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Tagebuch Dezember 2017

1. Dezember 2017

Ein Glas Weißwein, das Urlaubserinnerungen auffrischte. Achkarren bei Freiburg am Kaiserstuhl. Auf der Rückfahrt von den römischen Baderuinen in Badenweiler kurvten wir kreuz und quer durch den Kaiserstuhl, wir suchten ein schönes Restaurant und landeten in Achkarren. Ein schönes Winzerdorf, allenthalben Weingüter, die sich an der einzigen Hauptstraße verteilten, an dessen Ende wir das reizvolle Restaurant Krone entdeckten. Das Preisniveau war zwar etwas hoch, dafür entschädigte der grandiose Innenhof. Wir wurden ins Mittelalter zurück versetzt, denn der Innenhof gehörte zu einer Zehntscheune aus dem Jahr 1668, wo die Weinbauern den Zehnten ihrer Weinlese abführen mussten. Achkarren beeindruckte, mit seiner Gastronomie und mit seinen süffigen Weinen.

2. Dezember 2017

Was bin ich froh, dass die Zeiten vorbei sind, dass ich mit unserer Tochter den Adventsbasar in der Grundschule besuchen musste. Irgendwie gelang meiner Frau stets der Absprung, dass sie andere, wichtigere Dinge zu erledigen hatte, so dass sie nicht dabei sein konnte. Es war eine Zwangsveranstaltung, denn nicht dort zu erscheinen, wäre einem Verrat gleich gekommen. Bereits im Vorfeld rumorte es. Der E-Mail-Pingpong hielt lange an, denn Hände ringend wurden Helfer gesucht. Das war bei einem Beginn um 15 Uhr, als es einigen schwer fiel, ihre Arbeitsplätze verlassen zu können, gar nicht so einfach. Ich kenne kaum eine Veranstaltung, bei der ich mich dermaßen gelangweilt gefühlt hatte. Das begann mit der Ansprache der Schulleiterin, die mich mit ihrer näselnden und nervigen Aussprache einschläferte. Dann sang der Schulchor irgend ein Weihnachtslied, bei der die Gemeinsamkeit eines Gesanges leise hervor kroch. Als wir danach in der Aula herum standen, während unsere Kleine irgend wo zwischen ihren Klassenkameraden herum hüpfte, fand ich in den ersten Schuljahren kaum jemand, womit ich mich unterhalten konnte. Aber auch in den späteren Schuljahren tropften die Gespräche mit den Eltern ihrer Klassenkameraden kleckerweise dahin, die sich überwiegend darüber unterhielten, was ihre Kleinen so umtrieb. Belanglosigkeiten, nichts Interesse erweckendes, Irrelevantes und eine geistige Müdigkeit hatten die Adventsbasare in der Grundschule geprägt. Wie schön, dass diese Zeiten vorbei sind.

3. Dezember 2017

Nach den Herbstferien ruhen unsere Aktivitäten in unserem Garten. Untätig, haben wir den Garten an den ausklingenden Herbst übergeben, der in den letzten Tagen die ersten Frostnächte gebracht hat, heute rieselt sogar sanft der Schnee. Mit Gurken und Zucchini, Buschbohnen und Kopfsalat, Porree und Paprika, Tomaten und Radieschen hat uns der Garten eine reiche Ernte beschert. Zwischen dem zusammen gefallenen und verblassten Grün ruhen beiden letzten Selleriepflanzen. Dick gewachsene Knollen, die darauf warten, geerntet zu werden, die letzte Ernte des ausklingenden Jahres.

4. Dezember 2017

Was ist der Bruce-Effekt bei Mäusen ? Antwort: dass trächtige Mäuseweibchen ihre Schwangerschaft abbrechen können, wenn die männliche Maus sich zu einem anderen Mäuseweibchen hingezogen fühlt. Wieso sollten weibliche Hochzeitsgäste in Schweden keinen roten Rock tragen ? Weil dies als Zeichen gewertet wird, dass die Frau mit dem Bräutigam fremd gegangen ist. Wieso gehen in Wiener Kinos bei manchen Filmen die Lichter an ? Weil sich in Wien Initiativen von Frauen, die gerne stricken zusammen getan haben. Sie mögen es, während im Kino Filme laufen, zu stricken, so dass dann die Lichter eingeschaltet bleiben. Wieso haben in einer US-Stadt die Anwohner die Polizei gerufen, als eine Katze auf dem Baum saß ? Ein Ast war abgebrochen, und dies sah so aus, als würde die Katze auf der abgebrochenen Form des Astes ein Gewehr in der Hand halten. Wir hatten uns diesmal zu viert zusammen getan, um bei der Fernsehaufzeichnung von „Genial daneben“ dabei zu sein. Das Rateteam, das um Hugo Egon Balder diesmal aus Hella von Sinnen, Wigald Boning, Dieter Nuhr, Martin Rütter und Lisa Feller bestand, hatte sich viel vorgenommen und war gut drauf. Dazu saß Wigald Boning nur in Socken und ohne Schuhe auf seinem Ratestuhl. Insgesamt vier Fragen konnte das Team erraten. Darunter: woher kommt die Redensart „sich am Riemen reißen“ (kommt aus der Kaiserzeit, als beim morgendlichen Appell die Uniform richtig sitzen musste), was ist eine Sprachbanane (der normale Frequenzbereich im Ohr bildet bei einer normalen Gesprächslautstärke das Profil einer Banane), wieso Alligatoren ein Hölzchen zwischen Nase und Augen balancieren (um Vögel anzulocken und dann auch zu fressen), was ist das große Häuflein (der lose Zusammenschluss von fünf russischen Komponisten im 19. Jahrhundert). Wie bei vorherigen Fernsehaufzeichnungen, war „Genial daneben“ kurzweilig und es gab auch viel zu lachen.

5. Dezember 2017

Spüre ich, dass ich Jahr für Jahr älter werde ? In der dunklen Jahreszeit mit dem Fahrrad ins Büro zu radeln, das hat mich nie wirklich gereizt, obschon die Effekte von Beleuchtung, Lichtquellen, Lichtgestaltungen und Spiegelungen im Dunkeln sehr schön sein können. So, wenn der Dreiklang der Hochhäuser vom Posttower und dem UN-Campus auf die andere Rheinseite herüber leuchtet. Fenster und Fensterchen fügen sich lose zusammen, Lichtern aus Büroräumen flackern auf, der Posttower wirft eine Säule von Licht an das andere Rheinufer. Danach wird es bald zappenduster in der Rheinaue. Der Lichtkegel der Fahrradbeleuchtung kämpft sich durch die schummrige Nacht und muss aufpassen auf Fußgänger, die sich erst im letzten Moment abheben mit ihren Umrissen und Bewegungen vom Tiefschlaf der Parklandschaft. Es ist mühsamer geworden, die Konzentration im Tiefdunkeln aufzubringen. Noch vor Jahren ist mir eine solche Fahrt durch die Dunkelheit viel leichter gefallen.

6. Dezember 2017

Das alljährliche Treffen mit einem früheren Arbeitskollegen auf dem Kölner Weihnachtsmarkt habe ich dazu genutzt, die Vielfalt niederländischer Imbissbuden zu testen, die die Fritten auf diejenige Art und Weise zubereiten, wie es in den Niederlanden üblich ist. Vom Geschmack der Fritten in Belgien – dem Kernland traditioneller Frittenzubereitung – nach frischen Kartoffeln liegen die hiesigen niederländischen Frittenbuden, die sich „Golden Potato„ oder so ähnlich nennen, noch ein Stück entfernt. In Köln sind solche Frittenbuden verbreiteter wie etwa in Bonn. Die Frittenbude, die ich mir gestern ausgesucht hatte, lag in der Nähe des Zülpicher Platzes. War wirklich lecker, auch die Mayonnaise schmeckte sahnig wie in den Niederlanden. Den zu den Ursprüngen der Kartoffeln zurück führenden Geschmack der Fritten ließ ich mir auf der Zunge zergehen.

7. Dezember 2017

Ich weiß nicht, wie viele Jahre es sind, dass wir uns alljährlich auf dem Kölner Weihnachtsmarkt treffen. Dass wir bei derselben Behörde zusammen arbeiteten, liegt mittlerweile mehr als dreißig Jahre zurück. Seitdem hatten wir uns nie aus den Augen verloren, unsere Familien hatten einiges gemeinsam unternommen, bis sich unsere Wege zerliefen und wieder fanden. Das Jahr ließen wir auf dem Kölner Weihnachtsmarkt Revue passieren, während wir einige Glühweine in uns hinein schlürften. Wir passierten eine der vielfältigen Krippendarstellungen am Alten Markt, bevor wir am Glühweinstand einkehrten. Der sich anschließende Kaffee im Café brachte uns dann wieder in den Zustand der Nüchternheit zurück. Wie in jedem Jahr, gab es viel zum Bequasseln: eine Hurtigrouten-Tour auf einer alten Postdampfer-Route in Norwegen, seine erfolgreiche Weigerung, drei Wochen in einem Ferienhaus von Freunden auf Mallorca zu verbringen, ein e Badezimmerrenovierung, die 35.000 Euro gekostet hatte, inklusive eines Haftpflichtschadens, weil eine Badewannenabdeckung aus Glas zu Bruch gegangen war; ein Versuch des Brunnenbohrens, der mächtig schief gegangen war, weil das Bohrgerät gar nicht durch die Garage passte; der Verlust eines Autoschlüssels auf dem Weg von der Werkstatt in ein Einzelhandelsgeschäft, dessen Neubeschaffung viel Geld gekostet hatte, und so weiter. Der Abend verging im Fluge. Alljährlich nehmen wir uns vor, außerhalb des turnusmäßigen Weihnachtsmarkttreffens etwas zu unternehmen. Bisher ist leider jedes mal etwas dazwischen gekommen …

8. Dezember 2017

Der alljährliche Bummel mit der Familie über den Bonner Weihnachtsmarkt. Da unser Schwager Udo mitgekommen war, ließen wir uns entgegen unseren Bummelgewohnheiten an einem Glühweinstand nieder, denn er trank gerne Glühwein. Ich dachte hingegen noch an die Glühweine zurück, die ich vor unserer dienstlichen Weihnachtsfeier getrunken hatte. Als ich danach bei unserer Weihnachtsfeier im Restaurant „Em Höttche“ mehrere Grauburgunder getrunken hatte, hatte ich am nächsten Tag einen dicken Kopf. Wir begutachteten die Glühweintasse und die Tasse, aus der unser Mädchen einen Kakao getrunken hatte, für die wir jeweils 2,50 € Pfand bezahlen mussten. Die Tasse, aus der unsere Tochter ihren Kakao getrunken hatte, gefiel uns so sehr, dass wir sie nicht zurück gaben. Etliche Wochen später war ich überrascht, dass sie sich dies klug überlegt hatte. Nicht sie selbst wollte aus der Tasse trinken, sondern sie hatte sich diese für ihren Vater ausgesucht. Als Weihnachtsgeschenk sollte ich sie am Heiligabend auspacken.

9. Dezember 2017

Ein richtiges Schnee-Wochenende hatte uns erwischt, wie wir es selten im Rheinland erleben … Eine perfekte Überraschung nach unseren Einkäufen bei REWE: die Scheiben unseres Autos waren so sehr zugeschneit, dass wir mit unserem Schnee-Kratzer die Fensterscheiben auf der rechten Fahrerseite frei kratzen mussten …

10. Dezember 2017

Am Sonntag wiederholte sich der Schneefall. Dieses mal war es ein anhaltender Schneefall, der morgens begann, bis in die Nachmittagsstunden dauerte und jede Menge weiße Pracht hervor zauberte. In den Verkehrsnachrichten hörten wir, dass ein allgemeines Verkehrschaos herrschte und dass auf einigen Strecken gar nichts mehr ging, selbst auf den Autobahnen im Flachland. Unsere Pläne, zum verkaufsoffenen Sonntag nach Bad Münstereifel zu fahren, hatten wir bereits im Vorfeld begraben. Vom Zimmer unserer Tochter aus genossen wir die weiße Pracht. Als der Schnee in den späten Nachmittagsstunden aufgehört hatte, waren die Straßen wieder frei. Am frühen Abend, als wir vom Bonner Weihnachtsmarkt zurück kehrten, lagen nur noch kümmerliche Schneereste am Straßenrand. Auf sieben Grad war die Temperatur wieder hoch geklettert.

11. Dezember 2017

Von der Kunst, Kleinigkeiten und die richtigen Wichtelgeschenke zu kaufen. Nur um des Herumstöberns Willen, schauen wir uns gerne in Kramläden und Ein-Euro-Läden um. Kleinkram, Kleinteile, Nützliches und Unnützliches, Neugierde erweckendes und Überflüssiges hat sich in Regalen in Position gebracht. Einen Studentenblock und UHU haben wir mitgenommen, den wir im Supermarkt vergessen haben. Das Weihnachtsfest im Blickfeld, schauen wir gezielt auf kleine Geschenke und auf ein Wichtelgeschenk, dass unser Mädchen bei der Weihnachtsfeier des Messdiener weiter verschenken soll. Fünf Euro ist die Obergrenze, die wir uns gesetzt haben. Die Preise purzeln kräftig, weil der Kramladen auf der Wenzelgasse schließen wird. Unser stetiger Bummel wird schließlich von Erfolg gekrönt. Die kleinen Schnecken aus Porzellan, die meine Frau entdeckt hat, werden ihre vier Arbeitskolleginnen bestimmt erfreuen. Keinen gewöhnlichen, sondern einen Schokoladenweihnachtsmann, bei dem sich Nase, Schal, Augen und Mütze in Weiß kunstvoll von der braunen Schokoladenmasse abheben, hat unser Mädchen für fünf Euro gekauft und wird diesen beim Wichteln weiter verschenken.

12. Dezember 2017

Ich hatte etwas dazu gelernt, dass Omar Sy den farbige Schauspieler in dem Film „Ziemlich beste Freunde“ spielte, ein ausgezeichneter Film, der lustig und pointiert über die Freundschaft zwischen einem Querschnittsgelähmten, der beim Paragliding abgestürzt war, und seinem Pflegehelfer erzählte. Als Elternvertreter durfte ich teilnehmen an der Fachkonferenz Französisch in der Realschule, wo die drei Französischlehrerinnen, darunter auch diejenige unserer Tochter, ihre Tagesordnung abarbeiteten. Sie arbeiteten ab, wie sie mit dem neuen Lehrbuch „A toi“ zurecht kamen, sie blickten zurück auf die vergangene Klassenfahrt der neunten Klasse nach Paris, die allen mit drei Tagen viel zu kurz vorgekommen war. Spät waren sie am ersten Tag erst um 15.30 Uhr angereist, kurz darauf wurde es bereits dunkel, und die Klassenlehrerein unserer Tochter gefiel dies sogar besonders, weil Eiffelturm und Sacre-Coeur in Dunkeln wunderschön beleuchtet waren. In 2018 wollte man versuchen, die Paris-Fahrt auf eine Woche mit einem Brückentag zu legen, um in der hellen Jahreszeit vier Tage zur Verfügung zu haben. Für die Lehrer müssen Klassenfahrten allgemein einen totalen Stress bedeuten, so dass die beiden Lehrerinnen, die die Fahrt begleiteten, froh waren, wieder heil zu Hause zu sein. Neben der Paris-Fahrt diskutierten wir hauptsächlich über ein Referat, dass die Schüler in der zehnten Klasse auf Französisch halten mussten. Das Thema war frei wählbar, das Referat sollte zwei bis drei Minuten dauern, der Zeitpunkt war im Schuljahr auch frei, und das Exposé des Referates musste eine Woche vor diesem Zeitpunkt der Lehrerin vorgelegt werden. Copy and paste war ein Tabuthema, weil viele Schüler versuchten, Inhalte aus dem Internet mit dem Translator zu übersetzen. Was dann heraus kam, waren nicht mehr ihre eigenen Worte. Eine Schülerin, die bei der Fachkonferenz dabei war, äußerte sich positiv über dieses Referat, obschon sie sehr nervös war und es ihr schwer gefallen sei, die zwei bis drei Minuten vor der ganzen Klasse zu reden. In ihrem Referat ging es genau um diesen Schauspieler Omar Sy. Andere Referate wurden beispielsweise über den Eiffelturm oder Coco Chanel gehalten. Abgestimmt wurde schließlich über den Anteil, mit dem dieses Referat in die Note über die sonstige Mitarbeit einfliessen sollte. Dieser Anteil sollte 25% betragen, was dann zu Lasten von einigen Schülern gehen sollte, die erst gar kein Referat zustande gebracht hatten. Der letzte Punkt, die gemeinsamen Zubereitung eines Menüs der Zehntklässler mit ihrer Französischlehrerin, war brisant, weil die Französischlehrerin unserer Tochter das Kochen verabscheute und um Hilfe erbat, die die drei anderen Französischlehrerinnen ihr dann auch zusagten. Für mich war diese Fachkonferenz eine Bereicherung, als diese nach 45 Minuten endete.

13. Dezember 2017

Wie sich die Zeiten wiederholen. In meiner Schulzeit war es eine kurze Zeit, die vielleicht ein halbes Jahr dauerte, dass ich die Bravo las. Damals war es T. Rex mit Marc Bolan und Mickey Finn, deren Musik mich als 12-jähriger hinriss (und die bis heute extraklasse ist). Mit Namen und Größen hob sich die Bravo ab vom allgemeinen Schlagergedudele, welche die Radiomusik meiner Eltern beherrschte. Die Phase der Bravo dauerte kurz, weil WDR2, SWR3 und vor allem Hilversum3 die ganze Palette guter Pop- und Rockmusik zu bieten hatte, die weit über die Inhalte der Bravo hinaus reichten. Bei meiner Frau dauerte die Phase der Bravo ähnlich kurz. Bei ihr war es ein Starschnitt von Pierre Brice, der eine zeitlang in ihrem Kinderzimmer hing. Nun gibt es eine Renaissance der Bravo in unserem Hause – mit unserer 12-jährigen Tochter. Wie sich die Themen doch zu früher ähneln – upgedated auf Personen der Gegenwart. Auf der Titelseite wird spekuliert, ob Shaun Mendes und Camilla Cabello zusammen sind. Mia hat sich in Leo verknallt – das Thema Liebe ist allgegenwärtig. Die Bravo verrät auch, wie man gut über den Winter kommen kann, nämlich mit Soft Drinks. Im Vergleich zu früher haben sich die Medien der Kommunikation und Visualisierung verschoben: was ist dein Youtube-Talent ? Und Starschnitte haben die Zeiten ebenso überdauert. Diesmal sind es die Zwillinge Lisa & Lena, deren mehrteiliges Poster man zusammen kleben kann. Auch hier scheint nichts ohne Youtube zu gehen, denn mit ihren sechsstelligen Followern sind sie über Youtube bekannt geworden.

14. Dezember 2017

Eintagestrip in der letzten Woche in die Rheinland-Pfälzische Landeshauptstadt Mainz. Als mich vor einem Jahr eine Dienstreise nach Mainz geführt hatte, gewann die Idee an Gestalt, Mainz kennen zu lernen, weil ich niemals in Römerstadt „Moguntiacum“ war, noch in der Gutenbergstadt, noch im Mainzer Dom. Obschon Mainz im Zweiten Weltkrieg in verheerendem Ausmaß zerstört worden war, lohnt der Besuch. Die Sehenswürdigkeiten sind so zahlreich, dass nur ein Bruchteil an einem Tag zu schaffen ist. Die Altstadt ist mit ihren engen Gassen und Weinstuben sehr schön restauriert, der Dom ist so groß, dass man sich in ihm verlaufen kann, und zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten zählen die von Marc Chagall ausgestalteten Fenster in der St. Stephans-Kirche. Diese Fenster, die er 1983 im hohen Alter von 98 Jahren vollendet hatte, stellen die Krönung seines Alterswerkes dar.

15. Dezember 2017

Vom Kaiserplatz aus kommend, wendet sich oftmals der Blick nach links, nämlich auf den Haribo-Laden. Schön, bunt und dekorativ ist er eingerichtet, aber vor allem: gelegentlich kann ich den Verlockungen seiner süßen Leckereien nicht widerstehen, so dass ich mir etwas weiches, leckeres, süßes gönne. Ganz anders verhält es sich mit der rechten Straßenseite, genau gegenüber von Haribo. Obschon sich dort ein anderer, nicht weniger schöner, bunter und dekorativer Laden für Süßes in Form von Schokoladen und Pralinen eingerichtet hat, hat unser Weg dort stets vorbei geführt und keine besonderen Reize ausgeübt. Zum Weihnachtsfest hat meine Frau dann doch geschafft, den Lindt-Schokoladen-Laden zu besuchen, da sich unsere Nichte mit Nougat gefüllt Schokoladenkugeln gewünscht hatte. Der Korb, den wir ihr damit gefüllt hatten, war sogar ziemlich teuer. An die 50 € hätten die Nougat-Schokokugeln in diesem Geschenkekorb eigentlich gekostet, im Angebot waren es etwas weniger als 30 €.

16. Dezember 2017

Massive Terminkoordinationsprobleme am Samstag des Dritten Adventes. Morgens hatte meine Frau unsere Tochter zum Bonner Weihnachtsmarkt gefahren, wo sie sich mit einer Klassenkameradin getroffen hatte. Nachmittags hatte unsere Tochter um 15 Uhr mit den Messdienern ihre Weihnachtsfeier, die bis 18 Uhr dauern sollte. Gegen 17.30 Uhr wollten wir zum HUMA nach St. Augustin fahren. Sie wollte gerne mitkommen, doch es war nicht zielführend, die Weihnachtsfeier vorzeitig zu verlassen. Ich gesellte mich zu den anderen Eltern, die ab 17 Uhr mit eingeladen waren. Jede Menge Fotos wurden auf der großen Leinwand vom Sommerlager gezeigt, ein Krippenspiel wurde aufgeführt. Der Diakon hielt eine Rede und wünschte allen ein frohes Weihnachtsfest. Und zum Schluß erhielten alle namentlich ein Geschenk, das waren Bücher oder ein Büchergutschein. Die Prozedur dauerte bis gegen 18.30 Uhr, so dass Frau und Sohn zwischenzeitlich ohne unsere Tochter zum Einkaufen nach St. Augustin gefahren waren. Unser Mädchen war ganz traurig.

17. Dezember 2017

Der Kauf des Weihnachtsbaums war in diesem Jahr eine matschige Angelegenheit. Wir hatten aber auch Sonderwünsche. Wir wollten nicht selber mit der Handsäge absägen, sondern mit der Motorsäge absägen lassen. Und der Weihnachtsbaum sollte uns ins Haus geliefert werden. „Wenden Sie sich an den Mann mit dem Quad, der regelt das für Sie“, signalisierte man uns am Stand, wo die Weihnachtsbäume eingenetzt wurden. Der Weihnachtsbaum, den wir uns ausgesucht hatten, stand auch ganz einfach, direkt in vorderster Reihe. In seiner Nähe sahen wir prompt ein Quad seine Runden drehen, vollgeladen mit Weihnachtsbäumen, dabei zog das Quad seine Kreise durch tiefe Reifenspuren von Matsch. Die Räder, so groß wie diejenigen von Traktoren, griffen und kamen mit dem Morast gut zurecht. Anders war die Sachlage bei unserem Schuhwerk geartet. Um zu unserem Weihnachtsbaum zu gelangen, standen uns die tief eingeschnittenen Reifenspuren und der Matsch im Weg. Irgendwie bewegten wir uns durch die wabbelige Masse und versanken mit den Schuhsohlen. Zu Hause war dann ein großes Reinemacheprogramm für unsere Schuhe angesagt: abtrocknen lassen und später abbürsten, abbürsten, abbürsten, wobei die reste von Erde sich hartnäckig zeigten, egal, wie viel Arbeit unsere Bürste verrichtet hatte.

18. Dezember 2017

Nur einmal kurz in der Stadt einkaufen und die letzten Weihnachtsgeschenke besorgen. Zu Hause angekommen, staunten wir nicht schlecht, wie sich unsere Einkäufe aufsummiert hatten und was uns noch alles an Weihnachtsgeschenken gefehlt hatte. Bei TKMaxx waren es Sweat-Shirts, Pullover und Hemden, bei C&A kam ich mit zwei Jeans-Hosen zum Zuge (bei einer Jeans-Hose hatte meine Frau gut aufgepasst, denn diese hatte an der rechten Hosenseite ein Loch). Bei TEDI hatten wir Batterien und eine Geschenkebox in Form eines Buchrückens gekauft (für einen Gutschein). Beim Kaufhof hatten wir drei Halsketten gekauft, in der Parfümerieabteilung hatten wir die Düfte von Parfüm eingesogen. Der Abstecher nach Käthe Wohlfahrt auf dem Weihnachtsmarkt bescherte uns neuen Christbaumschmuck. Am Ende blieben wir bei WMF hängen, wo es einen Smoothie-Mischer und eine Bratpfanne im Angebot gab. All unsere eventuellen Befürchtungen, irgend jemand könnte vielleicht zu wenig beschenkt werden, waren nach diesen Einkäufen obsolet.

19. Dezember 2017

Beim Schmücken unseres Weihnachtsbaumes haben wir einen aufmerksamen Beobachter. Rambo, unser Kater, hat es sich auf dem Stuhl gemütlich gemacht und schaut zu. Er prüft, kontrolliert, begutachtet. Seine Reaktion, nicht wild umher zu rennen oder mit den Zweigen herum zu spielen, deuten wir als Zustimmung. Also alles gut gemacht. Der Weihnachtsbaum gefällt auch unseren Katzen.

20. Dezember 2017

Unverhoffter Zufall, dass ich auf den allerletzten Drücker vor Weihnachten noch einen Friseurtermin bekam. Ursprünglich war Zielsetzung meines Anrufs, den frühest möglichen Termin nach Weihnachten zu erfragen, doch ein Kunde hatte kurzfristig abgesagt. Die Friseuse und ich, wir entwickelten beide die gemeinsame Sichtweise, dass man sich nicht zu viel Hektik machen sollte. Diesen Nachmittag war das Friseurgeschäft geschlossen, da ging sie einkaufen, und die Einkäufe sollten bis über die Weihnachtsfeiertage reichen. Samstags noch einmal Putzen, und der Weihnachtsbaum musste noch aufgebaut werden. Genauso wie bei uns, hatten die Männer kein Händchen für den Weihnachtsbaumschmuck, so dass dies in die Zuständigkeit der Frauen fiel – mit dem kleinen Unterschied zu uns, dass Ihr Mann eine Art von Abnahme durchführte, indem er kontrollierte und dirigierte, wo was fehlte. Eine Kundin hatte sogar erzählt, dass sie sich regelmäßig zweimal im Jahr mit ihrem Mann stritt. Das eine Mal ging es darum, die Koffer für den Urlaub zu packen. Der zweite Streit entstand beim Schmücken des Weihnachtsbaums. Oft werden Rouladen am Weihnachtsfest gegessen – das war das Ergebnis der Bestellungen, denn Ihr Mann war Metzger, und privat holten Freunde und Bekannte ihr Weihnachtsessen bei ihrem Mann ab. Davon umfasste ein großer Teil der Bestellungen Rouladen. Zufälligerweise standen an diesem Weihnachtsfest auch Rouladen auf unserem Essensplan. Bloß nicht auf den letzten Drücker, am Samstag vor Heiligabend in die Stadt. Die Vorstellung war bedrückend, inmitten der Einkaufsscharen zerrieben zu werden. Wir wollten es ruhig angehen lassen, denn die Geschenke hatten wir alle beisammen.

21. Dezember 2017

Big brother is watching you ? Was Payback & Co mit unseren Kaufdaten anstellen, welche Produkte wir wann zu welchen Preisen wo einkaufen, darüber haben wir uns nie den Kopf zerbrochen. Werden wir zum gläsernen Menschen, der mit seiner Kaufhistorie bis in seine intimste Privatsphäre durch leuchtetet werden kann ? Payback haben wir stets als Win-win-Situation betrachtet, ein Geben und Nehmen, denn bei konsequenter Ausnutzung von Payback-Partnern und von Extrapunkten können sich nicht unerhebliche Geldbeträge ansammeln, die drei- oder auch vierstellig werden können. Heute 1.000 Extrapunkte bei real, das entspricht 10 €, wenn wir für mehr als 100 € einkaufen. Bei der Befüllung des Einkaufswagens benötigen wir den Taschenrechner auf unserem Handy, um das Erreichen der 100 €-Marke zu kontrollieren. Also konsequent die Preise von Kondensmilch, Salatöl, Marmelade, Ketchup und so weiter eintippen. An der Kühltheke, nachdem ich den Preis für die extra große und 20% reduzierte Packung von Rippchen eingetippt hatte, geschah dann das Malheur. Weil wir längere Zeit unentschlossen waren, ob wir weitere TK-Produkte kaufen wollten, steckte ich das Handy in meinen Jackentasche. Als ich es wieder heraus holte, stand auf dem Display der Anzeige eine Null. Die Ziffern, die zuvor darauf standen, ließen sich auch nicht wieder beleben. An die 70 €, hatte ich mir gemerkt, und tippte irgend etwas um die 71 € ein. Zum Schluss, an der Kasse, passte das. Die 120 €, für die wir eingekauft hatten, rollten über das Band an der Kasse, und unser Einkauf wurde mit 10 € oder 1.000 Extrapunkten belohnt.

22. Dezember 2017

Mit der weißen Weihnacht ist es in unseren hiesigen Regionen so eine Sache. Weiße Weihnacht: ein höchst seltenes Ereignis in unserer geografischen Lage der Köln-Bonner Bucht, ein Ereignis, welches auch künftig in Zeiten des Klimawandels eine höchst seltene Ausnahmeerscheinung sein wird. Während in den letzten Jahren Regen, Sturm oder vorfrühlingshafte Temperaturen geherrscht haben, ist es in diesem Jahr eine unangenehme Variante: düster und grau. Seit Tagen bewegt sich gar nichts am Himmel, die zähe, trübsinnige, tief hängende Wolkenmasse mit dem einhüllenden Nieselregen will nicht weichen, kein Fleckchen blauer Himmel in Sicht, keine Regung von Wind. Der Blick reicht so gerade bis zum anderen Rheinufer. Pappelreihen mit kahlem und leblosem Geäst hängen am Ufer herunter. Das einzige, was sich bisweilen bewegt, sind die Lastschiffe auf dem Rhein, die sich zögernd aus dem Dunstkreis heraus schälen und mit der Einsamkeit des Wellenspiels wieder verschwinden.

23. Dezember 2017

Einen Tag vor Heiligabend genießen wir es, uns nicht in den Einkaufstrubel stürzen zu müssen. Unsere Einkäufe sind erledigt – bis auf ganz wenige Ausnahmen. So habe ich um die Mittagszeit festgestellt, dass es in unserem Supermarkt HIT im Ort gar nicht so gräßlich ist, wie ich befürchtet hatte. Zumindest um die Mittagszeit gegen 12.30 Uhr, als ich in der Zeitschriftenecke Rubbellose eingelöst hatte. Derweil befassen wir uns mit ruhigeren Tätigkeiten. Was die Säckchen des Adventskalenders enthalten, hat unsere Tochter aufgebaut. Wie in den Vorjahren, sind auch eine Legos dabei.

24. Dezember 2017

Als ich Heiligabend unsere große Tochter am Bonner Hauptbahnhof mit unserem Auto abgeholt hatte, staunten unsere beiden Töchter nicht schlecht. Oskar, unser Kater, würde uns begrüßen, meinte die jüngere Tochter. Wir schauten ungläubig, doch dann, als wir auf unsere Haustüre schauten, erblickten wir den Kopf unseres Katers eine Etage höher, herzzerreißend miauend. Darüber stand das Badezimmerfenster offen, so dass er von dort aus auf das Vordach gesprungen war. Vom Vordach aus, erhoffte er sich eine Rettung. Bevor wir mit dem Abendessen und der Bescherung weiter machen konnten, mussten wir also eine Rettungsaktion starten, um unseren Kater Oskar vom Vordach wieder in unser Haus hinein zu holen. Wie der Zufall es wollte, ertönte in diesem Moment gleichzeitig ein Martinshorn, so dass wir ironisch meinten, ob die Feuerwehr zu uns unterwegs sei. Unsere Rettungsaktion gelang nur mit Mühe, denn die Handtücher, womit wir ein Körbchen auf das Vordach hinunter gelassen hatten, war zu kurz. Oskar stand knapp vor dem Körbchen, sprang aber nicht in das rettende Körbchen hinein, um ihn ins Badezimmer ziehen zu können. Als ich geäußert hatte, eine Leiter in der Garage holen zu wollen, um diese vor das Vordach zu stellen, gelang dann doch der Riesensatz. Oskar hatte all seine Energie zusammen gebündelt und sprang mit einem Satz durch das offene Badezimmerfenster in das Badezimmer und rannte dann das Treppenhaus hinunter. Der Weihnachtsmann konnte kommen. Der Tisch war für das Essen am Heiligabend gedeckt.

25. Dezember 2017

Besuch der Heiligen Messe am Ersten Weihnachtsfeiertag, wo unsere Tochter als Messdienerin eingeteilt war. Er unterschied Epochen von Weihnachtsliedern. Auf die poppigen, der Strömung der Zeit entsprechenden Weihnachtsliedern ging er erst gar nicht ein, sondern er begann im 19. Jahrhundert. Die Weihnachtslieder „Oh du fröhliche“ oder „stille Nacht, heilige Nacht“, die im 19. Jahrhundert komponiert wurden, sehen die Weihnachtsbotschaft aus einer historischen Perspektive. Der geborene Christus als Ursprung einer Kirche, die die Weltgeschichte nachhaltig und durch dringend gestaltet hat. Im Zeitalter des Barock, im 17. Jahrhundert, war die Weihnachtsbotschaft noch nach innen gekehrt, als Dialog des Menschen mit der Weihnachtsbotschaft. Was bedeutete die Weihnachtsbotschaft für jeden einzelnen Menschen ? Die Weihnachtslieder von Friedrich Spee „zu Bethlehem geboren“ (herausgegeben 1637) und von Paul Gerhardt „ich steh an deiner Krippen hier“ (komponiert 1653), die in der Weihnachtsmesse gesungen wurden, verkörperten diesen Dialog in das Innere des Menschen hinein.

26. Dezember 2017

Es bedurfte einer spätabendlichen Autofahrt von meinen Eltern nach Hause und der Hartnäckigkeit meiner Frau, am Zweiten Weihnachtsfeiertag Weihnachtslieder hören zu wollen. Aus dem Autoradio plärrten unsere Lieblingssender, WDR2 oder SWR1, kaum noch etwas hinaus, was mit Weihnachtsliedern zu tun hatte, allerhöchstens irgendwelche Pop-Weihnachtslieder-Versionen, die sich in den Hitparaden der vergangenen Jahre eingenistet hatten. Der Zweite Weihnachtsfeiertag ohne Weihnachtslieder ? Wir scrollten die Sender im Autoradio durch, und blieben bei WDR4 hängen, einem Radiosender, der ansonsten als Schlagerradio verschrien war. Auf der Rückfahrt von meinen Eltern, legten dann um 18 Uhr die Paveier mit dem mitreißenden Programm der Kölschen Weihnacht los, das im großen Sendesaal des WDR aufgezeichnet worden war. Während der Autofahrt funkelten rote Punkte, das waren die Flügel von Windrädern, im Dunkeln. Das reglose Band der Straße glitt lautlos unter unserem VW Golf dahin. Am Straßenrand verschwand die matte, leblose Ebene der Felder. Das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern hat an Beliebtheit zugenommen, das hatte ich zuletzt in unserer Tageszeitung nachgelesen. Der Sänger der Paveier leitete mit seinen eigenen Kindheitserinnerungen an eine verbotene Türe, wohinter sich die Weihnachtsgeschenke verbargen, ein und moderierte das Radiokonzert. Der Kinderchor der Hauptschule Großer Griechenmarkt trat auf, und vor Ludwig Sebus mit seinen 92 Jahren schuldete er seine Hochachtung. Die Radiosendung war bunt, unterhaltsam, voller Geschichten und Anekdoten rund um die Vorweihnachtszeit. Auf eine angenehme Art vertrieb sie die Zeit während der Autofahrt im Dunkeln.

27. Dezember 2017

Im Vergleich zu vergangenen Jahren habe ich bislang weder gezielt Krippen aufgesucht, noch etwas darüber gepostet – nur einmal als Randerscheinung auf dem Kölner Alter Markt. So hätte ich die Krippe in der Andernacher Kirche des St. Nikolaus-Stiftshospitals beinahe übersehen, weil die barocke Ausgestaltung der kleinen Kirche verblüffte. Die Gewölbemalereien an der Decke faszinierten, ein Motiv schöner als das andere. Die Krippe bildete mit ihrer Schlichtheit einen wohltuenden Kontrast zu der Überfülle der barocken Innenausstattung.

28. Dezember 2017

Besuch der Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum „Die Zisterzienser – das Europa der Klöster“. Aus Cîteaux in Burgund kommend, gründeten die Zisterzienser neue Klöster, darunter im Rheinland große Abteien wie Heisterbach, Altenberg, Marienstatt oder Kamp, von wo aus es zu weiteren Klosterneugründungen kam. Viele der breit gefächerten Exponate kommen aus den deutschen Klöstern Eberbach, Graefenthal, Kamp oder Bebenhausen. Sich an dem Plan eines typischen Zisterzienserklosters orientierend, führt die Ausstellung durch das Alltagsleben der Mönche. Besonders beeindruckt haben mich ein Hochaltarretabel aus dem Kloster Kamp, die Marienstatter Tafeln, ein Kreuzigungsrelief aus dem Kloster Graefenthal sowie diverse Handschriften und Bücher.

29. Dezember 2017

Die Zeit zwischen den Feiertagen habe ich genutzt, um die nächste Ausstellung in der Bundeskunsthalle zu besuchen. Die Überschrift „Wetterbericht“ hatte mich neugierig gemacht, zumal ich vor langer, langer Zeit in meiner Schulzeit fleißig Wetterkarten gezeichnet hatte. So hatte denn auch Karsten Schwanke, der Wettermann der ARD, den Besucher virtuell an die Hand genommen und ihn in kurzen Filmen durch zwölf Säle geleitet, die jeweils einen anderen Wetteraspekt beschrieben, zum Beispiel Sonne, Wolken, Nebel, Regen, Sturm, Gewitter. In der Ausstellung vereinigten sich naturwissenschaftliche, kulturhistorische und künstlerische Exponate, darunter Gemälde von William Turner, dessen Farben über der Themse loderten, von Otto Modersohn, der mit seinen Landschaften der norddeutschen Tiefebene in unterschiedlichen Wetterstimmungen zahlreich vertreten war, von Strindberg mit einem bedrohlichen Sturm, von Joaquin Sorilla, der die Klippen von San Sebastian in vollem Sonnenlicht gemalt hatte, oder eines Hendrik Averkamp, der 1605 eine Winterlandschaft im Stil eines Brueghel gemalt hatte. Die Ausstellung zeigte aber auch alte Messinstrumente, ein Thermometer von Daniel Fahrenheit aus dem Jahr 1727, ein nachgebautes Barometer von Torricelli, Windfahnen aus dem 16. Jahrhundert oder auch die Magdeburger Halbkugeln, mit denen Otto von Guericke im 17. Jahrhundert die Wirkung des Luftdrucks bewiesen hatte. Die Ausstellung beeindruckte mit einer Wetterkarte, der eine militärhistorische Bedeutung zukam. Es war nämlich die Wettervorhersage für den 6. Juni 1944, speziell für die Küste der Normandie, wo das Wetter möglichst windstill sein sollte mit möglichst wenig Wolken. Ein hoher Wellengang wäre nämlich für die Landung der Alliierten im Wasser und an der Küste hinderlich gewesen, außerdem benötigten die Flugzeuge von oben freie Sicht. Da das Wetter und die Prognose stimmte, gelang die Landung in den nach England zugewandten Buchten der Normandie. Die Ausstellung ging sogar ganz weit zurück in die Geschichte, nämlich in die griechische Antike. Mit Blitzen verband man Mythen und Sagen der Götter, so bei Zeus. Unter einem Urknall von Blitzen und Donnern erschuf Zeus, der oberste Gott, der mächtiger war als alle Götter zusammen, die Welt. Im Kampf um die Herrschaft über die Welt erhielt er von den Kyklopen als Waffen Blitz, Zündkeil und Donner. In der griechischen Mythologie war Zeus berüchtigt über seine Wutausbrüche, bei denen er Blitz und Donner auf seine Widersacher und auf die Erde schleuderte. In der Ausstellung war ein Kelchkrater aus Keramik aus dem 4. Jahrhundert vor Christus zu sehen, auf den Zeus mit seinem Zepter und einem Bündel von Blitzen gezeichnet war.

30. Dezember 2017

In unserem Ort bedarf es solcher Hinweistafeln, die sich in Bruchstücken zu einem Niederkasseler Kulturpfad zusammen fügen, um an schönere Zeiten zu erinnern. Hier ist effektiv zu viel abgerissen worden und kaum noch etwas stammt aus einer schöneren Vergangenheit. Es gibt Gräberfunde aus der Frankenzeit oder romanische Kirchen aus dem 12. Jahrhundert, von denen noch die Türme erhalten sind. Schöne Ortsbilder sind durch Abrisse fast überall zerstört worden, so dass solche Hinweistafeln beispielsweise die Landwirtschaft am Marktplatz in Erinnerung rufen sollen. Seitdem wir hier wohnen, kenne ich den Marktplatz nur als ungeselligen Ort. Autoverkehr durch flutet den Platz, seine Zweckbestimmung erhält er als Parkfläche, und die Wohn- und Geschäftsbauten hinter dem hohen Strauchwerk von Lorbeersträuchern verkörpern den platten und künstlich erschaffenen Baustil, der im Vergleich zur früheren Landwirtschaft einen Stilbruch zur Moderne vollzieht. Nichts wie weg, in diesem Verweilrhythmus passieren viele Menschen den Marktplatz. Brötchen kaufen und weg, in die Apotheke und weg, Eis auf die Hand und weg, zum Friseur und weg. Nur die Besucher der Gaststätte „Zum Lüches“ harren im Sommer auf Stühlen und an Tischen draußen aus und begnügen sich mit dem nicht gerade hinreißenden Anblick.

31. Dezember 2017

Nach gefühlten Jahrzehnten haben wir Silvester nicht zu Hause, sondern bei Freunden in St. Augustin gefeiert. In dem Wintergarten, wo wir zusammen saßen, spendete ein offener Kamin Behaglichkeit, Gemütlichkeit und Wärme. Viele Gespräche drehten sich um eine Gemeinsamkeit, die uns verband, das waren Haustiere. Die Trauer war groß, von Hund und Katze Abschied nehmen zu müssen, das hatten wir alle erfahren. Wir redeten aber auch über die schönen und lustigen Seiten: wie unsere beiden Kater mir den Thunfisch von einem Brot weggefressen hatten, als ich Kaffee in der Küche geholt hatte; eine ähnliche Aktion hatte der Hund unserer Freunde geschafft, als er aus einer Bratpfanne eine Wurst mit seinen Krallen stibitzt hatte. Dass ihr Hund Lucy ein ähnliches Kuschelbedürfnis wie unsere beiden Kater hat, sollte ich während des Silvesterabends erfahren, denn er positionierte sich fortwährend mit seinen Pfoten und seinem Kinn auf meinem rechten Oberschenkel, dazu dehnte er seinen rechten Bauch in die Länge, um gestreichelt zu werden, was ich ihm dann nicht verwehrte. Eine große Ausdauer bei der Vergabe von Streicheleinheiten bewiesen auch unsere großen Töchter. Lecker gekocht hatten die Gastgeber natürlich auch, und reichlich aufgetischt schmeckte es allen prima. Nachdem Jörg Pilawa auf dem Ersten Programm den Countdown für das neue Jahr 2018 herunter gezählt hatte, prosteten wir uns gemeinsam zu. Ich wünsche allen FB-Freunden ein frohes neues Jahr 2018 !

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