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Street Food Festival in Hennef

Oft sind es persönliche Kontakte, die einen neugierig machen. Thita, eine quirlige Thailänderin, kleine Gestalt, ein Kraftpaket mit kugelrundem Gesicht, das meine Frau auf einer Fortbildung kennen gelernt hatte, hatte die Zeichen der Zeit erkannt. Als „Frau Panya Thaifood“ ist sie mit ihrem rollenden Imbisswagen unterwegs, reist quer durch die Republik, sogar bis nach Graz in Österreich, und kocht thailändische Küche. Street Food heißt dieser neue Trend, dass vom Prinzip her alles, was man in Restaurants essen kann, als Imbiss serviert wird. Darüber freuen sich die Städte, in deren Zentren die neue Eventform der Street Food Festivals Einzug gehalten hat.

Solch ein Street Food Festival fand am letzten Wochenende in Hennef statt. Bevor wir die Fußgängerzone betraten, konnten wir die Anordnung des Street Food Festivals überblicken. Die Imbisswagen standen dicht an dicht, in der Mitte scharten sich die Besucher um einen Bierpavillon mit Biertischgarnituren. Die Imbisswagen, um die fünfzehn in der Anzahl, reichten bis in die Seitenstraßen, wenige andere Verkaufsstände – wie der Thermomix von Vorwerk – mischten sich in die Gastronomie hinein. Auf einer Hüpfburg konnten sich die Kleinsten austoben.

Stände auf dem Marktplatz in Hennef (oben links), Imbisswagen von Frau Panya Thaifood (oben rechts),

Essensangebot (unten links), große Portion Pad Thai (unten rechts)

Ich lernte, dass man solch ein Street Food Festival durchaus planen sollte. Ich hatte nämlich einen Bärenhunger, und weil Übersicht und Ordnung erkennbar waren, fanden wir auf Anhieb den rollenden weißen Imbisswagen von „Frau Panya Thaifood“. Thita begrüßte uns in einem Überschwang von Herzlichkeit, wir umarmten uns, es gab Küßchen. Ich weiß nicht, ob es an dem thailändischen Temperament liegt, dass so viel menschliche Wärme bis mitten in das Herz hinein strömte.

Eine große Portion Pad Thai, gebratene Reisnudeln mit Sojasprossen, Thailauch, Zwiebeln und Nüsse, sollten es sein, um meinen Bärenhunger los zu werden. Das schmeckte ausgezeichnet, war knackig und zart zugleich und die Gewürze hielten einen flammenden Beigeschmack zurück. Ganz anders sei die indonesischen Küche, meinte Thita. Sambal Olek würde in der thailändischen Küche mit einem kleinen Anteil von Chilischoten verwendet, während in der indonesischen Küche der brennend scharfe Geschmack des Chili-Gewürzes dominiere.

Häppchenweise sollte man das Street Food dosieren. Wie ich gespeist habe, macht nicht wirklich Sinn, denn man sollte die Vielfalt der Street Food-Gastronomie auskosten. Das Fassungsvermögen des Magens ist begrenzt, da kann man noch so viel Essen in sich hinein stopfen. Und es ist jammerschade, bei solch einer Auswahl weltweiter Küche sich an einem Gericht satt zu essen und auf alles andere zu verzichten. Am besten ist es, man plant ein Street Food Festival als Familienereignis oder als Gruppenevent. Man schlemmt sich mit einer großen Anzahl von Personen von Station zu Station. Einer bezahlt mit einer großen Portion, wovon alle essen können, an einem Stand. Dann bewegt sich die Gruppe von Imbisswagen zu Imbisswagen, sucht aus, stimmt sich ab, jeder isst von allem eine kleine Portion, bis man viele Stationen des Street Food Festivals abgeklappert hat. Vom Prinzip her eine feine Idee.

Flying Butchman (oben links), schwäbische Maultaschen klassisch (oben rechts),

Käsespätzle (Mitte links), Meet & Great (Mitte rechts),

Erdapfel Bonn (unten links), vegane Burger (unten rechts)

Wir sichteten die gastronomische Vielfalt, die sich dann doch wiederum einschränken ließ. Kartoffelgerichte waren eine Spezialität, aber nicht so wie in Belgien, wo ich die aus frischen Kartoffeln gemachten Fritten schätzte. Hier in Hennef waren es hoch trabende Namen wie „animal fries“, „chilli cheese fries“, „mexican street“ oder ganz einfach „Hausfritten“, die man ein bißchen mit den belgischen Fritten vergleichen konnte.

Man konnte die weltweite gastronomische Vielfalt in gewissen Fraktionen zusammen fassen. Eine starke Fraktion kam aus Ostasien. Dazu zählte auch unsere Thita mit ihrer thailändischen Küche, aber auch die indonesische oder die vietnamesische Küche. Glaubt man dem Erscheinungsbild der Imbisswagen, müssen Trucker oder LKW-Fahrer eine wesentliche Zielgruppe sein. Und dies gleichzeitig kombiniert damit, dass Trucker oder LKW-Fahrer gerne Burger essen. Dieser Trend ist auch in den Innenstädten wahrzunehmen: man kehrt sich ab von der Massenware von Mc Donalds & Co, anstatt dessen wird die Gehacktesmasse frisch zubereitet und gebraten, Salatblätter und Zwiebeln werden dazu gereicht und so gestaltet, wie der Kunde es gerade haben will. Natürlich durfte die deutsche Gastronomie nicht fehlen. Ein Stand bot veganes Essen an, ein anderer Stand, der sich „Erdapfel Bonn“ nannte, Ofenkartoffeln. Und dann war da noch die schwäbische Abteilung.

Einmal handgemachte Käsespätzle und einmal Maultaschen. Wie vielfältig man Maultaschen zubereiten kann, sollten wir schmecken. Mit hausgemachter Currysoße, gefüllt mit Kalbfleisch, als vegetarische Spinatknödel, gefüllt mit Steinpilzen, mit Wiesenkräuterpesto oder ganz einfach klassisch. Wir aßen die klassische Spezialität vom schwäbisch hällischen Landschwein leicht gebraten mit geschmelzten Zwiebeln. Die Portion war gut und lecker und zerrann in unserem Gaumen.

Zuvor war unsere Tochter in die Esskultur der Niederlande eingetaucht. „Dutch Poffertjes“ hatte sie gegessen, wobei Poffertjes – wie etwa auf Kirmessen – gar nicht einmal so selten angeboten werden. Etwas seltener war vielleicht die Kombination mit frischen Erdbeeren, die sie sich mit kleinen Pfannkuchen schmecken ließ, die ungefähr so klein waren wie eine Zwei-Euro-Münze.

Udo, Thita, Iris, Lorena

Als wir das Street Food Festival verließen, kamen mit der Sonne auch die Besucher. Zuvor hatte es geregnet, und an Thitas rollenden Imbisswagen „Frau Panya Thaifood“ hatten wir uns in aller Seelenruhe unterhalten können, ohne von einer nennenswerten Anzahl von Kunden gestört zu werden. Das ist die Unsicherheit, meinte sie. Gestern war tote Hose, weil es den ganzen Tag geregnet hatte. Noch zwei Stunden Sonne mit ganz viel Besuchern bis 20 Uhr, wenn das Street Food Festival schließt, und die beiden Tage in Hennef wären höchstens eine Nullnummer, dass sie gerade die Standmiete von 350 Euro erwirtschaften würde. Ein Desaster seien die vergangenen Hitzewellen gewesen. Potenzielle Besucher wollen sich nur verkriechen in einem schattigen Plätzchen, sich in Schwimmbädern abkühlen oder im heimischen Pool.

Fast kein Umsatz. Da bleibe nur die Hoffnung auf die Übergangsjahreszeiten und auf angenehme Sommertage, an denen man es aushalten könne. Ohne Regen.

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