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Tagebuch Juli 2017

1. Juli 2017

Zu meinem Geburtstag hatte ich Freunde in die Pizzeria L’Osteria nach Bonn-Oberkassel eingeladen. Munter ging es dort zu, wir redeten, diskutieren, schwärmten von alten Zeiten und schauten nach vorne. Ein schöner Abend. Geburtstage sind so etwas wie Momentaufnahmen, das Schöne festzuhalten und Erlebnisse zu konservieren.

2. Juli 2017

Brücken wissen normalerweise genau, was sie wollen. Nämlich Stellen überqueren, die eine hohe Spannweite erfordern. Es können Flüsse sein, aber auch andere breit gefächerte Hindernisse wie Bahnlinien, Autobahnen oder größere Straßen. Wer als Fahrradfahrer die Bonner Nordbrücke überqueren möchte, dem stiften die Bögen der Kreise eher Verwirrung. Die Brücke für die Fahrradfahrer dreht unnötige Schleifen, windet sich um sich selbst herum, bis der Fahrradweg die Autobahn A565 sicher über den Rhein begleitet. Manche Dinge brauchen im Leben einige Anläufe, um zum richtigen Ziel zu führen.

3. Juli 2017

Unter dem einigenden Band des Rheins als gemeinsamer Wirtschaftsraum in der Nachkriegszeit entworfen, reihen sich die großen Städte Duisburg, Düsseldorf, Köln und Bonn an dem sagenumwobenen Strom aneinander. Die Schiffe steuern ihre Fracht über den Rhein – und müssen be- und entladen werden. Häfen verbinden die Wirtschaftsräume mit ihrer Güterversorgung. Schaut man auf die Größe der Häfen, so fällt Bonn in den Status eines absolut unbedeutenden Bundesdorfs zurück, dessen Vorahnungen einen vor dem Umzug des Bundesregierung nach Berlin erschaudern ließen. Der unbedeutende Status eines Bundesdorfs ist nicht gekommen, glücklicherweise, genauso wie die Hafengröße nichts mit der Wirtschaftskraft zu tun haben muss. Am Rhein dominiert der Dinosaurier der Binnenhäfen, das ist der Duisburger Hafen. Die Hafenfläche in Neuss und Köln-Niehl ist immer noch riesig, in Neuss sind es vier Quadratkilometer, in Köln-Niehl etwas mehr als zwei Quadratkilometer. Der Bonner Hafen gibt sich bescheidener. Als "kleiner Stromhafen" wird er aufgrund seiner geringen Größe und niedrigen Umschlagzahlen klassifiziert. Und dies an Europas bedeutendster Wasserstraße.

4. Juli 2017

Es war ein Tag, vollgestopft mit Terminen und Ereignissen. Ein Tag, an dem meine Frau sich fragen wird, wo die Zeit geblieben ist, was sie am Ende des Tages geschafft hat, weil ein Termin sie zum nächsten gehetzt hatte. Am Vormittag ein erster Termin in der Janker-Klinik in Bonn-Dottendorf. Eine Röntgen-Tiefenbestrahlung des rechten Fußes meines Schwiegervaters. Nachmittags musste mein Schwiegervater zur Fusspflege gefahren werden, anschließend unser Mädchen zum Orthopäden nach Troisdorf. Dazu musste die Messdienergruppenstunde abgesagt werden. Bevor meine Frau zum Orthopäden fuhr, musste sie mit der Tierärztin telefonieren. Da unsere Katze Alia Wasser in der Lunge hat, muss sie inzwischen sechs Tabletten täglich nehmen. Die Tierärztin teilte meiner Frau mit, welche Tabletten sie in welchem Umfang reduzieren sollte. Als meine Frau weggefahren war, ereilten mich die wichtigen Ereignisse auf telefonischem Wege. Mein Vater hatte seinen 85. Geburtstag, und ich gratulierte telefonisch. Meine Tante, ihr Sohn und ihre Schwägerin waren zugegen und alle genossen einen leckeren Rotwein. Es gingen aber wichtige Anrufe ein. Der TV-Ticket-Service rief an, ob wir am 7. August bei einer Fernsehaufzeichnung von „Genial daneben“ dabei sein wollten, was ich gerne bejahte. Und dann, es war schon gegen 19 Uhr, als ich das Essen fertig gekocht hatte und Frau mit Kind zur Türe herein kamen, noch ein Telefonanruf. Mein Arbeitskollege, dessen Tante vor einigen Stunden gestorben war. Morgen würde er einen Gleittag nehmen und nicht zur Arbeit erscheinen. Ich war so verdutzt vor all den Terminen und Geschehnissen, dass ich am Telefon vergessen hatte, ihm ein herzliches Beileid zu wünschen.

5. Juli 2017

Die Städte versinken im Autoverkehr, überall. Wieso sollte es in Bonn anders sein. Die Verantwortlichen planen nun den großen Wurf, den Durchbruch, um alle Verkehrsprobleme zu beseitigen. Ennertaufstieg und Südtangente, eine Autobahnverbindung von Bonn-Hardtberg durch den Kottenforst, durch den Stadtteil Dottendorf, über die bestehende Autobahn A562 über den Rhein und dann durch das Siebengebirge. So steht es jedenfalls im Verkehrswegeplan, der auf der rechtlichen Schiene das Planfeststellungsverfahren anstoßen kann. Eine Autobahn durch den Naturpark Siebengebirge ? Natürlich laufen Anwohner und Naturschutzverbände Sturm gegen das Vorhaben, so auch in Niederholtorf, vollkommen zu Recht. Doch dreizehn Kilometer weiter, in Ittenbach, findet das Verkehrsvorhaben des Ennertaufstiegs eine genau umgekehrte Bedeutung. Die Einwohner sehnen sich die Südtangente und den Ennertaufstieg herbei, weil sie selbst im Autoverkehr ersticken. Schnurstracks führt die Verbindung von Bonn aus über die Landstraße L331 durch das Siebengebirge auf die Autobahn A3, so dass die Verkehrsdichte in Ittenbach unerträglich ist. Die Verkehrsplanung steckt in einem Dilemma. Die Ittenbacher werben für die Tunnellösung durch das Siebengebirge, mit der alle einverstanden sein dürften, doch diese Lösung dürfte unbezahlbar sein.

6. Juli 2016

Als ich mein Büro verließ, war ich noch optimistisch. Über dem Kottenforst braute sich etwas zusammen, eine rabenschwarze Gewitterwolke näherte sich, erste Donnerstöße und Regentropfen. Doch ein heller Streifen zog sich vor der Gewitterwolke genau in die Richtung, in die ich fahren wollte: in den Feierabend nach Hause. Da mich meine Erfahrung gelehrt hatte, dass ich mit meinem Rennrad schneller unterwegs war als die Zuggeschwindigkeit einer Gewitterwolke, fuhr ich los. Das ging so weit auch gut, bis Schwarz-Rheindorf. In den Feldern vor der Autobahnauffahrt blies dann die Gewitterwolke zum Generalangriff. Auf breiter Front stieß sie vor, so dass ich unter der Autobahnbrücke der A565 eine Zwangspause einlegen musste. Das volle Gewitterprogramm. Windboen, Sturm, Platzregen, Donner, Blitze, von denen einige ganz dicht einschlugen. Nach einer halben Stunde war der Spuk vorbei. Über dem Rhein hellte sich der Horizont auf. Als ich weiter fuhr, mussten alle mächtig aufpassen auf all die herum gewirbelten Äste und Zweige auf der Straße und auf dem Fahrradweg.

7. Juli 2017

Beim historischen Jahrmarkt auf dem Bonner Münsterplatz hatten sich die Schausteller bemüht, bei den Fahrgeschäften bestimmte Details abzuändern und auf eine gewisse Art und Weise historisch zu gestalten. Im Gesamteindruck waren die Formen geschwungener und filigraner, einige Fahrgeschäfte waren aus Holz anstatt aus Metall gebaut. Grelle Lichteffekte, wie man sie von gängigen Kirmessen kennt, traten in den Hintergrund. Beim Auto-Scooter hatte man ältere Bauarten von Fahrzeugen nachgeahmt, so einen Opel und einen BMW, deren Designs einem Oldtimer ähnelten. Oder einen Corvette und einen Merzedes, deren Baureihen sich an die 1960er Jahre anlehnten.

8. Juli 2017

Igel-Rettungsaktion in unserem Garten. Eingequetscht vor einer senkrechten Platte aus Beton, hatte sich ein Igel im Netz des Drahtzauns verfangen und kam weder vor noch zurück. Wir haben ihn aus seiner unangenehmen Position befreit und ihn zunächst in der Speisbütt weiter beobachtet. Einen Schaden hatte er offensichtlich nicht erlitten, denn sofort lief er putzmunter auf dem kreisrunden Boden der Speisbütt umher. Schließlich haben wir ihn an seine Stelle zurück gesetzt, wo er seine Höhle hat. Das ist sein Unterschlupf unter die Bodendecker neben unseren Frühbeetkästen.

9. Juli 2017

Das Siebengebirge einmal aus einer anderen, vielleicht technisch rückständigen Perspektive, die mich gleichwohl anzieht. In vielen belgischen Städten, so etwa in Lüttich, bedienen sich die Energieversorger solcher überirdischen Stromversorgungen, die dann über Masten die Haushalte ganzer Städte miteinander verbinden. Im Gegensatz zum Rheinland, hat sich der technische Fortschritt in Belgien selten durchgesetzt, die Stromleitungen in der Erde zu verbuddeln. Wirr, aber mit einer bedachten Ordnung, hängen dann einzelne oder auch Bündel von Kabeln in der Luft. So stört es mich keineswegs, wenn im Siebengebirge die Kabel von Strom oder Telefon in luftigen Höhen über Holzmasten schweben.

10. Juli 2017

Fünf Spritzen in den Mund hinein, das war heftig. Genau genommen, waren es noch mehr Stellen, denn die Zahnärztin setzte fünf Mal mit der langen Nadel auf der Spritze an und betäubte mit einem Spritzvorgang mehrere Stellen an Ober- und Unterkiefer. Die anschließende Parodonthosebehandlung war vergleichsweise harmlos. Ein bisschen Herumzupfen am Zahnfleisch, tief in die Zahntaschen hinein, die von einer professionellen Zahnreinigung nicht durchdrungen werden, schließlich Durchspülen der Zahnzwischenräume mit einer Mundspülung. Nach der Parodonthosebehandlung fühlte ich mich in meinen Gesichtspartien nieder gestreckt. Das Taubheitsgefühl lähmte nicht nur Mund und Lippen, sondern zog sich über die Wangen bis zu den Augen hoch. Wie gerädert und entstellt kam mir mein Gesichtsfeld vor. Bin für heute krankgeschrieben. Hoffen wir, dass die unangenehme Prozedur etwas bringt. Infolge Knochenschwundes hatten sich mittlerweile einige Zähne gelockert, so dass sie gezogen werden mussten. Als der letzte Zahn gezogen wurde, hatte der Zahnarzt bei einem Speicheltest schädigende Bakterien im Mund festgestellt. Eine Woche lang soll ich Antibiotika nehmen, was aber mit einer Paradonthosebehandlung kombiniert werden muss.

11. Juli 2017

Vom Büro aus Rückfahrt mit dem Rennrad nach Hause über die Adenauerallee. Die Mobilität mit dem Rennrad in der Stadt ist optimal. An vor roten Ampeln wartenden Autos schlich ich vorbei, keine Parkplatzsuche, auch kein Fußweg von Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs. Hinein in die Universitätsbibliothek, wo ich mir lange Zeit keine Bücher mehr ausgeliehen hatte. Die Universitätsbibliothek liefert einen Mehrwert, wenn ich meine Posts auf meinem Blog schreiben möchte. Internet, Google, Wikipedia & Co haben viel Wissen angereichert, aber um in tiefere Schichten des Wissens einzudringen, kommt man an Bibliotheken nicht vorbei. In meinem nächsten Post auf meinem Blog soll es um die Belagerung von Linz im Jahr 1475 gehen. Dazu findet man ungefähr nichts im Internet. Um das Buch über die Stadtgeschichte von Linz auszuleihen, musste ich zwanzig Euro bezahlen, um meinen Bibliotheksausweis zu verlängern, dazu musste ich meinen Personalausweis vorlegen. Seltsam, meinte die Mitarbeiterin an der Ausgabe. Das Outfit in meiner Fahrradbekleidung und das Foto auf meinem Personalausweis passten nicht ganz zusammen. Die Mitarbeiterin war etwas irritiert, dass ich meinen Fahrradhelm nicht ausgezogen hatte, während ich auf dem Passfoto eine Brille trug, die ich beim Fahrradfahren nicht aufgesetzt hatte. Man braucht etwas Phantasie, stellte die Mitarbeiterin fest, um die Gesichtszüge, wie sie vor mir stehen, und auf dem Passfoto nebeneinander zu legen. Ob ich den Fahrradhelm ausziehen solle, meinte ich, und kam mir etwas unhöflich vor, weil ich ihm auf meinem Kopf behalten hatte. Nein, ist nicht nötig, meinte die Mitarbeiterin, so dass ich hinunter gehen konnte in das erste Untergeschoss mit den langen Regalreihen, die weitaus mehr Wissen angesammelt hatten als Internet, Google, Wikipedia & Co.

12. Juli 2017

An mehreren Stellen der Stadt ist er zu entdecken: mit dem Schwert. Ein Heiliger und das Schwert. Unter dem Reichsbanner führten Könige Heilige voran, die auf Schlachtfeldern den Kriegs entscheidenden Sieg bringen sollten. In der Schlacht auf dem Lechfeld, die bayrische, fränkische, schwäbische und böhmische Soldaten 955 bei Augsburg gegen die Hunnen schlugen, war der Erzengel Michael solch ein Heiliger. In den Zeiten des Barock scheint es so, als habe der Kurfürst Clemens August ihn als Lieblingsheiligen für sich entdeckt. So schwingt er über dem Koblenzer Tor, genauso vor der Michaelskapelle unterhalb der Godesburg siegessicher sein Schwert in die Luft. Man kann den Heiligen Michael mit seinem Schwert ebenso in der Namen-Jesu-Kirche in der Bonngasse entdecken, die in den Zeiten des Barock gebaut worden ist und nicht weniger üppig ausgestaltet ist wie etwa die Michaelskapelle. Sein Schwert weist in der Namen-Jesu-Kirche allerdings nicht auf einen Gegner, der auf dem Schlachtfeld besiegt werden soll, sondern auf ein sogenanntes Kolumbarium, das ist ein Urnenfeld unter der Kirche, also eine Art von Friedhof in der Kirche bei einer Urnenbestattung. Rund eintausend Tote haben in der Namen-Jesu-Kirche mit ihrer zweitürmigen, breiten, nach Westen gerichteten Fassade, ihre letzte Ruhestätte gefunden.

13. Juli 2017

R.I.P. Alia. Mehr als vier Jahre hast Du uns so viel Freude bereitet. Zuletzt hatte die Tierärztin Wasser in der Lunge diagnostiziert. Nur eine Überdosis von Tabletten konnte ein qualvolles Ersticken verhindern. Nach zehn Tagen des Leidens haben wir uns gestern entschieden, sie gehen lassen. Das tut unwahrscheinlich weh.

14. Juli 2017

In meinem Post vom 24. Juni hatte ich über die Fahrerflucht eines blauen Ford vom LIDL-Parkplatz in Niederkassel-Rheidt berichtet. Die Dinge scheinen nun ihren Lauf zu nehmen, nachdem ich letzten Samstag – zufälligerweise – nochmals dasselbe Fahrzeug gesichtet hatte, es fotografiert hatte und die Fotografie an die Polizei weitergeleitet hatte. Das Foto enthält – natürlich – das richtige Kennzeichen, aber auch zwei Kratzer an der linken hinteren Seite. Am 24. Juni existierte das Kennzeichen nicht, das ich mir gemerkt hatte und das die Polizei überprüft hatte. Heute habe ich das Schreiben der Polizei erhalten, dass sie mich zum einen um meine Zeugenaussage bittet, zum anderen bedankt sie sich auf einem Notizklebezettel für meine aktive Mitwirkung. Im Internet habe ich in den Ausführungen des § 142 des Strafgesetzbuches zur unerlaubten Entfernung von Unfallort nachgelesen, dass es für den Verursacher – wenn er aufgrund des fotografierten Kennzeichens ermittelt werden kann – äußerst unangenehm werden kann. Das Vergehen ist eine Straftat und wird ungefähr auf der Augenhöhe mit Alkohol am Steuer gesehen. Es droht eine Geldstrafe in einer Größenordnung von zwei Dritteln bis zu einem ganzen Monatsgehalt, der Eintrag von sieben Punkten im Verkehrszentralregister, der Entzug der Fahrerlaubnis von einem Monat oder mehr. Bei einer Verurteilung würde zudem die KFZ-Versicherung des Geschädigten die Schadenssumme wieder zurückfordern. Ehrlichkeit lohnt sich also. Besser auf den Geschädigten warten, die Adressen austauschen und den Schaden über seine KFZ-Haftpflichtversicherung regulieren als sich feige aus dem Staub zu machen.

15. Juli 2017

Wenn ich behaupte, dass Urlaube chaotisch verlaufen, zumindest in der Vorbereitungsphase, dann ist es dieser Urlaub. Vor allem, weil der Betreuungsbedarf für meinen Schwiegervater hoch ist, so dass sich meine Frau intensiver um ihn kümmern muss. So kam es, dass wir uns entgegen unserer Planungen dafür entschieden haben, ihn mit in den Urlaub zu nehmen. Dann das Drama mit unserer Katze Alia. Wasser in der Lunge, eine Überdosis von Tabletten, sie fraß kaum noch und igelte sich in ihren Lieblingsecken ein. Zehn Tage machten wir die Prozedur mit, ihr täglich sechs Tabletten zu verabreichen, ohne dass das Röntgenbild einen Wasserrückgang in der Lunge anzeigte. 17 Jahre ist unsere Alia alt geworden. Es kamen allerdings noch Hemmnisse in der Vorbereitungsphase unseres Urlaubs dazu, bei denen ich hätte aus der Haut fahren können. Regelmäßig überschätzen die Betreuungspersonen im Behindertenwohnheim „Haus am Deich“ diejenigen Tätigkeiten, die mein behinderter Schwager selbständig ausführen und umgekehrt wann er unterstützt werden muss, so dass er mit bestimmten Alltagssituationen immer wieder überfordert ist. Hilfe suchend, läuft mein Schwager dann bei meiner Frau auf, die die inneren Zusammenhänge nicht kennt. Dies führt dann zu einem nicht unerheblichen Rechercheaufwand, was wann wie schief gelaufen ist und wer was zu machen hat. Das betrifft insbesondere die Verabreichung von Medikamenten. Wegen seiner Netzhautablösung muss mein Schwager regelmäßig Augentropfen in seine Augen hinein getropft bekommen sowie mit Augensalben eingerieben werden. Diese Medikamente verabreichen die Betreuungspersonen. In der vorletzten Woche rief er mehrfach bei meiner Frau an, dass seine Augentropfen zu Ende gingen. Meine Frau entgegnete, er müsse wissen, welche Augentropfen es seien, was seine Betreuer wissen müssen. Dann müsse er zum Augenarzt, um sich ein Rezept zu besorgen, damit müsse er dann in die Apotheke. Nichts wurde veranlasst, bis er dienstags morgens um 6.30 Uhr bei uns anrief, dass er keine Augentropfen mehr habe und dass diese neu besorgt werden müssten. Gebetsmühlenartig wiederholte meine Frau, dass er am besten mit seinem Betreuer zum Augenarzt gehen sollte, um sich ein Rezept zu besorgen, und dann zur Apotheke. Kurz vor 18 Uhr rief der Augenarzt bei uns an, dass mein Schwager beim Augenarzt sei, um ein Rezept für die Augentropfen Azopt zu erhalten. Mein Schwager habe allerdings erst Ende Juni ein Rezept für diese Augentropfen erhalten, und der Zeitraum, dass die Augentropfen aufgebraucht worden sind, sei viel zu kurz. Der zu kurze Zeitraum klärte sich im Nachgang, weil die Apotheke meinem Schwager in den Monaten vor Juni die Augentropfen ohne Rezept ausgehändigt hatte. Das Rezept war dann nachträglich für einen Zeitraum ab April ausgestellt worden. Regelmäßig muss sich meine Ehefrau bei solchen Gelegenheiten einschalten, weil sich die Betreuungspersonen nicht darum kümmern, dass mein Schwager seine Versichertenkarte der Krankenkasse mitnimmt. Dann muss er die Medikamente nämlich selbst bezahlen. Zuletzt war dies ein Betrag von siebzig Euro, wovon zehn Euro die Krankenkasse übernimmt. Daraufhin hat sich meine Ehefrau darum kümmern müssen, die zehn Euro wieder von der Krankenkasse wieder zurück zu erhalten. Es stehen einem die Haare zu Berge, für was alles die Zeit drauf geht, ohne dass nur ein einziges Stück in die Koffer hinein gepackt werden konnte.

16. bis 29. Juli 2017

siehe Urlaubstagebuch Freiburg

30. Juli 2017

Nein, weder als Kind noch als Erwachsener habe ich Karl May so richtig gelesen. Vor mehr als zehn Jahren habe ich mir aus den kompletten gesammelten Werken meiner Frau den „Schatz im Silbersee“ genommen und gelesen. Mehr habe ich nicht geschafft. 72 Bände, von denen meine Frau die Hälfte besitzt, sind ein stolzes Werk, dessen Geschichten ich nur aus den Verfilmungen und von den Karl-May-Festspielen in Elspe kenne. Winnetou I, das erste Werk der Winnetou-Trilogie, wurde gestern aufgeführt. So wie wir die Aufführungen seit Jahrzehnten kennen, war es gestern ein sprühendes Feuerwerk von Humor, Action, Spannung. Das Live-Erlebnis auf der Freilichtbühne mit den Kostümen von Cowboys und Indianern, die sich ausnahmslos auf Pferden fortbewegen, ist von Jahr zu Jahr genial. Zu Beginn der Aufführung sprach sogar Karl May persönlich zu den Zuschauern. Er nannte die Jahreszahl 1866 und die Jagdgründe der Mescolero Apachen. Die Zivilisation der Einwanderer sei weit vorgedrungen in den Mittleren Westen. Ein wesentliches Anliegen sei in seinen Romanen Recht und Gerechtigkeit. Und darum ging es auch in seinem Buch „Winnetou I“, dass der weiße Mann als Einwanderer gegenüber den Indianern nicht tun und lassen konnte, was er wollte.

31. Juli 2017

Spätestens am letzten Montag hieß es, Abschied zu nehmen von unserem Urlaub in Freiburg, als ich unseren Leihwagen in Bonn zurückgegeben hatte. All unser Gepäck, dazu der Rollator meines Schwiegervaters, das hatten wir komfortabel unterbringen können in dem Opel Zafira, den uns Europcar zur Verfügung gestellt hatte. Wie so oft, war die Rückgabe an der Station am Potsdamer Platz ein Routinevorgang. Diesmal meinte der Mitarbeiter am Schalter, ich könne drinnen in der Mietwagenstation sitzen bleiben. Er bräuchte mich nicht, um sich alles Erforderliche für das Rückgabeprotokoll des Opel Zafira anzusehen. Die Begutachtung dauerte allerdings. Irgendwann rannte der Europcar-Mitarbeiter irritiert und im Kreis um den großräumigen Opel Zafira herum, so dass ich vermutete, dass er meine Hilfe brauchte. Er bekam die vier Kratzer und Beulen nicht zusammen, meinte er, die in dem Übergabeprotokoll standen, als mir der Opel Zafira in Freiburg übergeben worden war. Kratzer und Beulen waren klein, man musste genau hinsehen, und eine vierte, einen Zentimeter lange Beule neben dem Türgriff der rechten hinteren Türe hatte er nicht entdeckt. Alles war in Ordnung, und danach händigte er mir das Übergabeprotokoll aus.

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