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Tagebuch Januar 2018

1. Januar 2018

Ich kam nicht umhin, enttäuscht zu sein. Nachdem ich mich nie für die Star Wars-Filme begeistern konnte, war die siebte Episode, die ich vor zwei Jahren gesehen hatte, ein Knaller. Rogue One war vor einem Jahr einiges schlechter, nun ging es weiter bergab. Zu viele Hängepartien belasteten die Geschichte, die mit ihren Erzählsträngen zu dünn geraten war. Was war mit Luke Skywalker los ? Kehrte er zu den Jedi-Rittern zurück oder blieb er als einsamer, letzter Überlebender auf seiner Insel in ihrer Schroffheit, die zu Schottland oder Island passen könnte, zurück ? Der Regisseur hatte offensichtlich so viel Gefallen an der Schönheit der Insel gefunden, dass er die Handlung zurück stellte. So kreiste das Geschehen um eine Hoffnungslosigkeit, dem Koma-Zustand von Prinzessin Lea und den Untergangsszenarien der Ersten Ordnung, das Geschehen kreiste weiter, ohne den entscheidenden Antrieb zum Neubeginn zu finden. Es waren aber nicht nur die Hängepartien, sondern auch die in sich gespaltene und sich widersprechende Persönlichkeit des Keylo Ren, die eine wirkliche Story vermied. Verbindet er sich mit Ray oder nicht ? Weil er sich zwiespältig verhielt, das eine Mal Ray verriet und das andere Mal seinen Strippenzieher Snoke vernichtete, wurde der Kinobesucher im Unklaren gelassen. Wer waren die Guten und wer die Bösen, wer hielt die Fäden in der Ersten Ordnung in der Hand und welche Rolle spielte Luke Skywalker. Und was hatten all die Fabelwesen von Glitzerfüschsen und pferdeähnlichen Tieren dazwischen zu suchen ? Schön war, dass dem Meister Joda noch einmal ein Auftritt gegönnt wurde. Schön waren auch all die Raumschiffe, die nichts von ihrer Faszination verloren hatten. Auf einen roten Faden des Geschehens bin ich nicht wirklich gestoßen. Nur eine Kernaussage hatte ich mir gemerkt. Als Luke Skywalker gefragt wurde, ob er der letzte Jedi-Ritter sei, antwortete er, dass sich die Fragestellung längst überholt habe. Die Bücher der Jedi-Religion seien nicht verbrannt und würden fortleben. Finn und Ray seien die neuen Jedi-Ritter. Aber diese Kernaussage von einem Satz hätte man nicht in einem Film von über zwei Stunden ausdehnen müssen.

2. Januar 2017

Rekordverdächtige Warteschlange in der Postfiliale in Bad Godesberg. Was war los hier ? Wieso stürmten alle auf einmal los ? Abhebung der Januargehälter ? Retouren von Weihnachtsgeschenken ? Ausfälle an der Schaltern wegen Urlaub oder Krankheit ? Die Menschen standen sich auf den Füßen, ungefähr bis zum Eingang des Postamtes, fast bis auf die Außentreppe hinaus, der Schalterraum quoll über, ein rasches Schwinden der Warteschlange war nicht in Sicht. Im neuen Jahr wollte ich mir solch eine zähe Warterei nicht antun, da hatte ich besseres zu tun. Also ging ich nach draußen zum Automaten, um eine Briefmarke zu ziehen. Die Einzahlung auf das Postsparbuch verschob ich auf später. Auf einen Zeitpunkt, wenn die ersten Wallungen des neuen Jahres vorbei sein werden und der Kundenansturm bei der Post sich beruhigt hat.

3. Januar 2017

Lukas Podolski, ein Kölner Original ? Es gibt keinen Zweifel, dass er sich zu einem Kölner Original berufen fühlen kann. Über den Fußball hat es ihn in die Welt verschlagen. Er ist Fußballweltmeister, in der Türkei hat er gespielt, nun schnürt ein in Japan seine Fußballschuhe. All around the world, kehrt er gerne nach Köln zurück, fühlt sich wohl in seiner Stadt, gibt sich volksnah, besitzt ein Brauhaus am Alten Markt, zuletzt hat er einen Döner-Imbiss am Chlodwigplatz eröffnet. Vergleicht man ihn mit anderen berühmten Kölner Originalen – wie etwa Willy Millowitsch, Trude Herr oder Hans Süper – so fehlt noch ein Stück Unsterblichkeit. Außerdem wird man die kulturelle Dimension oder das Stück eines Genies vermissen. Nur der Fußball wird wahrscheinlich nicht reichen, um zum Kölner Original zu werden. Lukas Podolski hat das Zeug dazu, und ein restliches Leben hat er noch Zeit dafür. Als Werbeikone gibt er bereits jetzt eine gute Figur ab.

4. Januar 2017

Eine fixe Produktidee, die in dem Moment verpufft, wenn man sie greifen will. Mein Schwager, der im Behindertenwohnheim lebt, trinkt gerne Cappuccino. Neulich, in der Vorweihnachtszeit bei unseren Einkäufen bei real, wurde „Nescafé Chococino“ mit einer Mischung aus Cappucino und Kakao angeboten. Die Packung sah schön, praktisch und viereckig aus, und eignete sich perfekt dazu, mit anderen Geschenken unter dem Weihnachtsbaum verschenkt zu werden. Das Malheur begann im neuen Jahr, als mein Schwager im Behindertenwohnheim sein Heißgetränk aus Cappuccino und Kakao zubereiten wollte. Die viereckige, praktische Verpackung verbarg Tücken, denn es waren Pads darin enthalten, womit man in einem Kaffeevollautomaten das Cappucino-Kakao-Gemisch aufgebrühen wurde. Wir hatten nicht genau hingeschaut und wollten mit einem solchen Kaffeevollautomaten ohnehin nichts zu tun haben. Zu teuer, und die Verpackungsorgie dieser Pads war uns ebenso nicht geheuer. Nun schnibbeln wir die Pads mit einer Schere auf, schütten Cappuccino und Kakao mit heißem Wasser auf und vermischen diese. Dumm gelaufen. Dennoch schmeckt meinem Schwager dieses Gemisch aus Cappuccino und Kakao.

5. Januar 2017

Wer hätte gedacht, dass Hunde zu den ältesten Haustieren des Menschen zählen ? 1914 wurden in einem Steinbruch in Bonn-Oberkassel Gräber mit zwei menschlichen Skeletten entdeckt, die eine archäologische Sensation darstellten, weil ihr Alter auf 14.000 Jahre datiert werden konnte. Nach dem Neandertaler waren dies die ältesten Funde menschlicher Knochen aus der Steinzeit in Deutschland. Gemeinsam mit den beiden Steinzeitmenschen war ein Hund bestattet worden, dessen ausgegrabene Knochen ziemlich genau einem Schäferhund entsprachen. Die menschlichen Skelette und die Knochenfunde des Hundes sind im Rheinischen Landesmuseum ausgestellt. Mit diesem Alter von 14.000 Jahren gibt es weltweit keine ältere Ausgrabung, welche die Existenz von Haustieren beweist. Auch die Katze kann da nicht mithalten. 2004 fanden Archäologen in Zypern ein 9.500 Jahre altes Grab. Neben einem Menschen war eine Katze bestattet worden. Das ist der älteste Fund einer Katze als Haustier.

6. Januar 2018

Im Endeffekt war es nicht dramatisch, doch so haargenau weiß man nie, wie sich ein Rheinhochwasser entwickelt. In diesem Jahr hat es mit 8,80 Meter Kölner Pegel den höchsten Stand seit dem Jahr 2003 gegeben. Bei der Schifffahrt ging nichts mehr auf dem Rhein, und in direkter Rheinnähe in Bonn, Remagen oder Köln dürften Häuser auch überflutet worden sein. 8,80 Meter Kölner Pegel dürfte für unser altes Haus, wo wir 2008 weggezogen sind, keine kritische Marke gewesen sein, ab der Grundwasser in unsere Kellerräume eingedrungen wäre Diese kritische Marke begann bei rund neun Metern. So manche andere, am Rhein wohnenden Anwohner, dürften genauso aufgeatmet haben. Ein schönes Naturschauspiel ist solch ein Rheinhochwasser nichtsdestotrotz.

7. Januar 2018

82. Geburtstag meiner Mutter. Meine Tante, 77 Jahre alt, und mein Onkel, 85 Jahre, hatten sich bei meinen Eltern versammelt, um zum Geburtstag zu gratulieren. Der Gesprächs- und Erfahrungsschatz der beiden, die mit ihrer Gesundheit noch gut dabei sind, ist enorm. Es ist schade, dass die Gelegenheiten und Anlässe selten geworden sind, dass ich den beiden begegnet bin. Viele Gespräche und Anekdoten drehten sich um den Dialekt. In Wassenberg scheint eine Art von Dialektgrenze zu liegen. Dort sagt man noch „de kat in de kos“, was heißt: die Katze im Schrank. In Myhl sagt man bereits: „de kat in de kaas“, was dasselbe bedeutet. Woher das Wort „chaveau“ für „Weißkohl“ kommt, wurde erläutert. Wie so manche andere Wortableitungen, kommt „chaveau“ aus dem Französischen. „Chou“ bedeutet Kohl, der alle Kohlarten umfasst. Weißkohl wurde in Frankreich hauptsächlich in der Region des Savoyen angebaut. Aus der Verschmelzung von „chou“ und „Savoyen“ wurde „chaveau“. In der alten Küche unserer Großmutter gab es ein kleines Kippfenster am oberen Rand der Küche, über das der Kochdunst entweichen konnte. Dieses schmale Fenster nannte man „schwaamrütsche“. Es war lustig, so wie früher, und ließ die Zeit und den Alterungsprozess vergessen.

8. Januar 2018

Noch verharren wir in den Steinzeiten digitalen Fernsehens, als Telekom-treue Kunden bleibt uns ein zeitgemäßes Fernsehen wegen fehlender Bandbreite verwehrt. So haben wir uns gestern bei Thalia einige DVDs gekauft, die vielleicht in Zeiten des Downloads und des Downstreams in den neuen digitalen Medienwelten bald verschwinden werden. Egal. Filme und Schauspieler können Botschaften eindringlicher inszenieren, wie Bücher und Geschichten es vermögen. Wenn Filme gut gemacht sind, schaue ich gerne hin. Ich folge den Szenen, lasse die Dramatik auf mich wirken, studiere Charaktere und den Wesenskern des dargestellten Geschehens. Dieser Film „Hidden Figures“, dessen DVD wir uns bei Thalia gekauft hatten, sagte mir überhaupt nichts. Die Hauptdarstellerinnen Janelle Monae, Taraji P. Henson und Octavia Spencer waren mir vollkommen unbekannt. „Hidden Figures“ beruhte auf einer wahren Geschichte, in der es um Rassendiskriminierung in den USA ging. 1961 gedreht, spielte der Film in einer Zeit, als Schwarze in den USA noch als Menschen der zweiten Klasse behandelt wurden. Die gängige Praxis der Rassentrennung: viele Hotels, Restaurants, Bussen, Zügen, Krankenhäusern oder öffentlichen Toiletten durften Schwarze nicht benutzen, weil eigene Einrichtungen mit einem schlechteren Standard für Schwarze existierten. Noch in der 1960er Jahren war es unvorstellbar, wie das Gesellschaftsgefüge auf den Kopf gestellt wurde, wenn schwarze Frauen hochintelligent waren und ein Universitätsstudium absolvierten. Genau dies geschah in der Raumfahrt in den USA, als in den Zeiten, als Rechner und Computer noch in den Kinderschuhen steckten, Computerprogramme zur Berechnung der Umlaufbahn von Raketen in Programmen geschrieben werden mussten, die heute niemand mehr kennt. Irgendwie gelang es drei schwarzen Frauen, dass die NASA sie beschäftigte. Misstrauisch von allen Seiten betrachtet, mit Grabenkämpfen unter Arbeitskollegen, setzten sich ihre Fähigkeiten durch. Es waren die drei schwarzen Hauptdarstellerinnen Janelle Monae, Taraji P. Henson und Octavia Spencer, die an den Erfolgen US-Amerikanischer Raumfahrt in den 1960er Jahren einen bedeutenden Anteil hatten.

9. Januar 2018

Hübsch anzusehen, nachdem wir das Pariser Restaurant von LEGO aufgebaut haben. Etwas mehr als einen Tag haben meine Frau und unser Töchterchen fleißig zusammen gebaut. Nun verschönert das mit liebevollen Details gespickte Gebäude unser Wohnzimmer.

10. Januar 2018

Es sieht so aus, als würden die Sturm-und-Drang-Zeiten fort bestehen. Ein Stück Revolution und Veränderung, die einst die 1968er-Generation eingefordert hatte. Ein Aufstand gegen verknöcherte Gesellschaftsstrukturen, gegen Denkstrukturen einer Generation, in dessen Köpfen noch der Nationalsozialismus steckte. Die Studenten, von denen die damaligen Demonstrationen ausgegangen waren, haben mit ihren Denkansätzen einer Befreiung von äußeren Zwängen und Autorität einiges bewegt, wenngleich der große Trend in der Gesellschaft fort bestehen blieb. Die Schlagworte, die die Studenten heute umtreiben, hören sich ganz ähnlich an wie 1968: antikapitalistisch, autoritätskritisch, demokratisch, antifaschistisch, querfeministisch, ökologisch. Im Umfeld von Populismus, Globalisierung, dem Klimawandel oder der künstlichen Intelligenz hören sich diese Schlagworte noch verquerer an als vor 50 Jahren. Zu einer Revolte wird es sicherlich nicht kommen, aber unsere Gesellschaft braucht dieses Denken, das die Strukturen von unten aufmischt.

11. Januar 2018

Dass wir das Sterntor in der Innenstadt so sehen können, wie es heute da steht, hatte großer Kraftanstrengungen bedurft. Da die Stadt aus allen Nähten platzte, war die Bonner Stadtbefestigung geschleift worden mitsamt der Stadttore, wovon das Sterntor als letztes Stadttor verschont geblieben war. Es war nicht viel anders als heute, dass das Geld bei der Stadtplanung eine maßgebliche Rolle spielte. 1897 waren die Stadtplaner zu dem Ergebnis gekommen, dass das mittelalterliche Stadttor in die Jahre gekommen war, die Bausubstanz war marode, es war baufällig und stelle eine Gefahr für die Allgemeinheit dar. Ein Abriss sei günstiger als eine Entkernung und Sanierung. Nach einer Begehung vor Ort, erteilte die Rheinische Landesregierung die mündliche Genehmigung, das Sterntor abzureißen. Seitens der Stadt Bonn wurden Enteignungsverfahren eingeleitet und die Planungen zum Abriss des Sterntors sollten aufgenommen werden. Daraufhin ließ die Bevölkerung, die den Abriss des Tores durchweg ablehnte, ihre Kontakte zum deutschen Kaiser Wilhelm II. spielen – heute würde man solch ein kollektives Anschreiben als Petition bezeichnen. Den Kaiser hatten sie in einer positiven Erinnerung behalten, weil er als Prinz in Bonn studiert hatte. Und tatsächlich: als oberster Herrscher des deutschen Reiches lenkte er ein. In einer Gemeinschaftsaktion erarbeiteten der Oberbürgermeister, die Bonner Bürger und der Preußische Generalkonservator eine neue Variante, das Sterntor Stück für Stück abzutragen und unter Verwendung von Teilen des mittelalterlichen Stadttores an anderer Stelle wieder aufzubauen. 1898 wurde das Sterntor dann abgerissen, ab 1900 wurde das Sterntor an der heutigen Stelle am Bottlerplatz wieder aufgebaut, wobei das abgerissene Mauerwerk aus dem Halbrundturm wieder verwendet wurde. Wo das alte Sterntor am Ende der Sternstraße gestanden hatte, das markieren heute dunkle Pflastersteine auf hellem Straßenpflaster.

12. Januar 2018

Outsourcing – ein Reizwort, das in jeder Firma Angst und Nervosität verbreiten kann. Werden Leistungen, die im eigenen Unternehmen erbracht wurden, an einen externen Dienstleister vergeben, so sind akut Arbeitsplätze gefährdet. Arbeitsplätze werden verlagert, sie fallen weg, Kündigungen drohen. Oder Arbeitsplätze werden umgeflaggt auf einen neuen Arbeitgeber, der die Arbeiter weiter beschäftigen kann zu schlechteren Arbeitsbedingungen, niedrigeren Löhnen und einer höheren Taktung des Arbeitstempos. Ob dies im konkreten Fall so ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Schlimm wird die Angelegenheit, wenn es bei solch einer Outsourcing-Maßnahme nicht nur in der Firma rumort, sondern auch, wenn der Kunde etwas davon merkt. Das bekommen wir aktuell bei unserer Müllabfuhr zu spüren. Die gelben Mülltonnen wurden in unserer Stadt bislang von der RSAG entsorgt. Die gelben Tonnen sind stets pünktlich entsorgt worden, nie gab es Probleme, bis auf letzten Freitag. Alle gelben Tonnen in unserer Nachbarschaft waren geleert worden, bis auf unsere eigene, die rappelvoll und überquellend am Straßenrand stehen blieb. Auf unsere Reklamation am nächsten Tag versprach die RSAG, sie am folgenden Donnerstag, also gestern, abzuholen. Nichts tat sich. Als ich heute erneut reklamierte, erhielt ich die Auskunft, dass die RSAG die Leerung der gelben Tonnen an die Firma Remondis abgegeben habe. Die RSAG sei in der Lage, ihre Touren flexibel zu gestalten, so dass sie außerhalb des Wochenrthymusses ein paar Tage später Mülltonnen entsorgen können. Bei der Tourenplanung der Firma Remondis sei dies aber nicht einplanbar. So müssen wir eine weitere Woche warten, ob sich die Firma Remondis vielleicht doch bequemt, unsere gelbe Mülltonne zu leeren.

13. Januar 2018

Nach drei Monaten Wartezeit haben unsere Katzen sehnsüchtig darauf gewartet, in den Garten gelassen zu werden. Zuerst haben wir Rambo alleine rausgelassen. Es war eine Freude ihm zuzusehen, wie er durch den Garten spurtete und auch langsam in die Nachbargärten vordrang. Oskar wollten wir dann raus lassen, wenn Rambo das neue Revier festgelegt hatte. Wir sollten Oskar möglichst vor Aufregung und Stress bewahren, eine Empfehlung vom Augentierarzt. Am Wochenende war es dann doch passiert, jemand hatte vergessen die Tür zu schließen. Unvorhergesehen war Oskar seinem Freund Rambo in den Garten gefolgt. Oskar hatte auch große Freude daran, durch den Garten zu laufen, beide finden es total spannend, an vielen Stellen zu schnuppern und zu riechen, alles war so aufregend und interessant.

14. Januar 2018

Dass die Krankheiten unserer Kinder unsere Planungen am Wochenende über den Haufen werfen können, geschieht nur noch selten, seitdem die Kinder größer geworden sind. Gestern war noch einmal ein solcher Tag. Bis 14 Uhr war meine Frau arbeiten, ich musste den Rest der Familie bekochen, und am Vortag hatten wir eventuelle Unternehmungen für den Nachmittag diskutiert. Kino, die Lego-Ausstellung im Deutschen Museum oder etwas anderes. Trotz meiner schleppenden Art, die Dinge zu erledigen, hatte ich mich bemüht, das wesentliche voran zu treiben. Das Mittagessen stand nicht allzu spät auf dem Tisch. Gegen 14 Uhr war aufgegessen, und wir waren dabei, eine abschließenden Kaffee zu trinken. Das Kinoprogramm hatte ich im Internet studiert, Filme ausgewählt, Anfangszeiten in den dazugehörigen Kinos notiert. Doch dann kam alles anders. Den Fiebermesser mussten wir aus dem Schlafzimmer in unser Wohnzimmer holen, wo unser Mädchen regungslos auf der Couch lag. Fast nichts hatte sie gegessen, danach war sie auf die Couch geflüchtet. Mehr als 38 Grad Fieber. Das war nix mit Kino, Lego-Ausstellung oder anderen Unternehmungen.

15. Januar 2017

Die Großbaustelle vor dem Hauptbahnhof begräbt Orte der Erinnerungen unter sich. Wie oft haben wir unsere große Tochter vom Hauptbahnhof abgeholt oder zum Hauptbahnhof gefahren, während wir unser Auto auf diesem Parkplatz geparkt haben ? Ein kurzer Gehweg zum Bahnhof, eine überschaubare Anzahl von Schritten, Orte der Begrüßung und des Abschieds. Das Warten auf Züge, die mal pünktlich kamen und mal lange und ärgerliche Verspätungen im Gepäck hatten. Nun türmen sich Berge von Erdreich, Schutt und Asphaltstücke des aufgestemmten Parkplatzes. Es herrscht das totale Chaos. Eine Ordnung ist nicht mehr zu finden. Die Parkplatzsuche werden wir künftig anders gestalten müssen.

16. Januar 2017

Momentaufnahme über dem Posttower. Eine düstere Wolke hatte sich zusammen gebraut, war über uns hinweg gezogen, hatte dicke Körner von Hagel abgeladen und hatte sich hinter der gläsernen Front des Posttowers verzogen. Schwer wie Blei, hing die düstere Wolke nun über den Hängen des Siebengebirges und wanderte allmählich weiter in die Ferne. In einem zerfaserten weißen Wolkenschleier auslaufend, entspannte sich die bedrohliche Szenerie. Blauer Himmel lachte hervor, und die Sonne spiegelte sich auf der gläsernen Front des Posttowers.

17. Januar 2018

Ein aufregender Tag mit unserem Kater Oskar. Wir hatten einen Termin zur Entfernung des Zahnsteins, was unter Vollnarkose geschehen musste. Als meine Frau ihn gegen 12 Uhr abholen wollte, händigte ihr zunächst die Tierarzthelferin drei Zähne aus. Sie waren in solch einem schlechten Zustand gewesen, dass sie gezogen werden mussten. Im Behandlungszimmer lag dann unser Kater Oskar ganz schlapp und unterkühlt. Er hatte bei der Narkose einen Krampfanfall bekommen, eine Nebenwirkung von dem Narkosemedikamentes Ketamin, wogegen er unverträglich war, was sich im Verlauf der Narkose heraus gestellt hatte. Bevor meine Frau ihn nach Hause nehmen konnte, bekam er noch eine Kochsalzlösung, eine Spritze mit Vitaminen und eine Ladung Rotlicht. Zu Hause torkelte er durch unser Wohnzimmer, er war ganz schwach auf den Beinen, bewältigte nur wenige Schritte und fiel dann auf den Boden. Es war ein Elend, so dass wir gegen 16 Uhr nochmals die Tierärztin aufsuchten. Dort erhielt er nochmals eine Kochsalzlösung, das Team behielt ihn in der Tierarztpraxis und legte ihn unter die Wärmelampe. Nach einer Narkose sei das normal, beruhigte uns die Tierärztin. In ihrer Praxis waren es auch bereits einige Schritte mehr geworden, die unser Kater Oskar selbstständig laufen konnte. Als wir Oskar gegen 18.30 Uhr abholten, war alles beinahe wieder in Ordnung. Das Rinder-Tatar, das wir ihm gekauft hatten, fraß er. Heute läuft er wieder putzmunter durch unser Haus, als sei nichts gewesen.

18. Januar 2018

Einen Orkan hatte der Wetterbericht angesagt, und dennoch hatte ich mich mit Bus und Straßenbahn ins Büro gewagt. Am späten Morgen häuften sich die Schäden, die das Orkantief Friederike hinterlassen hatte. Im Internet war nachzulesen, dass mehrere Autobahnen gesperrt waren, weil LKWs umgestürzt waren. Auf der Rheinbrücke in Emmerich war ein LKW mitten auf der Brücke umgestürzt. Genauso hatte der Sturm Bäume entwurzelt, die auf den Höhen des Siebengebirges Straßen blockierten. Der Zugverkehr wurde in ganz NRW eingestellt. Die Straßenbahnen in Bonn hatte es nicht ganz so schlimm erwischt. Die Linien nach Köln standen still, aber die Linie 66 von Siegburg nach Bad Honnef fuhr weiter. Von meiner Arbeitskollegin, die mir gegenüber saß, hörte ich, dass ihre Kinder aus ihren Schulen aus Verkehrssicherungsgründen, weil Dachziegel von Dächern weggeweht werden könnten, nicht herausgelassen würden. Die Eltern müssten ihre Kinder persönlich an der Schule abholen. Dasselbe Chaos war in der Realschule unseres Mädchens eingetreten, doch betraf uns dieses Chaos nicht, weil unser Mädchen krank war. Dachziegel seien in unserer Nachbarschaft ebenso von den Dächern gefallen, rief mich meine Frau an. Unsere gelbe Mülltonne sei durch die Nachbarschaft geweht worden, außerdem hätte ich in unserem Garten nichts gesichert. Mittlerweile, gegen 15 Uhr, scheint der Sturm ein wenig abgenommen zu haben.

19. Januar 2018

Was es so für Einfälle für einen Kindergeburtstag gibt. Wenn wir zusammen zählen, auf welche Art und Weise wir Kindergeburtstage gestaltet haben, dann häufen sich die Kinobesuche. Mit den Kindern ins Kino, mit dem Bus in die Stadt, Karten besorgen und rein ins Kino, anschließend bei Mc Donald’s essen, am frühen Abend trennten sich alle. Das war bequem und einfach. Am stressigsten waren hingegen Kindergeburtstage im Hause, wo wir die Kinder über eine Dauer von vier oder fünf Stunden bespaßen mussten. Die Mutter von zwei Töchtern, die ich gelegentlich an der Bushaltestelle treffe, geht da ganz andere Wege. Ihre Töchter feiern jetzt ihren elften und dreizehnten Geburtstag. Bei der einen Tochter gibt es ein Krimi-Dinner zum Geburtstag. Ein Lehrer und eine andere Person, die den Krimi moderieren, kommen ins Haus. Sie erzählen eine Kriminalgeschichte und die Kinder müssen raten, wer der Mörder ist. Während des Ratespiels wird lecker gegessen. Die andere Tochter hat mit dem Nähen begonnen. Sie feiert im Nachbarort in einem Nähladen ihren Geburtstag. Die Kinder nähen zusammen.

20. Januar 2018

Die guten alten Zeiten lebten auf, dass die Krankheiten unserer Kinder das Wochenende durcheinander wirbelten. Krankheiten kamen selten unter der Woche, sondern am Wochenende, und dann mussten wir in die Notfallpraxis oder in die Kinderklinik fahren, weil unser Kinderarzt sein Wochenende genoss. In der Nacht von Freitag auf Samstag weckten mich Schreie auf, die ich unterdrückte. Ich drehte mich um, konnte die unterschwelligen Geräusche nicht richtig fassen und wollte weiterschlafen. Erst in diesem Moment bemerkte ich, dass ich gar nicht in unserem Bett schlief, sondern auf der Couch in unserem Wohnzimmer, weil sich unsere Tochter in unser Bett geschlichen hatte. Das Schreien dröhnte das Treppenhaus hinunter, es weigerte sich zu erstummen. Etliche Male drehte ich mich um, ohne wieder einschlafen zu können. Schließlich hörte ich die Rufe meiner Frau: „KINDERKLINIK“. Unser Mädchen hatte schreckliche Ohrenschmerzen. Als ich auf unserer Küchenuhr eine Uhrzeit von 3 Uhr nachts erblickte, traute ich kaum meinen Augen. Wir zogen uns an, fuhren augenblicklich los, erreichten um halb 4 Uhr nachts die Kinderklinik. Die Ärztin riet uns zu Paracetamol oder Otovowen – beides Mittel, die wir wegen der Erkältung unserer Tochter sowieso im Hause hatten. Als wir gegen viertel nach 4 nach Hause zurück kehrten, schlief unsere Tochter sofort ein.

21. Januar 2018

Überraschende Wendung des Tages um die Mittagszeit. Noch hatten wir nichts wirklich für den Nachmittag besprochen, ob unser Mädchen wieder gesund sei und ob sie fit sei, damit wir mit ihr in die Lego-Ausstellung im Deutschen Museum besuchen konnten. Bevor wir dies geklärt hatten, platzte ein Anruf in die Mittagszeit hinein. Das Mittagessen stand auf dem Tisch bereit, und eine Freundin meldete sich, ihr Mann können nicht zum Eishockey-Spiel der Kölner Haie mitkommen, da eine Erkältung ihn flach gelegt hatte. Ob ich mitkommen wolle. Sie würde mich zu Hause abholen. So teilten wir am Nachmittag unsere Unternehmungen auf. Frau, Tochter und Schwager fuhren zur Lego-Ausstellung in die Ahrstraße in Bonn. Wir begaben uns dann gegen 15 Uhr in die Lanxess-Arena zum Eishockey. Erfolgreich war es nicht, so wie beim ersten Eishockey-Spiel, das ich ziemlich genau vor zwei Jahren gesehen hatte. Diesmal verloren die Kölner Haie gegen die Berliner Eisbären mit 1:3. Die Sportart des Eishockey blieb mir fremd, mit all diesen Rempeleien und Schubsereien, die nicht als Foul geahndet wurden; mit einer mir nicht erschließbaren Logik, welche dieser regelmäßig vorkommenden Fouls so schlimm waren, dass sie mit einer Zwei-Minuten-Zeitstrafe geahndet wurden; mit diesem Puck, der so klein war, dass man ihn mit Argusaugen beäugen musste, um alle Spielszenen mitzubekommen. Nichtsdestotrotz war das Spiel, ohne dass Emotionen für eine bestimmte Mannschaft mitschwangen, höchst unterhaltsam. Es wurde gekämpft, gerannt, gerempelt, geschubst, beide Mannschaften gaben alles, und auch die Kölner Haie gaben sich nicht vorzeitig geschlagen, obschon all der Kampf immer vergeblicher wurde, je mehr die Uhr auf die Nullanzeige der abgelaufenen Spielzeit herunter lief. Obschon ich die Lego-Ausstellung gemeinsam mit der Familie verpasst hatte, war Eishockey eine willkommene Abwechslung.

22. Januar 2018

Der erste Tag im neuen Jahr, an dem ich mit meinem Rennrad ins Büro fuhr, hielt sogleich eine Überraschung bereit. Diese hätte ich erahnen können, wenn ich den Nachrichten zugehört hätte. Der Rhein hatte eine zweite Hochwasserwelle ausgebreitet. Zuerst konnte ich in Troisdorf-Bergheim nicht in die Siegaue fahren, weil die Felder überschwemmt waren. Dann fuhr ich auf dem Rheindamm vorbei an den Überflutungen der Uferlandschaft, auf die die Friedrich-Ebert-Brücke gelassen herab schaute. Ein durchaus schönes Naturschauspiel, das die Ufervegetation braucht, um sich im Wechsel der Jahreszeiten zu entfalten. Ob die Größenordnung kritisch werden könnte, dass vielleicht Wohngebiete überschwemmt werden könnten, dürfte sich in den nächsten Tagen zeigen.

23. Januar 2018

Düstere Stimmung über der Konrad-Adenauer-Brücke. In der Dämmerung kreisen schwarze Punkte von Vögeln am Himmel, die sich vereinigen und zusammen ballen. Mit ihrem Kreischen lösen sie die Stille des Rheins auf, dann verteilen sie sich wieder auseinander, um sich danach, dicht an dicht, in einer Reihe auf den Hochseilen der Autobahnbrücke nieder zu lassen. Sind es Elstern oder Krähen ? Sind sie aus ihren Überwinterungsgebieten des Vogelfluges zurück gekehrt ? Hoch über der Autobahnbrücke, steckt die Stimmung voller Anspannung. Der Betrachter fühlt sich erdrückt von dieser Ansammlung.

24. Januar 2018

Ein großer Moment in der Buchhandlung. Unter meinen FB-Freunden befinden sich wenige Freunde, die gleichzeitig Buchautoren sind. Dazu gehört auch der Bonner Historiker Josef Niesen. Kurz vor Weihnachten hat sein Verlag einen Bildband mit Fotografien aus Bonn herausgegeben, die aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammen. Die ältesten Fotografien sind 150 Jahre alt. In der Buchhandlung ist es ein erhabenes Gefühl, die Schwarz-Weiß-Fotografien zu betrachten. Die Bonner Innenstadt, wie sie vor den Kriegszerstörungen ausgesehen hat, untergegangene schöne Architekturformen wie die Rheinbrücke nach Beuel, oder der Belderbuscher Hof. Ein Bild formt sich, wie das schöne und vergangene Bonn einst ausgesehen hat.

25. Januar 2018

Diese Bäckerei stürzte mich in ein Desaster. Es herrschte totales Verkehrschaos rund um Bonn – die Autobahn A59 war nach einem Unfall in Richtung Königswinter voll gesperrt. Die Niederkasseler Straße in Schwarz-Rheindorf war verstopft, der Bus stand nur noch, so dass ich beschloss, an der Haltestelle Stiftsstraße auszusteigen. Es war viertel vor neun, und um neun Uhr hatte ich einen nicht unwichtigen Termin bei meiner Teamleiterin. Ich war in einer absoluten Notsituation, weil mein Handy leer war und ich sie nicht einmal anrufen konnte. Akku und Ladekabel hatte ich aber bei mir, so dass ich lediglich eine Steckdose brauchte, um wenigstens mit ihr telefonieren zu können. Zu Fuß lief ich zur Bäckerei Klein auf der Vilicher Straße, wo ich auf eine heiße Tasse Kaffee und eine Steckdose hoffte. Dort angekommen, durfte ich meine Hoffnungen schnell begraben. Die Antwort der Bäckereiverkäuferin auf meine Frage nach der Steckdose lautete ganz lapidar: „Wir dürfen mit dem Handy nicht telefonieren. Somit können Sie hier auch nicht Ihr Handy aufladen.“ Ich war hilflos und aufgeschmissen. Wieso bestrafte mich die Verkäuferin dafür, was ihr Chef ihr erlaubte und was wiederum nicht ? Womöglich verspürte sie ein inneres Glücksgefühl, weil sie an ihrem Arbeitsplatz ein einziges Mal Macht ausüben konnte. Mir blieb nichts anderes übrig, als auf der Rheindorfer Straße weiter zu Fuß zu laufen bis zum Konrad-Adenauer-Platz, ein Fußweg, der mindestens zehn Minuten dauerte. Die Bäckerei Lubig löste dort mein Problem. Im Innenraum gab es eine Steckdose, wo ich mein Handy aufladen durfte und mit einer Tasse Kaffee gleichzeitig telefonieren durfte. Gegen halb zehn war ich dann endgültig im Büro.

26. Januar 2018

Das ist ganz schön viel Wasser, das uns der Rhein in seiner zweiten Hochwasserwelle seinen Flusslauf hinunter schickt. Tag für Tag glaubt man, der Wasserstand könnte fallen, weil die Meteorologen auf der Landkarte Deutschlands nicht die überwältigenden Regenmengen vorhersagen oder es gar trocken werden soll. Doch dem ist nicht so: die Fluten des Rheins steigen unaufhörlich. Nun soll die Flutwelle Morgen ihren Scheitelpunkt erreichen. Die Schönheit des Naturschauspiels ist dabei nicht von der Hand zu weisen. Die ausufernde Wasserlandschaft fasziniert. Der Rhein und die Siegmündung formen eine durchgängige Seenplatte, aus der winterlich kahle Bäume heraus ragen. All diejenigen, die in ihren an den Ufern gebauten Häusern Nasse Füße kriegen, vergesse ich derweil.

27. Januar 2018

Ruut un wiess – das war ein Format, mit dem ich mich anfreunden konnte. In der Vergangenheit dem Karneval eher abgeneigt, war ich stets einfallslos gewesen, was mein Outfit an den Karnevalstagen betraf. Einmal in Jahr hatte ich mein Indianerkostüm zu unserem allsonntäglichen Karnevalsumzug getragen, ich hatte in dem Umhang mit den langen Fransen, der in irgendeinem Farbton zwischen orange und braun changierte, Wagen und Fußgruppen vorbei marschieren sehen, um danach die Verkleidung in die Vergessenheit unseres Kleiderschrankes wieder zurück zu befördern. Im letzten Jahr hatte ich mich überreden lassen, erstmals zur Karnevalssitzung in Köln-Porz-Zündorf mitzukommen, und die Karnevalssitzung hatte mir nicht einmal schlecht gefallen. Danach hatten wir beschlossen, mit einem neuen Outfit in diesem Jahr an den Karnevalstagen in Erscheinung zu treten. Unsere frühere Nachbarin hatte für unsere Familie die Karten für die Karnevalssitzung in Zündorf besorgt, und nun hatten wir uns bei Deiters in der Bonner Innenstadt auf die Suche gemacht. Unsere Tochter wusste sogleich, was sie wollte: sich als Katze verkleiden. Und bei meinem Kostüm waren wir uns ebenso schnell einig: ruut un wiess, die Kölner Nationalfarben, im Partnerlook. Vor einem Jahr hatte sich meine Frau genau dieselbe Verkleidung gekauft, und in ruut un wiess würden wir beide bestens aussehen. Ruut un wiess – das Stück einer Kölner Identität, womit wir uns verbunden fühlten.

28. Januar 2018

„Ohne diesen Gedanken seinem Gaste zu erkennen zu geben, setzte er ihm, in der besten Meinung, ihn heilen, sowohl zum Frühstück als Mittagsmahl aromatische Getränke und mit Safran bereitete Speisen vor, dienlich zur Stärkung des Gehirns … „, diese Worte formulierte der Wirt eines Gasthauses gegenüber einem Gast, der dem Reich des Sultans der Assassinen angehörte. Der österreichische Diplomat Joseph Freiherr von Hammer-Purgstall, der vor und nach 1800 mehr als zehn Jahre in Vorderasien als Dolmetscher tätig war, hatte die dortigen Quellen studiert und sich mit den Assassinen befasst. Dazu gehörte auch die vorhin zitierte Wirtshausszene. Die Assassinen, das war ein Volk im heutigen Libanon, auf das die Kreuzritter im 12. und 13. Jahrhundert gestoßen waren. Dieses Volk entsprach dem Bild der islamischen Gotteskrieger, die für ihre besondere Brutalität, für Massenmorde, für Grausamkeit und für Selbstmordattentate an Christen bekannt waren. Dieser Wortbedeutung für „Mord“ entsprang so die Volksbezeichnung der „Assassinen“, was im Französischen etwa dem Wort für „Mörder“ entspricht. Das Ende der Assassinen kam dann genauso gnadenlos, wie sie selbst gemordet hatten. Um 1230 eroberten christliche Kreuzritter das Sultanat der Assassinen, sie brannten alles nieder und töteten alles, was sich ihnen in den Weg stellte. Von diesem Vernichtungsschlag erholten sich die Assassinen nicht mehr. Als das Gebiet der Assassinen um 1400 zurückerobert wurde, wurde es dem Herrschaftsgebiet der Sarazenen zugeschlagen. Was bleibt, ist der Name, der sich in Zeitsprüngen wandelbar und anpassungsfähig zeigt. Vor Jahren kam das Computerspiel „Assassins Creed“ auf den Markt, das die Kampfszenen mit der Brutalität der Assassinen unterstreicht. Seit Mitte letzten Jahres bietet der Handel einen Energy Drink an, der bestimmt genauso dienlich zur Stärkung des Gehirns ist, wie es der Österreicher Joseph Freiherr von Hammer-Purgstall recherchiert hat.

29. Januar 2018

Wenige Fenster, nüchterner und funktionaler Baustil, Flachdach, vorspringende Lüftungsschächte aus grünen Fassadenelementen. Das sind unsere Technikgebäude, die früher voll gestopft waren mit Wählersälen, Vermittlungstechnik, Kabeln, Übertragungstechnik und vieles mehr. Nicht dem Technikbereich zugehörend, habe ich mich wenig mit den Technikarten befasst, so dass das angesammelte Wissen überschaubar ist. In den 1990er Jahren hatte ich bei einigen Gelegenheiten solche Ortsvermittlungsstellen, wo die Festnetzgespräche eines bestimmten Stadtteils zusammen laufen und in das Zielgebiet vermittelt werden, von innen gesehen. Im wesentlichen waren es weiße, nüchterne Schränke, denen man das Innenleben der Technik kaum ansah. Nun haben wir einen Tag lang in einem großen Raum neben der Ortvermittlungsstelle getagt, die nach meinem Kenntnisstand ihre Funktion weiterhin erfüllt. Die Tagung war als Kennenlernen konzipiert, locker gestaltet und bei der Vorstellung der sogenannten "Kacheln" interagierten wir fleißig zusammen.

30. Januar 2018

Pschychotische Episoden, Persönlichkeitsstörungen, Schizophrenie, einzelgängerisches Verhalten, begrenztes Ausdrucksvermögen, Verhaltensauffälligkeiten, Persönlichkeitsveränderungen, Störungen nach Extrembelastung, abnorme Gewohnheiten, nicht stoffgebundene Süchte, Zwangsstörungen, Exhibitionismus, Selbstverstümmelungen, eine Sucht nach Aufmerksamkeit, Münchhausen-Syndrom, Simulationen – das waren die Gesprächsfetzen, die ich am Nachbartisch aufschnappte. Es sah so aus, als wären es Studentinnen der Psychologie, die sich über ihre derzeitigen Vorlesungen oder Lerninhalte unterhielten. Ein Spiegelbild unserer Gesellschaft ? Die Theorie stand im Raum, dass unsere Gesellschaft von Grund auf gestört oder krank sei. Ein Stück daran wird sicher wahr gewesen sein. Ausgewogen wird sicherlich keine Persönlichkeit sein können, jeder Mensch, aus dem letztlich die Gesellschaft besteht, wird aus Licht und Schatten bestehen. Insofern wird jeder genau hinsehen müssen, nicht vorschnell über seine Mitmenschen zu urteilen.

31. Januar 2018

Wie man einem Tag eine besondere Bedeutung verleihen kann. Wer hätte gewusst, dass gestern der Tag des Croissants war ? Während der Muttertag oder der Valentinstag in aller Munde sind, gibt es auch die alltäglichen Dinge, denen man die Einzigartigkeit des Tages widmet. Es sind kuriose Tage dabei: der Tag der Karotte, der Tag der Glühbirne, der Tag der Banane und so manches mehr. Ich meine, dass man zu Recht die Bedeutung eines Tages mit einem Croissant hervor hebt, denn die Bäckereispezialität aus Plunderteig besticht mit ihrem butterweichen und gleichzeitig krossen Geschmack. So, wie die Croissants hierzulande schmecken, dürften sich die Unterschiede zwischen Frankreich und Deutschland mittlerweile verwischt haben. Das Ursprungsland Frankreich hatte den Namen abgeleitet aus der Mondsichel, dem ein Croissant ähnelt, wobei das Zunehmen des Mondes „croissant“ bedeutet. Wieso der Tag des Croissants auf den 30. Januar fällt, weiß niemand so richtig. Zeit, die Mittagspause zu nutzen, um inne zu halten und mit einer Tasse Kaffee und einem Croissant zu verbringen.

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