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Städte im Rheinland - Sinzig

Seine Worte steigerten sich in eine Wut hinein, als wolle er mich hinwegfegen. Sein rundlicher Körper entwickelte sich mit dem rundlichen Kopf zum Giftzwerg. Der Mann im besten Mannesalter geriet außer sich, als er auf die roten Schleifen zeigte. Er schimpfte wie ein Rohrspatz, nichts bekomme man hier in Sinzig auf die Reihe, das Anbinden der roten Schleifen an die Weihnachtsbäume sei eine Riesenaktion gewesen. So schlecht sei es gemacht worden, dass sie schon nach einigen Tagen herunter gefallen seien. Ahrweiler, Linz, Bad Breisig, egal, wohin man fahre, all diese Städte hätten quer über die Straße gespannte Lichterketten als Weihnachtsbeleuchtung, aber hier, in Sinzig, wären alle ideenlos und mit verkrüppelter Phantasie, was die weihnachtliche Gestaltung betrifft.

Mich störte das freilich wenig, wie einfach, wie üppig, wie festlich oder wie schlecht dekoriert Sinzig zur Weihnachtszeit aussah. Stippvisite in Sinzig. Barbarossastadt, Kaiserpfalz, Königshof, die vollendete romanische Baukunst von St. Peter, was hatte mich nach Sinzig gelockt ?

Königshof (oben), zugebaute Weitsicht auf den Westerwald (unten)

Zunächst war es der Hügel, der die Stadt von den Seiten aus ansteigen ließ. Der Königshof war unnahbar, ich stieg die Treppe hinauf, Zäune und Gestrüpp riegelten ihn auf dem Hügel ab. Oben auf dem Hügel muss die Aussicht früher bestechend gewesen sein: „Das Panorama, das sich dem Beschauer von der aus dem höchsten Punkte der Anhöhe gelegenen Kirche aus bietet und das außer dem Rhein- auch einen Theil des Ahrthales mit dem mächtigen Basaltkegel der Landskrone umfasst, ist besonders in herbstlicher Beleuchtung geradezu unvergleichlich, nicht überwältigend, wie die Aussichtspunkte der Hochalpen, aber unendlich lieblich durch die reiche Mannigfaltigkeit und die satten, harmonisch abgestuften Farbentöne des bergigen Hintergrundes“, so romantisch beschrieb die Zeitschrift „Gartenlaube“ Sinzig im Jahre 1881, als Reisende auf einer Schiffstour einen Abstecher nach Sinzig machten. Zugebaut, stellen Hindernisse das 1881 so gelobte Panorama in Frage. Bürgerhäuser mit vorspringenden Erkern und geschwungenen Giebeln plazieren sich vor die Fernsicht und unterbrechen die fernen Kurven von Siebengebirge und Westerwald.

Kaum Weitsicht also, aber bereits die Römer siedelten auf dem Hügel. Das belegen Mauerreste und Fundamente einer Fußbodenheizung, auf die man 2011 bei Kanalbauarbeiten in der Zehnthofstraße stieß. Den Römern folgten die Franken, die Sinzig ihren Namen gaben. „Sentiaco palatio“, am 10. Juli 762 ist die erste Nennung von Sinzig in der Geschichtsschreibung unwiderruflich verbrieft. Genau an diesem Datum schenkte der fränkische König Pippin der Jüngere dem Reichskloster Prüm das Anwesen. Als „palatio“ war Sinzig keine kleine Klitsche, sondern ein Ort, an dem sich eine Art Palast oder Königshof niedergelassen hatte. Die fränkischen Herrscher nannten einen solchen Ort „Pfalz“, an denen Herrscher, Hof, Gelehrte und Krieger ihren ganzen Hofstaat mitnahmen und von Pfalz zu Pfalz reisten. Möglicherweise ist Sinzig sogar noch älter. Angeblich stammt das Wort „Sinzig“ aus dem Keltischen und bedeutet „beständig durchsickerndes Wasser im sumpfigen Wald“.

Der Wald ist fern, Inspiration und Geschichte schweben über diesem Hügel, und im frühen Mittelalter verschmolzen Herrscher und Christentum zu einer Einheit. Der Legende nach ließ die Heilige Helena, Mutter des römischen Kaisers Konstantin, der 337 starb, eine erste Kapelle errichten. Die Kapelle hat sich nach dieser Zeit wahrscheinlich vergrößert und ist Bestandteil des Königshofes geworden, bis 855 Kaiser Lothar I. dem Aachener Marienstift den Königshof schenkte, wobei die Schenkungsurkunde ausdrücklich eine dem Heiligen Petrus geweihte „capella“ erwähnt. Die Pfarrkirche St. Peter, so wie man sie in großen Teilen heute sieht, wurde 1243 fertig gebaut, nach dieser ersten „capella“. Diese „capella“ gehörte zum früheren Königshof, und man muss Fotomontagen und Zeichnungen zur Hilfe nehmen, um eine ungefähre Vorstellung von der einstigen „palatio sentiaco“ zu bekommen.

Platz mit Kirche und Rathaus (oben), Weihnachtsbaum-Dekoration am Markt (unten)

Auf der Rückseite des Königshofes, hingewandt zur spätromanischen Kirche St. Peter, ist ein einzigartiger Platz entstanden, der mich mit seiner Ausdehnung nach Sinzig gelockt hatte. Der Platz atmete Weite. Nichts begrenzte den Blick auf das rot-weiß-gefächerte Mauerwerk der Kirche, das Ecken, Fenster, Türen und Lisenen hervor hob. Langsame Bewegungen durchquerten den Platz, spärlich waren die Gestalten, die zu den Öffnungszeiten im Rathaus Einlass suchten. In der Weihnachtszeit senkte sich der hohe und azurblaue Himmel hinab. Der Weihnachtsbaum wagte sich mit seinen unnahbaren Schatten an die spätklassizistische Rathausfassade heran, die in ihrem gedämpften weißen Baustil gekonnt und repräsentativ aussah. Der Platz ruhte in sich. Die Ruhe war so vollendet, dass ich heute nicht mehr miterleben würde, wenn das Café Barbarossa gegenüber der Kirche am späten Nachmittag öffnen würde.

Ich entschleunigte mich selbst und passte mich mit meinen langsamen Bewegungen an, womit der Hügel stückweise in das überging, was man gemeinhin als Fußgängerzone bezeichnete. Das war nichts nobles, keine Schickeria, sondern der übliche Mischmasch von Geschäften: Metzger, Bäcker, Buchladen, Modeladen, das Büro einer Versicherung, Reisebüro und so manches andere. Mir fiel die Menge von Fast-Food-Läden auf, aber auch ein eigenes Brauhaus war nicht zu übersehen. Ganz in der Nähe, verriet der Kneipenname „Em ahle Backes“ Bodenständigkeit.

Ich gelangte zum Markt, dem Ort des Deliktes. Wachsrote Schleifen kringelten sich um einen Tannenbaum, der sich einsam an einem Laternenmast verirrte. Die Reihe von solchen wachsroten Schleifen, die schlapp in den Spitzen der Tannenbäume hingen, setzte sich auf der Mühlenbachstraße fort, wo ungefähr der Hügel von Sinzig endete. Nichts berührte die Tannenbäume, die Laternenmasten standen still, begleitet von weihnachtlichen Sternen an den Hausfassaden.

"Stadtmauredresser" am Marktbrunnen (oben), Wandschmiererei über Kräuterbeet (unten)

Also keine perfekte Weihnachtsdekoration in der Fußgängerzone. Die Sinziger sagen halt ihre Meinung, wenn ihnen etwas nicht gefällt, so wie ich es eingangs kennen gelernt hatte. Es geht aber noch krasser. Und damit verbündet sich der Sinziger mit der Lebensart des Kölners oder Bonners. Wenn ihm etwas nicht gefällt, schreckt er selbst vor vulgären Ausdrucksformen nicht zurück. In der Kölner Altstadt gibt es den „Kallendresser“, der sein Hinterteil ausstreckt und seine Geschäfte in der Gosse erledigt. In Bonn ist es das „Bröckemännche“ auf der rechten Rheinseite, welches mit seinen nackten vier Buchstaben gegen die Position der Rheinbrücke protestiert, die der rechtsrheinische Stadtteil Beuel so gar nicht haben wollte. Hinterfragt man die Entstehung der Sinziger „Stadtmauredresser“ – auf der Ausdorferstraße zeigen gleich zwei Sinziger ihr nacktes Hinterteil – so kursieren mehrere Versionen. Eine dieser Versionen bezieht sich auf das in Sinzig ansässige Amtsgericht, wenn so manche Prozessbeteiligte an der Gerechtigkeit der Justiz verzweifelt sind. Nach dem Urteil, welches nicht so ausgefallen ist, wie sie es sich vorgestellt haben, werden die Hosen herunter gelassen.

Über eine Seitengasse verließ ich die Sinziger Fußgängerzone. Dass hier die Rentner einiges für Sinzig tun, geht vor einer verschmierten Wand beinahe unter. Generalstabsmäßig hatte das Bürgerforum Aktionsgruppen geplant. Einer der Aktionsgruppen war angetreten, um die Stadt zu verschönern. Die Aktionsgruppe „rüstige Rentner Gänseblümchen Naturkost“ hatte die Ärmel hochgekrempelt und fleißig zugepackt. Handgroße Pflastersteine hatten sie hochgemauert, zwei Kräuterbeete angelegt, die wuchsen und gediehen. Alles Gaga, das meint die Wandschmiererei. Jedenfalls könnte man die wild daher gekraxelten Zeichen so deuten. Diese Kernbotschaft, die wohl auch dem Intelligenzquotienten der Urheber entspricht, interpretierte ich aus den grünen Buchstabenfolgen.

Über die Seitengasse ging es hinab. Ich verließ den Hügel, den die Römer besiedelten, wo Kaiser samt Hofstaat in ihrer Pfalz hausten und wo Christen bis heute in ihrer spätromanischen Pfarrkirche ihren Gottesdienst feiern. Ich gelangte zur Barbarossastraße. 1914 hatten es sich die Stadtväter nicht nehmen lassen, diese Durchgangsstraße, auf der nun der Verkehr lebhaft vor sich dahin floß, nach dem Aushängeschild ihrer Stadt zu benennen, das ist eben dieser Kaiser Barbarossa. Kurz darauf verflog der Hügel ungesehen im Niemandsland. Das weit hervor stechende Obergeschoss eines Parkhauses blockierte jeglichen Blick auf den Hügel, dem zentralen Element Sinziger Stadtgeschichte mit dem zentralen Platz vor der Pfarrkirche St. Peter. Mit diesem geschmacklosen Parkhaus hatten sich die Stadtplaner blamiert.

Stadtmauer an der Rheinstraße (oben), Parkhaus an der Barbarossastraße (Mitte), Schloss (unten)

Trotz des hässlichen Betonklotzes von Parkhaus vermischten sich an dieser Stelle historische Epochen. Aus den Ruinen der vergangenen Geschichte entsteht neue Geschichte. Die mittelalterliche Stadtbefestigung wurde geschleift. Während Bruchstücke der Stadtmauer den Südrand der Fußgängerzone markieren, hat die Geschichte hier nichts mehr übrig gelassen. Der Niedergang wiederholt sich auf der anderen Straßenseite der Barbarossastraße. Dort zerstörten französische Truppen 1689 eine Wasserburg aus dem 14. Jahrhundert. Jahrhundertelang geschah nichts mit dem Ruinenfeld, bis der Kölner Kaufmann Gustav Bunge mit dem Städtchen Sinzig liebäugelte.

1854 hatte er die größenwahnsinnige Idee, auf den kargen Überresten der Wasserburg ein Schloss zu bauen. Ganz so größenwahnsinnig war seine Idee nicht, denn Gustav Bunge hatte Geld wie Heu. Man könnte ihn als einen Vorläufertypen von Investmentbankern bezeichnen, denn er steckte sein Geld überall dort hinein, wovon er sich einen maximalen Profit versprach. Geld floß zunächst aus der geerbten Aktiengesellschaft seines Vaters, die von Amsterdam aus weltweit mit Getreide handelte. Bunge verschlug es dann nach Köln, dessen Industrie im 19. Jahrhundert boomte. Bunge beteiligte sich mit seinem Kapital an Textilfabriken, aber auch an Fabriken für Zigarren, Zucker, Seilen und 4711. Zudem kaufte er in Argentinien Grundstücke, in Südafrika legte er sein Geld in Goldminen an.

Gustav Bunge kränkelte, seine Atemwege kamen nicht mit der Kölner Luftverschmutzung zurecht, daher zog es ihn mit der Ehefrau und seinen Kindern aufs Land nach Sinzig, wo er einen Aufsichtsratposten in der Sinziger Mosaikplattenfabrik innehatte. Die Geldmaschine des Gustav Bunge warf überreichlich Profit ab, so dass er sich den überaus renommierten Architekten Vinzenz Stanz leisten konnte, der an die sechzig neugotische Kirchen im Rheinland gebaut hatte. Prominenz allerersten Ranges holte sich Bunge auch für die Gartengestaltung. Peter Josef Lenné, geboren in Bonn, legte als Meisterwerk den Schlossgarten der Preußischen Könige in Sanssouci in Potsdam an. Anschließend studierte er in England die Architektur von Landschaftsgärten. Danach gestaltete er im Rheinland die Schlossgärten von Brühl und Koblenz um. Dabei verwirklichte er in Sinzig ein Stück englischer Gartenarchitektur.

Barbarossa-Denkmal (oben), Barbarossa-Keller (unten)

Als der hässliche Betonklotz des Parkhauses aus meinem Blickfeld verschwand, näherte ich mich dem Markenzeichen von Sinzig, dem Barbarossadenkmal. Auch dafür war im Endeffekt Gustav Bunge verantwortlich. 1858 war er mit seinen fünf Kindern in das Schloss eingezogen, die wuchsen und größer wurden. In reifen Frauen- und Mannesaltern stehend, überlegten sie, was sie ihren Eltern, nach 25 Jahren immer noch glücklich verheiratet, zur Silbernen Hochzeit schenken könnten. Seine Kinder hatten einen Sinn für Kultur, Tradition und Geschichte. Es sollte ein Denkmal sein, genau dieses Denkmal des Kaisers Barbarossa. Aufgestellt und der Allgemeinheit verborgen, stand der steinerne Kaiser jahrzehntelang im Schlosspark, erst 1951 holte ihn die Stadt Sinzig an diesen exponierten und weithin sichtbaren Platz am Fuße des Hügels.

In Sinzig färbt der Name „Barbarossa“ ab, was in Bonn nicht viel anders mit Beethoven ist, zum Beispiel. Es gibt eine Barbarossa-Apotheke, eine Barbarossa-Schule, ein Barbarossa-Sonnenstudio, Barbarossa-Kamine, ein Barbarossa-Café, in dem womöglich die Kreation einer Barbarossa-Torte verspeist werden kann. Der Barbarossamarkt, ein alljährliches Spektakel an einem Septemberwochenende, läßt ein wenig das Beiwerk erahnen, das den sagenumwobenen Kaiser umgibt. Bogenschützen, Schwertkämpfer, Feuerschlucker, Zauberer, Raubritter, Scharfrichter, Axtwerfer, Barden, Minnesänger führen in die mittelalterlichen Zeiten zurück, in denen der Kaiser, der sich ab 1155 „Kaiser des Heiligen deutschen Reiches römischer Nation“ nennen durfte, nachweislich fünfmal aufgehalten hat.

Dazu muss man sich abermals die Pfarrkirche St. Peter auf dem wunderschönen großen Platz wegdenken, denn ihr Bau wurde erst 1225 begonnen, während Kaiser Barbarossa 1190 verstarb. Übrigens auf höchst mysteriöse Weise, denn er ertrank, Schlachten erprobt, während eines Kreuzzuges in einem Fluß in der Türkei. Der Königshof beziehungsweise die Zehntscheune wurde auf Mauerresten der Pfalz aus dem Jahr 762 errichtet. Die „capella“, 855 urkundlich erwähnt, muss an der Stelle der heutigen Pfarrkirche St. Peter gelegen haben. Dazwischen muss man sich mehrere imaginäre Linien denken, die aus dem Königshof, mehreren Wirtschaftsgebäuden und der Kapelle einen einheitlichen Gebäudekomplex bildeten, der nicht ganz so groß war wie ein Fußballplatz.

Königshof (oben), Mauerwerk aus der karolingischen Epoche (unten)

Die Herrscher waren ständig unterwegs, sie führten Kriege und bauten eine Infrastruktur von Pfalzen auf, wo sie unter Umständen ihren ganzen Hofstaat von einer Pfalz zur nächsten mitschleppten. Imaginär muss man sich noch Familie mit Kindern, Knechte, Mägde, Dienstboten, Grafen, Ritter, Gelehrte und Geistliche hinzudenken. Da die Infrastruktur des Landes unterentwickelt war, versorgten sich die Könige in den Pfalzen. Werkstätten, Lagerhäuser, Scheunen, Ställe für Pferde, Kühe, Schweine, Zugochsen blähten den Gebäudekomplex auf. Der Sinziger Königshof fungierte dabei nicht nur als Pfalz für die reisenden Herrscher, sondern war gleichzeitig eine „villa“, die dem Aachener Marienstift unterstellt war. Das heißt: alle Besitzungen, Gutshöfe, Felder, Äcker, Wiesen, Vieh, Weinberge in der Umgebung wurden verwaltet, penibel wurden Bücher geführt und alles wurde gezählt. Das war die Anzahl der Bauern, Diener, Mägde, Knechte, das waren die Ernteerträge und auch der zehnte Anteil, der aus der Ernte an das Aachener Marienstift abzuführen war, daher die Doppelfunktion als Königshof und Zehntscheune.

Die Stellung des Sinziger Königshofes ragte aber nicht nur deshalb heraus. 1028 war die Wahl des deutschen Königs durch die mächtigsten deutschen Kurfürsten in Frankfurt eingeführt worden. Über den Rhein segelten sie dann mit dem Schiff bis Remagen, von dort ritten sie die paar Kilometer mit dem Pferd bis Sinzig. So manche Könige übernachteten im dortigen Königshof. Dann ging es weiter nach Aachen, wo die Krönungszeremonie stattfand. Im Aachener Dom reichte der Kölner Erzbischof dem König die Reichsinsignien Zepter, Krone und Schwert, danach wurde dieser in der Analogie zu den christlichen Sakramenten gesalbt. Die Vollendung geschah in Rom, indem der Papst dem Kaiser des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation den Segen dazu gab.

Die Reise des Kaisers Barbarossa läßt sich exakt mit Daten belegen. Er wurde am 4.3.1152 in Frankfurt zum König gewählt. Am 6.3.1152 betrat er in Frankfurt das Schiff. Am selben Tag erreichte er Sinzig („in villa regali Sinziche applicuit“). Am 9.3.1152 ritt er mit dem Pferd weiter und erreichte abends Aachen. Genauso exakt lassen sich vier weitere längere Aufenthalte in Sinzig mit Daten belegen.

Pfarrkirche St. Peter, innerer Kirchenraum (oben), Tryptichon (unten)

Die Pfarrkirche St. Peter, so wie sie in ihrer Gestalt heute dasteht, haben somit erst die späteren deutschen Könige kennen gelernt. Ich betrete das spätromanische Bauwerk, dessen durchgängige und lediglich 1863 umgebauten Form selten im Rheinland ist. Die Klarheit der Struktur überzeugt im Inneren. Das Tryptichon hinter dem Altar erinnert mich an aufklappbare Gemälde aus dem Mittelalter, wie sie in hoher Anzahl im Kölner Wallraf-Richarz-Museum zu sehen sind. Auch die Krippe überzeugt. Klar und übersichtlich, wie Lisenen und Rundbögen im Kircheninneren, gruppieren sich Hirten und die Heiligen Drei Könige. Einfach und schlicht, fast wie ein winziger Schuhkarton, ist die Krippe. Schafe, die weiden und grasen, lockern das Gesamtbild auf. Waagerecht über dem Stall stehend, weist der Stern den richtigen Weg.

Als ich die Kirche verlassen wollte, wurde mir fast die Türe ins Gesicht geschlagen. Der eine ging, das war ich, zwei andere kamen. Berucksackt und mit einem Stab in der Hand, sahen sie wie echte Wanderer aus. Vollkommen entspannt und unaufgeregt standen sie im Innenraum. Draußen erwartete mich diese laue Frühlingsluft, die das Wetter in der Weihnachtszeit auf den Kopf stellte.

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