich ist schwierig. Badenser und Schwaben haben große Gegensätze, weil man zwei völlig unterschiedliche Völker in einem Bundesland zusammen geschmissen hat. Wahrscheinlich ist aber genau dies die neue Identität der Bindestrich-Regionen wie Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen oder Rhone-Alpes. Integrität und eine immense kulturelle Vielfalt.

25. März 2018

Industrie und Schönheit – ein ambivalentes Verhältnis. Bei so viel chemischer und petrochemischer Industrie in unserer Umgebung, überwiegen die Gefühle von Unterdrückung und Angst. Wegen der Arbeitsplätze verhält sich die Industrie wie ein Platzhirsch und läßt sich nicht vertreiben. Es können auch Unfälle und Katastrophen lauern, wenn die Technik aus dem Ruder läuft und der Mensch sie nicht mehr beherrscht. Die Industrie ist notwendiges Übel, womit sich der Mensch arrangieren muss. In gewissen Situationen, bei bestimmten Gefühlslagen und bei einer romantisierenden Sichtweise kann aber auch eine totale Harmonie herrschen. Die Natur im Einklang mit der Industrie, im milden Abendlicht schimmern Lampen und Leuchten, und der besänftigende Lauf des Rheins vollendet diese außergewöhnliche Stimmung.

26. März 2018

Es gab Zeiten, da konnte ich die fünf Freundinnen von LEGO Friends aufzählen. Mia, die Rothaarige, Emma, das Mädel mit den schwarzen langen Haaren, Andrea mit dem schokobraunen Gesicht, die blonde Stephanie, schließlich Olivia mit dem geflochtenen Rundzopf. Die Vorlieben unserer Tochter haben sich mittlerweile verlagert. Von LEGO Friends nach LEGO Starwars. Von Mia, Emma & Co nach Finn, Rey, Darth Vader oder Kylo Ren. So ist Olivia, die ich heute im Schaufenster von Kaufhof entdeckt habe, ein wenig entrückt, aber schön anzuschauen. Die fünf Freundinnen haben sich nebeneinander positioniert, und Olivia gibt sich dem Skivergnügen hin. Die LEGO-Baukunst ist so perfekt, wie wir sie im LEGOLAND alljährlich erlebt haben.

27. März 2018

Eine Zeckenzange, ein Instrument womit ich mich bis dahin überhaupt nicht auskannte. Beim Herumstreifen durch unseren Garten und durch die Natur hatte sich Rambo diese Zecke eingefangen. An seinem Hinterschädel schaute das buckelige Hinterteil der Zecke heraus, während sich der Zeckenkopf in seine Haut hinein gefressen hatte. Für Katzen ist dies anscheinend aber nicht so gefährlich wie für Menschen. Man muss schrauben und nicht zu ruckartig ziehen. Trotz meiner Ungeschicklichkeit, mit der ich mich oft herum plagen muss, ist es mir dann gelungen, unseren Kater Rambo von seiner Zecke zu befreien.

28. März 2018

In den Rang einer „Very Important Person“ erhoben zu werden, damit konnten wir nicht unbedingt etwas anfangen. Beim Online-Kauf mussten wir in irgend einen Automatismus hinein geraten sein, dass uns mit dem Online-Kauf bei OTTO gleichzeitig eine VIP-Card zugesandt wurde. Mit einem Mal war die VIP-Karte im Briefkasten, und mit all den Kundenkarten ist das so eine Sache, weil wir viel zu viel davon besitzen. Kundenkarten versprechen viel, Aktionen, Sonderangebote, Rabatte, doch allzu schnell verlieren wir den Überblick, welche Anzahl von Kundenkarten wir ungenutzt als Ballast mit uns herum schleppen. So ignorierten wir jegliche Post von OTTO, die uns nach der Kundenkarte zugesandt wurde, weil wir effektiv keine Lust hatten, mit irgend welchem Informationsmüll zugeschmissen zu werden. In den Folgewochen und –monaten ließ OTTO nicht locker und schmiss uns weiter mit dem unerwünschten Informationsmüll zu, ohne dass wir die Post öffneten. Als wir dies dennoch nach diesem langen Zeitraum taten, war die Überraschung groß: wir hatten ein Dampfbügeleisen zugesandt bekommen, das wir noch nicht bezahlt hatten. Mahngebühren und Verzugszinsen hatten die Forderung in die Höhe schnellen lassen. Danach hatte ich nichts eiligeres zu tun, als den Betrag im Online-Banking zu überweisen.

29. März 2018

So bunt wie die Ostereier an unserem Buchsbaum, so bunt durchmischt sind auch die Bezeichnungen desjenigen Donnerstags, den wir Deutschen vor Ostern den „Gründonnerstag“ nennen. Schaut man auf die Wortherkunft des grünen Donnerstags, so hat ungefähr kein grüner Klecks in die grüne Farbe dieses Donnerstags Einzug gehalten. Das Wort „greinen“ leitet sich aus dem Althochdeutschen ab und hatte am Donnerstag vor dem Osterfest die Bedeutung von „weinen“ oder „wehklagen“. War damit die Strafe der Exkommunikation gemeint, die bei der Feier des Abendmahlfestes aufgehoben wurde ? Darüber kann nur spekuliert werden. Am letzten Abendmahl durften dann die Exkommunizierten dann wieder daran teilnehmen, so dass das „weinen“ oder „wehklagen“ aufhören sollte. Mit der grünen Farbe dieses Donnerstags fallen wir Deutschen in Europa jedenfalls komplett aus der Reihe. Demgegenüber bevorzugen die Niederländer die weiße Farbe, indem sie diesen Tag „witte donderdag“ nennen. Die weiße Farbe bezieht sich auf die Fußwaschung vor dem Abendmahl, weil die Gläubigen in einem reinen Zustand am Abendmahl teilnehmen sollten. Diesen Zustand der Reinheit haben auch die Schweden übernommen: „Skärtorsdag“ als reiner Donnerstag. Nicht rein oder weiß: Franzosen oder Spanier besinnen sich indes an diesem Tag auf ihre Heiligen. Nix Grün oder Weiß. So heißt der deutsche Gründonnerstag in Frankreich „jeudi Saint“ oder in Spanien „juevos Santos“. Nix mit einer Farbe. Heilig und schön wie das Osterfest im Christentum.

30. März 2018

Am heutigen Karfreitag habe ich Kreuzigungsdarstellungen reflektiert, die die Dramatik des Geschehens am Karfreitag konserviert haben. Meine Erinnerung bleibt an dem Gerokreuz im Kölner Dom haften, einer Stiftung des Kölner Erzbischofs Gero, welche um die Jahrtausendwende des Jahres 1000 entstanden ist. Seit 1350 steht das Gerokreuz an seinem heutigen Platz an der Ostwand der Kreuzkapelle im Kölner Dom. Das 2,80 Meter hohe Kreuz schockiert, wie brutal die in Eiche geschnitzte Kreuzigung gewesen sein muss. Die Augen sind geschlossen, der Körper hängt herunter, der Todeskampf ist verloren. Sehnen und Muskeln treten hervor, die Seite ist aufgeschlitzt, die Gesichtszüge sind erstarrt von der Folterung. Die Kreuzigungsdarstellung vermittelt die Botschaft: anstelle des heldenhaften Erlösers ist ein vom Tode gezeichneter Mensch zu sehen.

31. März 2018

Diese Osterhasen lagen im Blumenladen bei REWE in Lauerstellung, und diese Abendstunden haben sie sehnsüchtig erwartet, damit sie zum Einsatz kommen. Nun sind die Glocken nicht mehr verstummt, in der Osternacht läuten sie wieder, das Licht brennt in der Osternachtfeier, draußen leuchtet vor dem Kirchturm das Osterfeuer. Morgen kann die Ostereiersuche beginnen. Ich wünsche allen Blog-Lesern ein frohes Osterfest !

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