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Tagebuch April 2017

1. April 2017

Wohlgemerkt, es sind nicht die emotionalen Leiden eines Lothar Matthäus. Die Leiden mit seinen verflossenen vier Ex-Frauen, die Leiden einer verstoßenen Fussballtrainers, der sein Traineramt nur auf mehr oder weniger unwichtiger Trainerposten ausüben konnte. Die Matthäus-Passion ist religiösen Ursprungs, naturgemäß, und hat nichts mit Fussballer-Persönlichkeiten zu tun. Mit der Leidensgeschichte endet die Fastenzeit liegt und sie leitet in die Osterzeit über.

2. April 2017

Es gibt Stellen in der Siegaue, da spielt das Licht mit der Natur. In der Morgenstimmung zerfließen die Sonnenstrahlen in einer Dunstschicht, die das zarte Grün der Wiesen umspielt. Pappeln und Weiden lassen lässig ihre Zweige herunter hängen, vorsichtige Schatten gleiten flüchtig dahin. Eingequetscht zwischen Baumreihen öffnet sich eine Freifläche. Der Tag nimmt mit der aufstrebenden Sonne seinen Lauf.

3. April 2017

Wahrheit und Management – zwei Dinge, die nicht immer ganz zusammenpassen. Ganz unten, dort, wo gearbeitet wird, kennt jeder die Wahrheit, was wie abläuft. Doch nach oben, an das Top-Management, wird gerne das berichtet, was auf einer vorgegebenen Ziellinie liegt. Planerfüllung sozusagen. Unser neuer Chef der IT-Abteilung spricht in diesem Zusammenhang von Melonen. Bei IT-Projekten fehlt gerne die Überleitung in messbare Größen, welcher wirtschaftliche Nutzen durch eine bessere IT entsteht. So kommt es oft zu einem Dissens, dass eine neue, bessere IT gebaut worden ist. Dass sich die Arbeitsabläufe verkürzen, ist aber des öfteren nicht der Fall. Nach oben, an das Top-Management, werden solche Projekte gerne als „Grün“ berichtet, dass die neue IT bestens funktioniert. Nach unten, auf der Arbeitsebene, geschieht hingegen wenig. Es wird so gearbeitet wie vorher, so dass eigentlich der Status „Rot“ hätte berichtet werden müssen. Aus der grünen und roten Färbung werden dann Melonen.

4. April 2017

Dass wir hierzulande mitten im Landtagswahlkampf NRW stecken, dürfte niemand übersehen. In dem Aufmarsch von Wahlplakaten, die am Straßenrand in Stellung liegen, mischen die großen Parteien mit. Die FDP sieht in der Bildung Potenziale nach oben, die SPD hat mit ihren Parolen eine zupackende Arbeiterschaft zusammengeschweißt. Die CDU versucht es mit dem Entwurf eines besseren Staates, in dem die Bürger ihre eigenen Utopien formuliert haben. Demnach definiert sich diese Vision eines besseren Staates über den Autoverkehr. Wen wundert es, bei dem ständig zunehmenden Strom von Pendlern, der höchsten Verkehrsdichte in Deutschland und einem nie aufhörenden Baustellenchaos, dass Autofahrer in den Ballungsräumen von NRW eine nie dagewesene Anzahl von unproduktiven Stunden im Stau verbringen. Demokratie definiert sich so über Schnelligkeit, Bewegung und die Abwesenheit von Stau, das meint jedenfalls die CDU. Das ist allerdings reichlich kurz gedacht. Kein großer Entwurf eines besseren Staates, sondern dass einem möglichst großen Wählerpotenzial auf einem silbernen Tablett die Realisierung deren Wünsche präsentiert wird.

5. April 2017

Noch ein wichtiger, sehr wichtiger Wahlkampf, der die Weltpolitik prägen wird. Mein Interesse an Frankreich ist zuletzt zu kurz gekommen, aber ein ähnliches Szenario wie in den USA könnte Wirklichkeit werden. Ein Donald Trump, der die Weltpolitik auf den Kopf stellt, reicht für die Menschheit. Es muss nicht noch eine Marine Le Pen in Frankreich dazu stoßen. Dann wäre zu befürchten, dass die weltpolitischen Blöcke so sehr auseinander dividiert werden, wie wir es vor dem Ersten Weltkrieg hatten. Ich hoffe aber, dass es nicht so weit kommen wird. In der Wochenzeitschrift „Le Point“ lese ich das Interview und den Bericht über den französischen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron. Wie bei anderen französischen Präsidenten – zum Beispiel Francois Mitterrand oder Charles de Gaulle – bewundere ich die kulturelle Verwurzelung und die Verinnerlichung großer Dichter und Denker aus Frankreich. Die existenzialistische Sicht eines Albert Camus oder André Gide haben ihn geprägt, dass sich der Mensch aus dem Räderwerk von Macht und Technokratie mit seinem Bewusstsein heraus bewegen muss. Auswendig kann er dichterische Größen wie Montaigne, Saint-Simon, Molière, Voltaire oder Proust zitieren. Gescheitert sind allerdings die letzten französischen Präsidenten nicht auf diesem Feld der Dichtkunst, sondern an der Wirtschaftspolitik. Glaubt man den letzten Umfragen, könnte das Szenario eines Satelliten des Donald Trump in Frankreich verhindert werden. Macron liegt hauchdünn vor Le Pen. Bei der Stichwahl in der zweiten Runde würde der Abstand deutlicher: 65% für Macron und 35% für Le Pen. Im Sinne eines einigen und nicht zerschlagenen Europa hoffen wir, dass das Wahlergebnis bei den Präsidentschaftswahlen am 23. April 2017 ähnlich ausfallen wird.

6. April 2017

Noch ein Stück Demokratie, diesmal nicht im Großen, sondern im Kleinen. Basisdemokratie in Form eines Bürgerentscheides. So weit ich weiß, ist es das erste Mal, dass in der Stadt Bonn ein Bürgerentscheid durchgeführt worden ist. Es müssen Bäder geschlossen werden, weil das Geld fehlt. Zunächst sah das von der Stadt erarbeitete Konzept vor, dass anstelle der zu schließenden Bäder ein großes, neues Spaß-Bad gebaut werden sollte. Doch dagegen regte sich Widerstand, vor allem, weil in Godesberg das Kurfürstenbad geschlossen werden wollte. Da noch weitere Bäder von der Schließung betroffen waren, kam der Bürgermeister auf die Idee, seine Bürger entscheiden zu lassen. Bis zum 21. April kann jeder seine Stimme abgeben, ob die älteren Bäder saniert werden sollen oder ob das neue Spaß-Bad gebaut werden soll.

7. April 2017

Eigentlich mag ich diesen Giganten der Architektur nicht besonders, denn seine angeberischen Formen aus Glas stoßen die Gefühlswelten ab. Als Hintergrundmotiv zu der blühenden Baumreihe der Zierkirschen wirkt der Posttower allerdings viel dezenter. Bei der Fülle der Blütenpracht regt sich der Wunsch, die Zeit anhalten zu können. An vielen Stellen in der Rheinaue blühen Gruppen von Zierkirschbäumen, als Baumreihe den Weg entlang, angeordnet in einem Kreis oder in Reihen nebeneinander stehend. Viel zu schnell werden die rosanen Blüten verblüht sein. Dann müssen wir den Jahreszyklus abwarten, dass wir erst in einem Jahr wieder die Blütenpracht der Zierkirschen bestaunen können.

8. April 2017

Ende November letzten Jahres hatte unsere Katze Alia einen solchen heftigen Krampfanfall erlitten, dass sie mit dem Tod gerungen hatte. Glücklicherweise war es der Tierärztin gelungen, den Todeskampf unsere Katze zu beenden und sie so sehr zu stabilisieren, dass sie sich, bei uns zu Hause angekommen, allmählich erholte. Mehrere Tage dauerte es, dass sie ganz normal umherherlief, sich regte, vor sich her schnurrte, aß und sich in die Länge streckte, nachdem sie länger dauernde Schlafphasen beendet hatte. Seitdem betrachten wir jeden Tag, den wir mit unserer Katze erleben dürfen, wie ein kleines Wunder. Die Tierärztin hat uns Medikamente verschrieben, die wir unserer Katze geben sollen, sollte sie wieder ein Krampfanfall ereilen. Vorsichtig lassen wir sie im Frühjahr wieder nach draußen. Sichtlich fühlt sie sich wohl, wenn sie draußen umherstreifen kann.

9. April 2017

„Die Menschen breiteten die Kleider auf den Weg; die andern hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg“, so beschreibt der Evangelist Matthäus in Kapitel 21, Vers 8, den Einzug von Jesus Christus nach Jerusalem. So versammelte sich unsere Kirchengemeinde vor dem Pfarrheim. In dem mediterranen Klima in Israel waren es ursprünglich Palmen, in unserem gemäßigten Klima verwenden wir Buchsbaumzweige zur Segnung. Im Vordergrund unserer Kirchengemeinde standen die Kommunionkinder, die wahre Kunstwerke von Buchsbaumsträuchern mit sich trugen, zusammen gebunden an einem Stock und üppig verziert mit Schleifen. Einige Gläubige hatten ihre eigenen Buchsbaumzweige mitgebracht, andere erwarteten, dass die beiden Weidenkörbe voller Zweige, bis diese gesegnet würden. „Do muss noch jät wade“, wies eine Dame den einen oder anderen Gläubigen ab, der vorzeitig Buchsbaumzweige heraus holen wollte. So erwartete man voller Anspannung die Segnung der beiden vollgestopften Weidenkörbe. Als der Pastor all sein Weihwasser versprüht hatte, ging die Hektik los. An die beiden Körbe war kaum heranzukommen. Wie an Wühltischen beim Sommer- oder Winterschlussverkauf, merkte eine Frau in meinem Alter an, der es gelungen war, ein paar Zweige zu erhaschen. Als ich mich durch gekämpft hatte, glaubte ich, nur Ausschuss erwischt zu haben. Kleine, kümmerliche, kurze Zweige, die kein größeres Bund ergaben. Erst nach dem Gottesdienst, vor dem Ausgang der Kirche, standen die beiden Weidenkörbe mit einigen dickeren, zusammen gebundenen Büscheln auf dem Boden des Korbes.

10. April 2017

„Het gouden eeuw“ – auf Deutsch: das Goldene Zeitalter, so bezeichnen die Niederländer das 17. Jahrhundert, in dem ihre Nation das Kolonialreich der westindischen und ostindischen Kompanie erwarb. Neben England wurde die Niederlande zur führenden See- und Handelsmacht auf der Welt, und das Land wurde durch den weltweiten Handel reich. Einen nicht unerheblichen Anteil an Reichtum und Wohlstand steuerte die Tulpe bei. Ursprünglich eine Wildpflanze in den Hochtälern Zentralasiens, fand die Tulpe ihren Weg über Persien und das Osmanische Reich in die Niederlande. Ab 1593 wurde die Tulpe veredelt und hoch gepäppelt, indem an der Universität Leiden gezielt geforscht wurde. Bald avancierte die Tulpe zur Modeblume der Reichen und Schönen, sie wurde zum Statussymbol von aufstrebenden Bürgern und Kaufleuten. Die Tulpe besaß zudem ein Alleinstellungsmerkmal, dass nämlich eine Tulpen-Mutterzwiebel nur wenige Brutzwiebeln hervorbringt, so dass sie sich nur in begrenzter Anzahl vermehren kann. Die Margen und Verkaufspreise wuchsen im Goldenen Zeitalter somit in astronomische Größenordnungen. So mancher Händler glaubte, ein Vermögen mit Tulpen verdienen zu können, und verkaufte alles, um an ganz extravagante Tulpensorten heran zu kommen. Sogar Häuser wurden verpfändet und verkauft: 1633 verkaufte zum Beispiel ein Händler sein Haus in Hoorn – für den Gegenwert von ganzen drei Tulpenzwiebeln.

11. April 2017

Burgen und Schlösser, so vermutet man gemeinhin, haben keine Existenzberechtigung jenseits der Rheinromantik oder den Prachtschlössern eines Kurfürsten Clemens August. Doch dem ist nicht so. Das Netz der Wasserburgen ist im Rheinland dicht, zumindest in der flachen Ebene, wo Höhenburgen keinen Schutz vor Feinden gewährleisten konnten. Die Wasserburgen verloren ihre strategische Bedeutung, als nach dem Dreißigjährigen Krieg größere Städte zu Festungen mit einem vorgelagerten Festungsring – sogenannte bastionale Festungen – ausgebaut wurden, wozu etwa die Städte Bonn, Düsseldorf oder Jülich gehören. Fortan dienten Wasserburgen repräsentativen Wohnbedürfnissen von Grafen, Herzögen oder Fürsten, die diese oftmals in einer jahrhundertelangen Tradition in Familienhand behielten. Welches Adelsgeschlecht die Wasserburg in Troisdorf-Spich als Besitzer innehatte, weiß ich nicht. Trockengelegt und ohne Wassergraben, besticht die Wasserburg mit Anmut und Schönheit. Heute fühlt sich dort eine Werbeagentur wohl. In diesem stilvollen und schönen Bau wird es an Ideen für Werbespots und Marktkommunikation bestimmt nicht mangeln.

12. April 2017

Es gibt Tage, an denen überlagern sich große Ereignisse. Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht. Zwölf Jahre ist es nun her, dass wir unser kleines Mädchen als kleines, zerbrechliches Baby-Paket nach ihrer Geburt in unseren Händen halten durften. Heute ist sie bereits so in die Höhe gewachsen, dass sie größer ist als unsere große Tochter. Sie ist extra von Freiburg angereist, um ihrer kleinen Schwester zum Geburtstag zu gratulieren. Ein Festtag für alle. Über das LEGO-Star-Wars-Geschenk hat sie sich riesig gefreut.

13. April 2017

Hennef, Ortsteil Höfen – was für ein passender Ortsname. So verspenkelt, wie sich Höfe, Siedlungen und Orte über die Höhenzüge verteilen, kann man ahnen, dass sich alles zu 99 Orten aufsummiert, denn Hennef ist die Stadt mit den 99 Dörfern. Eines davon, Höfen, macht seinem Namen alle Ehre, denn fast ausnahmslos Bauernhöfe fügen sich zu dem Ortsteil zusammen, den man nach einer Rechtskurve und einer Linkskurve schnell wieder verlassen hat. Eine Eule wacht über dem Toreingang. Pferde rasten in einer Koppel. Das zweistöckige Wohnhaus im Innenhof ziert filigranes Fachwerk. Der Eulenhof beeindruckt mit seiner alten, sorgfältig erhaltenen Bausubstanz.

14. April 2017

Weder Kreuzigung, noch Kirche bestimmten den Lauf des Karfreitags, sondern die Befriedigung eines Bedürfnisses, das zuletzt viel zu kurz gekommen war. Heute Morgen Ausschlafen. Dass der Wecker 8:45 Uhr anzeigte, ließ mich vollkommen gleichgültig, als ich aus unserem Bett kroch, nachdem ich mich einige Mal umgedreht hatte und ich es mir überlegt hatte, als Akteur auf der Bühne des Tages überhaupt zu erscheinen. Genauso lahm trudelten wir einzeln am Frühstückstisch ein. Beim Kaffee, den ich diesmal ohne Gähnen und ohne Trauer über die abgebrochene Nachtruhe trank, verquasselten wir uns mit allerlei Geschehnissen im Familienkreis und dem Rattenproblem in der Nachbarschaft. Nachdem ich den Tisch abgedeckt hatte, entwirrte ich halbwegs das Chaos, das der spät gewordene Abend an der Spüle hinterlassen hatte. Der stressfreie und nervenberuhigende Vormittag endete allerdings jäh um die Mittagszeit. Wir glaubten, von einem Schlag getroffen zu werden, als es auf der Küchenuhr 12 Uhr war. Sieben Personen hatten sich zum Mittagessen angekündigt, darunter unsere komplette fünfköpfige Familie plus Schwiegervater plus Schwager, und am Vortag hatten wir einen Zeitpunkt von 13 Uhr zugesagt. Das Zeitfenster reichte bei weitem nicht, um Gulasch zu braten, Salat zuzubereiten, Kartoffeln zu schälen und den einen oder anderen Sonderwunsch zufrieden zu stellen. So wechselte die beschauliche Ruhe des Vormittags in eine schlagartige Hektik. Am Ende des Tages stellte ich fest: ausreichend Schlaf ist ein knappes Gut, das man sich zu anderen Zeiten erarbeiten muss.

15. April 2017

Zurück von der Osternachtmesse, wünsche ich allen ein frohes Osterfest. In den letzten Jahren habe ich selten die Osternachtmesse besucht, so dass die heutige Variante des Anzündens der Osterkerze für mich neu war: vor der Kirche brannte ein Osterfeuer; an diesem Osterfeuer zündete dann der Diakon die Osterkerze an, von der aus dann wiederum in den Bänken der Kirche viele kleine Lichter angezündet wurden. Was bedeutet die Auferstehung ? Ganz viel Licht in der Finsternis verbreiten, so resümierte der Pastor. Ich wünsche allen ein frohes Osterfest.

16. April 2017

Das österliche Thema der Auferstehung findet sich an mehreren Stellen im Kölner Dom. Drei Fenster thematisieren die Auferstehung. Christus ist aus dem Grab gestiegen, gut sichtbar ist ein Wundmal an der Seite. Besonders eindrucksvoll ist das „Passionsfenster“, das der in Poppelsdorf gestorbene Erzbischof Philipp II. von Daun im Jahr 1508 stiftete.

17. April 2017

Es war ein Kinonachmittag, der nicht gerade vor Witz und einer durchdachten Handlung sprühte. Von irgendwo her hatte unser kleines Mädchen den Kinofilm „Boss Baby“ aufgeschnappt – also nix wie hin ins Kino Troisdorf. Das Konstrukt war bereits etwas merkwürdig: ein Baby mit Krawatte und Anzug und Aktenordner, das Memos und Gesprächsprotokolle herunter pinnte, gleichzeitig aber die Flasche saugte und einen Schnuller im Mund baumeln ließ. Wie sich die Handlung in diesem Animationsfilm entwickelte, war dann auch weniger kindgerecht zum Lachen konzipiert und mehr Science-Fiction, welche entfernt an die Romane eines George Orwell oder Franz Kafka erinnerte. Ein Baby als Manager in einem Betrieb, der andere Babys auf einem laufenden Fließband produzierte: es herrschten Rangordnungen von Vorgesetzten zu Untergebenen und es herrschten Gepflogenheiten wie in jedem Betrieb, dass nämlich all die Babys, die sich nicht unterordneten, gefeuert wurden. Babys, die eine Leitungsfunktion in dem Betrieb innehatten, erhielten eine besondere Muttermilch. „Boss Baby“ war nur für eine begrenzte Zeit nach Geburt bei seiner Mutter und musste während dieser Zeit eine Mutprobe absolvieren, indem es auf dem Markt einen Konkurrenten ausschalten sollte. Dies gelang „Boss Baby“ auch, indem es den Plan eines Züchterbetriebs von Welpen durchkreuzte, so dass die Produktion von Welpen eingestellt werden musste. Danach führte ein Taxi „Boss Baby“ ab in das Paralleluniversum seines Betriebs, in dem die Babys am Fließband produziert wurden. Schlussendlich siegte dann doch die Menschlichkeit: „Boss Baby“ trank „normale“ Muttermilch und kehrte zu seiner Familie zurück. Später las ich, dass „Boss Baby“ eine Anspielung auf Donald Trump sein sollte. Doch die politischen Leitbilder eines Donald Trump habe ich nur wenig erkennen können. Dennoch eine schwer verpackte Kost, dessen Anspruch es kaum war, unterhalten zu wollen.

18. April 2017

Mehrere Tage hatten wir über die Osterfeiertage die freudige Pflicht, zwei schnuckelige schwarze Katzen von Freunden versorgen zu dürfen. Der Zeitaufwand, um nach Godesberg zu fahren, hat uns entschädigt mit der Anwesenheit der beiden Katzen, die uns fleißig umstreiften, sich streicheln und bespaßen ließen.

19. April 2017

Wetterkapriolen Mitte April. Nach einem Kälteeinbruch herrscht ein Aprilwetter, das man gemeinhin als typisch empfindet. Blauer Himmel wechselt sich ab mit pechschwarzen Wolken, Sonnenschein folgt Regen. Die Sonne wärmt, unter den Wolken ist es mächtig frisch. Dann, am späten Nachmittag, rieseln feine, weiße Körner vom Himmel herab, die sich bald zu kompakten Kugeln vergrößern. Ein Hagelschauer, der die Körner auf dem Erdboden plötzlich tanzen läßt. Weiß gesprenkelt sieht anschließend unser umgegrabenes und mit Rasenschnitt bedecktes Beet aus.

20. April 2017

Rapsblüte in unseren Feldern. Für einige Wochen strahlt das funkelnde Gelb kilometerweit in die Ebene hinein. Ganz in der Ferne zählt das Siebengebirge – ja nach Zählweise der kleineren Erhebungen – mal mehr oder auch weniger als sieben Berge.

21. April 2017

Ignoranten, die den Klimawandel leugnen, dürfte das derzeitige Wetter Argumente für ihre Einstellung liefern. Mitte April ist es so kalt wie lange nicht mehr, in der Eifel ist das Thermometer auf minus sieben Grad hinunter geklettert. Auch in unseren, niedrigeren Lagen in der Köln-Bonner-Bucht, hat der Frost mächtig zugeschlagen. Die -4,2 Grad in der Nacht zum 20. April hatten bei uns im Vorfeld hektische Aktivitäten aufkommen lassen, all unseren Salat und unser Gemüse, das prächtig aus dem Boden gesprossen war, vor dem Frost zu schützen. Mit Zweigen von Koniferen war es uns gelungen. Dichte Zweige, vom Baumstamm abgeschnitten und auf Salat und Gemüse gelegt, hielten die Tageswärme fest. Alles ist gerettet worden.

22. April 2017

Schilderwald in unserem Ort. Dass irgendwo auf unseren Straßen geflickschustert und gebaut wird, daran haben wir uns alle gewöhnt. Preßlufthammer reißen mit lautem Getöse die Straßen auf, Ampeln bremsen vor einspurigen Verkehrsführungen ab, Umleitungen kurven an Vollsperrungen vorbei. Irgendwie geht es wohl nicht anders, dass der Verkehrsfluss vor Baustellenschildern lahmt und stockt. Geduld ist zur wichtigsten Tugend aller Verkehrsteilnehmer geworden. Weil gebaut wird, quält sich heute der Verkehr über die große Verkehrskreuzung von der Marktstraße und der Deutzer Straße. Aber so mancher Autofahrer, nicht nur der Ortsunkundige, dürfte an dieser Stelle vollends den roten Faden der Orientierung verlieren. Regelrecht bombardiert wird der Autofahrer von Verkehrsschildern. Halteverbot, Ende der Geschwindigkeitsbegrenzung, Umleitung, Stoppschild und noch vieles mehr. Alle paar Meter ein neues Verkehrsschild. Eine solche Überladung dürfte jeden Autofahrer erschlagen.

23. April 2017

Es war einer dieser Sonntage, an denen wir in einer langen Unentschlossenheit verharrten, wie wir den Tag gestalten wollten. Lange ausgeschlafen, spät zu Mittag gegessen, noch etwas unternehmen ? Zumal Morgen die Schule wieder beginnen würde, während der Osterferien hatte uns im wesentlichen die Gartenarbeit beschäftigt, und mit der kommenden Schulwoche würde der Schulunterricht und das Hausaufgabenprogramm unserer großen Tochter uns maßgeblich voran treiben. Die Zeit dehnte sich beim Reflektieren des Übergangs von den Osterferien zum Schulbeginn. Gab es noch irgend etwas zu erledigen ? Gestern hatte uns noch der Anruf einer befreundeten Mutter eines Mitschülers erreicht, bis zu welcher Lektion Englisch-Vokabeln zu lernen waren. Die Überprüfung, wie es um die Englisch-Vokabeln in unserem Hause aussah, warf schließlich die Pläne einer gemeinsamen Unternehmung über den Haufen. Auch unser kleines Mädchen hatte Wissenslücken bei ihren Englisch-Vokabeln, und diese galt es zu schließen.

24. April 2017

Radregion Rheinland – die grün-weiß gesprenkelte Landkarte mit den Bergen und der Ebene und dem vereinigenden blauen Band des Rheins verspricht viel Schönheit, die der Radfahrer auf gekennzeichneten Routen genießen kann. Hinweispfeile, Kilometerentfernungen und Nummerierungen der Radwege drängeln sich auf Hinweisschildern und –tafeln. Das Naturerlebnis ist auf dem Fahrrad einzigartig, Augenblicke prägen sich für die Ewigkeit ein, so dass ich aus der Perspektive des Fahrradfahrers gerne unterwegs bin, Wenn die Sonne vom blauen Himmel lacht, dann drängeln sich gerne auf dem Rheindamm, entlang der Fahrradroute, Fahrradfahrer und Spaziergänger, die an den Schönheiten der Natur teilhaben wollen.

25. April 2017

Abendstimmung voller Industrie, Qualm und Rauch. Der Regenschauer hat sich verzogen, die Drohgebärden dunkler Wolken hängen jenseits des Rheins, auf dem ein Lastschiff, fest geankert, der Nacht entgegen sieht. Schräg stehende Rauchsäulen pustet der Wind vor sich hin, der Kirchturm sticht behäbig aus dem hellen Streifen des letzten Tageslichtes heraus. Die chemische Industrie müht sich ab, über dem Rhein einen zarten Hauch von Romantik aufleben zu lassen. Eine sehr eigenwillige Form der Industrieromantik, die durchaus faszinieren kann.

26. April 2017

Wer hätte gedacht, dass stinknormale Garagen zu Orten werden, die den Mief von Bürokratie einatmen ? Wer hätte gedacht, dass der Gesetzgeber Vorschriften aus dem Hut zaubert, die bezogen auf Garagen absurd und willkürlich erscheinen ? Wer hätte gedacht, dass das Innenleben von Garagen haarklein in Gebote und Verbote seziert werden kann, was dort stehen darf und was dort nicht stehen darf ? Unser Gesetzgeber ist da sehr kreativ, wenn es gilt, bestimmte Dinge des Alltags auf haarspalterische Art und Weise regeln zu wollen. Einen Auswuchs des Baurechts könnten die Besitzer von Garagen spüren, denn in der sogenannten Garagenverordnung schlummern kaum erkannte, Unruhe stiftende Potenziale. Die Verordnung unterscheidet zwischen Garagen- und Lagerräumen. Nicht alle Bürger sind ordentlich, so dass sich hinter so manchem Garagentor ein nie gekanntes Chaos verbirgt. Wenn etwa Möbel in der Garage stehen, das sagt die Garagenverordnung, wird juristisch gesehen die Nutzung geändert, was ohne Genehmigung nicht zulässig ist, also verboten. Sonst würde die Garage in einen Lagerraum umfunktioniert. Nichts anderes gehört in Garagen hinein als Kraftfahrzeuge, KFZ-Zubehör, Reifen oder Wagenheber. Also nicht einmal Fahrräder, geschweige denn Rasenmäher, Grill oder Gartengeräte. Es ist aber nicht so, dass der Gesetzgeber lauter Unsinn produziert hat, denn die Vorschrift hatte ursprünglich den Sinn, öffentlichen Parkraum zu entlasten. In Offenbach hatte zuletzt der lange Arm des Gesetzes zugegriffen. Satte 500 Euro Bußgeld forderte die Stadtverwaltung wegen einer nicht bestimmungsgemäßen Nutzung einer Garage. Der Garagenbesitzer klagte und behielt nur zum Teil Recht: die Fahrräder durften bleiben, aber nur dann, wenn ein normales Hinein- und Hinausfahren möglich war. Rasenmäher, Grill und Gartengeräte mussten raus.

27. April 2017

Die Hanglage war perfekt, auf einem Bergkegel an den ansteigenden Höhen des Kottenforstes klebend, das Rheintal voll im Visier. Der Blick besticht noch heute, auf die sich ineinander schachtelnden Gipfel des Siebengebirges, das Rheintal öffnet sich an dieser Stelle merklich zur Kölner Bucht hin. Die Lage des Bergkegels, auf dem die Godesburg gebaut wurde, war strategisch, das hatten bereits die Römer genutzt. Im Mittelalter war die Godesburg im Duett stark geworden, gemeinsam mit dem Drachenfels, als sichere Verteidigung der Südgrenze des Kölner Erzbistums. Mehr als drei Jahrhunderte sollte es dauern, dass die als uneinnehmbar geltende Burg, die der Kölner Erzbischof Dietrich von Hengebach 1210 gebaut hatte, von Feinden erobert werden konnte. Im Zuge der Reformationswirren belagerte sie 1583 der Erzbischof von Bayern, dessen Truppen durch den Abort eindrangen. Eine Pulvermine sprengte die Burg in die Luft, und danach blieb die Ruine mit dem Bergfried stehen. Ruine mit Bergfried krönen heute noch das Stadtbild von Godesberg, denn nach Zerstörungen der Reformation hatte die Burg ihre strategische Bedeutung nie wieder zurück erlangt.

28. April 2017

Europa lebt – nicht zuletzt von den Symbolen. So wehen einträchtig die deutsche und die französische Flagge vor dem Institut Francais, das seit 1949 kulturelle Aktivitäten zwischen den beiden Staaten organisiert und vernetzt. Aufgebläht auf 27 Staaten, hat die Idee eines gemeinsamen Europa seit längerer Zeit Risse bekommen. Was wird aus Europa nach dem Brexit ? Könnte Frankreich dasselbe Schicksal ereilen ? Könnte dies der Anfang vom Ende eines gemeinsamen Europa sein ? Glaubt man den Umfragen zur Präsidentschaftswahl in Frankreich, dann sieht es zurzeit nicht so aus, denn der Europa-aufgeschlossne Kandidat Macron liegt mit 60% Stimmenanteil klar vor Le Pen mit 40%. Dass es aber so weit in Frankreich gekommen ist, zeigt, wie wackelig das Konstrukt geworden ist. Auf unserer Insel der positiven wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gelingt es uns Deutschen vielleicht auch nicht, über unseren Tellerrand hinaus zu schauen. Und die Schar derjenigen, die ihre nationalen Interessen vor die Interessen eines gemeinsamen Europa stellen, wird sicher nicht abnehmen. Unabhängig von der europäischen Idee, werden die deutsche und die französische Flagge vor dem Institut Francais weiter wehen. Vielleicht ist auch symbolisch zu bewerten, dass die Europaflagge sich zwischen der französischen und deutschen Flagge versteckt. Sie weht nicht entschlossen genug für ein klares Bekenntnis zu Europa.

29. April 2017

Glücklich schätzen wir uns, wie gut unser kleines Mädchen bei den Messdienern aufgehoben ist. Nicht nur Messe dienen, sondern auch in ihrer Freizeit entfalten die Messdiener vielfältige Aktivitäten. Man könnte so ungefähr behaupten, dass manche Messdiener mehr zu irgend welchen Unternehmungen unterwegs sind als dass sie die Messe dienen. Jede Menge Arbeit steckt dahinter, die Unternehmungen zu organisieren, und ein großes Lob schulden wir den älteren Messdienern, die all diese Unternehmungen auf die Beine stellen. Heute sollte es zum Schwimmen ins Hallenbad nach Köln-Porz-Zündorf gehen. In einigen Wochen wird eine Fahrradtour folgen, im Juli der Ministrantentag im Altenberger Dom, zwei Pfarrfeste, Sommerfest. Trotzdem: die Enttäuschung heute war herb, denn das Hallenbad in Köln-Porz-Zündorf war geschlossen. Niemand hatte ahnen können, dass die jährliche Revision, die vom 24. April bis 07. Mai 2017 statt findet, den Spaß im Hallenbad verderben würde. Ersatzweise gingen die Messdiener auf den Spielplatz. Nicht alles, was organisiert wird, klappt perfekt.

30. April 2017

Nein, mit Feiern, Gemütlichkeit und gepflegtem Brauchtum hat das nichts mehr zu tun. Gegen 23.15 Uhr rollte ein Traktor, auf der Ladefläche des Anhängers haushohe Birken, auf unserer Straße vorwärts und bewegte sich auf sein Ziel zu, das genau uns gegenüber lag. Aus Lautsprechern peitschte so laute Musik, dass ich den Eindruck hatte, unser Haus hätte zusammen stürzen können. Der Traktor stoppte. Gnadenlos hallte der dröhnende Rhythmus, aus dem nicht einmal irgendwelche Kölsche Stimmungsmusik heraus zu hören war, in den Nachthimmel hinein, und das Aufstellen des Maibaums bei der Liebsten dauerte. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich in unseren eigenen vier Wänden vor diesem exzessiven Herumgefeiere zu verkriechen, an Schlafen war ohnehin nicht zu denken.

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