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Couchgarnitur, Katzenstreu und Weihnachtsmarkt - ein dicht gedrängelter Samstag

Wenn die Frau am Wochenende arbeiten muss, dann gehen die Dinge einen etwas trägeren Gang. Nachdem ich sie mit unserem Auto um 8 Uhr an ihrer Arbeitsstelle abgesetzt hatte, genehmigte ich mir einen Kaffee sowie ein Frühstück mit frischem Brot, Kirschmarmelade, Blutwurst und was sonst so zu einem leckeren Frühstück gehört. Den Laptop hatte ich hoch gefahren, und ich ließ es mir nicht nehmen, e-Mails zu checken, in Facebook zu surfen und Blogs und Tagebucheinträge zu verfassen.

Ein größeres Ereignis stand an diesem Samstag an. Um 11 Uhr sollten sich ein Freund samt Arbeitskollege einfinden, um eine gebrauchte Couchgarnitur von der Tante meiner Frau, die im Pflegeheim lebt und dessen Haus im Nachbarort liegt, zu uns zu transportieren. Wir konnten die neuwertige Couchgarnitur quasi kostenlos haben. Gegen 11.15 Uhr war es dann soweit, dass die beiden mit ihrem Merzedes-Sprinter ankamen und wir in den Nachbarort fuhren. Das war professionell, wie die beiden Möbelpacker das Schwergewicht der Couchgarnitur durch das Treppenhaus hievten. All ihre Leibeskräfte sammelten sie zusammen, ihre Muskelkraft arbeitete sich Zentimeter für Zentimeter und Treppenstufe für Treppenstufe hinunter, bis die Couchgarnitur, bestehend aus zwei Couchsesseln und einem langen Couchsofa, in die Ladefläche des Sprinters verladen wurde. Das Haus der Tante meiner Frau war zu einem gewissen Teil bereits geräumt, die mittelfristige Verwendung des Hauses in einer Super-Lage, mit einem Stückchen Blick auf den Rhein, war noch unbekannt. Die Cousine meiner Frau hatte mit ihrem Mann zu einem Teil das erbracht, was uns mit dem Haus des Schweigervaters noch bevorstand. Nachbarschaftshilfe, Internet, Freunde fragen, Sperrmüll, so beschrieben sie den Kreislauf, um Möbel und Hausrat an den Mann zu bringen. Ein schwieriges Vorhaben, das Interesse sei dürftig, selbst bei schönen Stücken wie der Couchgarnitur ließen sich keine marktgerechten Preise erzielen.

Rambo und Stella in unserem neu-gebrauchten Couchsessel

Das Aufstellen der Couchgarnitur bei Hause erforderte keinen solchen Kraftakt, da bei beiden die Couchgarnitur Parterre durch das Wohnzimmerfenster hinein bugsieren konnten. Ihr Job, schlecht bezahlt, besaß die Triebfeder der Motivation im wesentlichen durch das gute kollegiale Verhältnis, da nur gemeinsam die Teamarbeit zu schaffen war, ebenso Trinkgelder, die manchmal üppiger ausfallen konnten. So passierte es häufiger, dass gute, gestandene Kollegen, kündigten, weil sie eine weniger anstrengende oder eine besser bezahlte Tätigkeit gefunden hatten. Bei einem Pott Kaffee, den ich aufgeschüttet hatte, plauderten wir in unserem Wintergarten. Chris, der eine Möbelpacker, der eine zeitlang in unserer Nachbarschaft gewohnt hatte, hatte sein Pech mit Frauen an neue Wohnorte verschlagen. Zunächst war er zu seiner Freundin nach Köln gezogen, die nun mit einem Hartz IV-Empfänger zusammen lebte. Nun wohnte er in Troisdorf-Oberlar. Beide schimpften über Segmüller, einer Möbelkette aus Süddeutschland, die einen Verdrängungswettbewerb im Rheinland betrieb. Mit Dumping-Preisen durch drangen sie den Markt, in Pulheim war eine gigantische Verkaufsfläche auf die grüne Wiese gepflanzt worden, Thomas Gottschalk rührte mächtig in der Werbetrommel. So schrumpften die Anteile für Möbel Brucker in Kall in der Eifel, wofür sie ihre Touren fuhren.

Nachdem die beiden uns verlassen hatten, kochte ich für unsere Kinder, und gegen 14 Uhr holte ich meine Frau von ihrem Arbeitsplatz im Behindertenwohnheim ab. Ihre Begeisterung von der quasi kostenlosen und neuwertigen Couchgarnitur, der ich mich anschloss, nahm kein Ende. Dabei fragte sie mich im Nachgang, ob es denn mit dem Bett geklappt habe und was wir mit der Matratze gemacht hätten. Meine Aufmerksamkeit hatte lediglich die Couchgarnitur und den Tisch mit den Stühlen beansprucht, welche wir zusätzlich transportiert hatten. Erst bei dieser Fragestellung erinnerte ich mich, dass wir auch noch ein Bett für den Stiefsohn unseres Freundes aus dem Hause unseres Schwiegervaters hätten mitnehmen sollen, weil er momentan auf der Matratze schlief, da ihm das Bett zum Schlafen fehlte. Vergessen, dumm gelaufen, und unser Freund verspürte keine Lust, ein zweites Mal zu uns zu fahren.

Bis wir uns am frühen Nachmittag arrangiert und organisiert hatten, war es später Nachmittag geworden. Unser Schwager hatte uns mittlerweile aufgesucht, unser Mädchen plantschte in der Badewanne, und kurzfristig fiel der Entschluss, zum Bonner Weihnachtsmarkt zu fahren. Dabei nutzte ich die Wartezeit des Badens, um einen Sack Katzenstreu beim Futternapf im Nachbarort zu kaufen. Dort hütete zufälligerweise der andere Stiefsohn unseres Freundes die Kasse, der dort eine Ausbildung absolvierte. Ob er denn fit sei, fragte ich ihn, was er bejahte. Unser Freund hatte erzählt, dass er ihn nachts im drei Uhr noch Troisdorf-Spich von einer Fete holen musste.

Katzenstreu aus dem Futterladen

Nachdem zu Hause unsere Tochter aus der Badewanne heraus geklettert war, erledigten wir ein höchst wichtiges Vorhaben. Wir bestellten nämlich Online zwei Karten für das Konzert der Lochis am 28. September nächsten Jahres in Dortmund. Damit wir uns die dazugehörige Bestellbestätigung ansehen konnten, zankte uns die Technik. Um in unseren E-Mail-Account hinein zu kommen, hatte ich zweimal das falsche Passwort angegeben. Ein drittes Mal, Buchstabe für Buchstabe und Zahl für Zahl prüfend, versuchte es meine Frau. Obschon das komplizierte Passwort richtig gewesen sein musste, erhielten wir die Fehlermeldung eines falschen Passwortes. Der Login klappte schließlich am Rechner meiner Frau, obschon T-Online den Account nach einer dreimaligen falschen Eingabe des Passwortes nach unseren Erfahrungen eigentlich hätte sperren können.

Nach so viel Gehader mit der Technik waren die Fußballbundesligaspiele mittlerweile abgepfiffen, so dass die Uhrzeit stramm auf 18 Uhr zuschritt. Trotz der späten Uhrzeit überwog der gemeinsame Wille, zum Weihnachtsmarkt zu fahren. In der Stadt angekommen, vereinfachte die späte Uhrzeit die Parkplatzsuche im Parkhaus. Wir schritten an Menschenschlangen vorbei, die sich vor dem Kassenautomaten gebildet hatten.

In der Fußgängerzone schränkte die späte Uhrzeit das Angebot der Geschäfte mit ihren Schließungszeiten ein. Wir stöberten in dem Billigladen TEDI herum, wo wir ein Wichtelgeschenk für unsere Tochter fanden, sowie bei HEMA am Marktplatz. Dann wandten wir uns zielgerichtet dem Kaufhof zu. Mit dem Schwager, der seine Probleme mit Rolltreppen hat, erfuhren wir, dass solche Einkaufstage mit einer sehr hohen Kundenfrequenz Aufzüge lahm legen, weil die Technik solche Menschenströme nicht mehr steuern kann. Die Aufzüge, die auf manuell geschaltet waren, wurden mit ihrem Haltepunkten, an welchen Stockwerken sie hielten, von Aufzugführern gesteuert. Die Tastendrücker waren an den Aufzügen deaktiviert, so dass man warten musste, bis der Aufzug in dem gewünschten Stockwerk hielt. Einen wichtigen Einkauf hatten wir im Untergeschoss zu erledigen, da die neue Couchgarnitur nicht nur uns begeisterte, sondern auch unsere vier Katzen. Der weiche Sitzkomfort eignete sich natürlich bestens als Kuschelecke, allerdings fuhren die Katzen auch ihre Krallen heraus und kratzten fließig auf der Polsteroberfläche herum. Was an Decken verfügbar war, damit bedeckten wir unsere Couchgarnitur. Beim Kaufhof kauften wir daher zwei weitere, große Tagesdecken.

Bertha-von-Suttner-Platz (oben links), Skyliner vom Marktplatz aus (oben rechts),

Weihnachtsmarkt im Kaufhof (unten links), in der Pizzeria Tusculum (unten rechts)

Da die Uhrzeit mittlerweile auf 20 Uhr vorgerückt war, hatte sich der Hunger massiv bemerkt gemacht. Wir kämpften uns zu den Imbissständen vor, doch das Menschengedrängele erdrückte uns, außerdem mussten wir noch zum Geldautomaten, um uns mit Bargeld zu versorgen. Schließlich landeten wir in der Pizzeria Tusculum, wovon ein Teil sich im früheren Nachrichtentreff eingerichtet hatte. In dem zur Wesselstraße gelegenen Gebäudeteil fanden wir schließlich, nachdem wir eine gewisse Zeit warten mussten, vier Plätze. Größere Gruppen waren an den Tischen auszumachen, Vereine, Arbeitskollegen oder Hobbygruppen. Es sah so aus, dass überall rund um den Weihnachtsmarkt die Menschenmengen überquollen, so dass sich die Wartezeit mehr und mehr in die Länge zog. Ohne einen genauen Zeitansatz zu nennen, entschuldigte sich die Kellnerin vorab. Wir suchten die Wartezeit zu überbrücken, indem wir als Vorspeise Bruschetta bestellten. Es war tatsächlich so: die Frequenz, in der die Kellner die Tische mit Pizza und Pasta bedienten, passte nicht zu der Anzahl der wartenden Gäste. Der Lärmpegel war hoch, es war aber nicht ungemütlich. Nach rund einer Stunde Wartezeit konnten wir uns über unsere Pizzen freuen, unsere Tochter aß Spaghetti Bolognese. Die Pizzen waren so riesig, dass sich meine Frau mit mir eine Pizza Funghi teilten. Bei der Größe war das gut so, wobei ich meiner Frau und meinem Schwager, der eine Pizza Salami aß, jeweils ein Stück abnahm. In Summe wurden wir alle gut satt, und das Preis-Leistungs-Verhältnis von jeweils 8,50 Euro für die Pizza Salami und die Pizza Funghi war exzellent.

Eine erneute Wartezeit zum Bezahlen bei der Kellnerin, deren Gesichtszüge wir nach Ostasien einordneten. Am Ende eines solchen Tages müssen alle Kellner ein Laufpensum in den Knochen haben, das sich in mehreren Kilometern messen dürfte. So mancher Kellner dürfte, wenn er sein Arbeitspensum bis mitten in die Nacht geschafft hat, hundemüde ins Bett fallen.

Knapp nach 22 Uhr waren wir zu Hause. Vor dem Fernseher, genossen wir das neuartige Sitzgefühl in unserer Couchgarnitur. Und unsere Katzen Rambo und Stella teilten sich dieses neuartige Sitzgefühl kuschelten sich in dem Couchsessel aneinander.

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