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Wochenrückblick #50

Weihnachtsstress

Die Zeiten des allergrößten Weihnachtsstresses scheinen in diesem Jahr vorbei. Lange Jahre war es so, dass uns Planungstechniken unterstützen mussten, um all die Weihnachtsgeschenke-Logistik, die Tannenbaum-Deko-Logistik und die Essens-Einkaufslogistik für die Weihnachtstage auf die Reihe zu bekommen. So hatte ich Jahr für Jahr meine Geschenkematrix gepflegt, die vollständig hinterlegt sein musste, so dass keiner in der Verwandtschaft mit Weihnachtsgeschenken vergessen wurde. Das hat sich nun vereinfacht. Mein Bruder samt Familie haben beschlossen, dass sich die Erwachsenen nichts mehr schenken. Meine Eltern sind mittlerweile so sehr in ihrer Mobilität eingeschränkt, dass sie nur noch Geldgeschenke verteilen. Einen großen Teil unserer Geschenke bestellen wir Online. Ob Kidoh, Galeria Kaufhof, Saturn, Eventim, Tchibo, Bol, Thalia – vom Prinzip her können wir alles über das Internet kaufen. Die Reste, wofür in Geschäftsräumen beraten werden müssen, sind überschaubar. Für all diejenigen außerhalb unserer Verwandtschaft, denen wir eine Kleinigkeit schenken wollen, haben wir heute beschlossen, dass sie Weintrinker sind. Unser Weingut aus der Pfalz hat uns heute mit insgesamt sechs Kisten Wein beliefert. Die Flaschen sehen dekorativ aus, die Weißweine sind eine Wucht und lassen die Massenware in Supermarktregalen um Längen hinter sich. Ob Grauburgunder, Gewürztraminer oder Riesling, ob trocken oder lieblich, sofern die Beschenkten Wein trinken, dürfte für alle etwas dabei sein.

Weinlieferung

Tablet

Als Weihnachtsgeschenk hatte unser großes Mädchen frühzeitig signalisiert, dass sie ein Tablet gut gebrauchen könne, um sich bei ihren Vorlesungen synchron Powerpoint-Präsentationen oder auch PDF-Dateien mit dem Vorlesungsinhalt anschauen zu können. Ihr Laptop sei zu sperrig, um es in ihrem Rucksack mitzuschleppen. Andere Kommilitonen würden bei dieser Gelegenheit ihr Tablet auspacken. Hellhörig wurden wir auf Tablets, als uns der real-Prospekt mit Aktionsangeboten für zweihundert Euro und einiges weniger ins Haus flatterte. Also nichts wie ihn. Unser großes Mädchen hatte uns mit auf den Weg gegeben, dass wir auf MS Office zu achten hätten, da das nicht jedes Tablet kann. Bei real waren wir platt, dass Handys, deren Display nur wenig größer war als auf unseren eigenen Handys, sich Tablet nennen durften. Der Saturn klärte uns schließlich auf: was unser gesunder Menschenverstand als Tablet umriss, schön flach, der Bildschirm etwas kleiner zurechtgestutzt als auf einem Laptop, samt MS Office, war für 455 € zu haben. Das Aktionsangebot und die 455 € klafften zu weit auseinander, so dass wir nach Hause fuhren. Dort musste ich einen Lernprozess durchlaufen, dass Laptop und Notebook nicht dasselbe sind. Unser großes Mädchen hatte nämlich heraus gefunden, dass Notebooks nur wenig größer sind als Tablets, aber einiges kleiner als Laptops, und sie konnte uns sogar zwei Typen bei Saturn nennen, deren Größen genau richtig waren. Knapp unter 300 € waren sie zu haben. Also wieder hin nach Saturn, wo wir vom Prinzip her durchaus freundlich beraten wurden. Der Haken: die genauen Typenbezeichnungen, die wir uns sorgfältig notiert hatten, waren gar nicht vorrätig, auch nichts vergleichbares, und diejenigen Notebooks, die superflach waren und todschick aussahen, kosteten gleich 1.000 €. Die grundlegende Botschaft der Verkäuferin: MS Office läuft auf Notebooks stabiler, während auf den meisten Tablets MS Office erst gar nicht aufgespielt werden kann. Ich selbst finde ein Tablet für den benötigten Zweck weniger sinnhaft, wenn dieses mit seinen Mobilfunk-Funktionalitäten kaum genutzt wird. Mit diesem Kenntnisstand hängen wir nun zu Hause.

zu teuer

Andrey Jigalow lächelt mich bisweilen an allen Ecken der Stadt an. Die Werbetafeln sind unübersehbar. Der russische Starclown spreizt mit seinen Daumen die Hosenträger über seinen Oberkörper. Angriffslustig, Augen und Mund weit geöffnet, hat er eines im Visier: Kinderbespaßung und selbstverständlich Erwachsenenbespaßung. Bis zum 5. Januar 2016 gastiert der Weihnachtszirkus in unserer Stadt. Neben reinen Sachgeschenken schenke ich gerne auch Events zu Weihnachten. Eine Zirkusvorstellung wäre da eine vollkommen neue Idee, ein einzigartiges Familienereignis, wenn mich nicht die Preise dermaßen abschrecken würden. 31,50 € muss man für eine Platzkategorie hinlegen, in der man halbwegs etwas zu sehen bekommt, Kinder müssen 24,90 € zahlen. Das macht insgesamt 87,90 € für zwei Erwachsene und ein Kind. Und das ist mir definitiv zu viel Geld. Sicher, wenn Löwen gezähmt werden, wenn womöglich Elefanten in der Manege irgendwelche Kunststücke zeigen, dann verursachen solche exotischen Tiere Kosten. Sicher, ähnlich wie bei Jahrmärkten oder Kirmessen wechseln die Standorte ständig, es wir hin- und hergefahren, aufgebaut und abgebaut, Spezialtransporte von Elefanten, Tigern, Pferden stelle ich mir kostspielig vor. Dazu kommt noch die Gage für die Zirkuskünstler. Aber was an Preisen verlangt wird, geht in dieselbe Richtung wie bei großen Konzertveranstaltungen. Crosby, Stills & Nash kosteten 65 €, Iron Maiden 85 €, U2 auch um die 85 €. Da muss ich nicht mehr hin. Es wird abgeschöpft, was der Markt hergibt.

Reklametafel Bonner Weihnachtszirkus

Führung durch das unterirdische Köln

Unsere dienstliche Weihnachtsfeier gestalten wir seit mehreren Jahren so, dass wir als erstes an einer Stadtführung teilnehmen, dann auf dem Weihnachtsmarkt einen Glühwein trinken und schließlich in einem Lokal essen gehen. In diesem Jahr haben wir dieselbe Führung durch das unterirdische Köln gemacht, die wir vor anderthalb Jahren einer guten Freundin zum 50. Geburtstag geschenkt hatten. Wie damals, war unsere Führerin, Elke Hecker, bestens drauf. Bodenständig, verpackte sie das unterirdische Köln in eine Vielzahl von Anekdoten und ließ dabei tiefsinnig ihren rheinischen Humor durch blicken. Sie erzählte von einem Regen, der die Wiederherstellung einer Römerstraße durcheinander brachte, weil er durch nummerierte Zahlen aus Kreide auflöste, so dass die Pflasterer danach die Steine in einem blanken Chaos verlegten, über die kein Pferdefuhrwerk hätte fahren können. Sie erzählte von stinkenden Kloaken und Pfuhlen, in die die Menschen ihre Endausscheidungsprodukte entsorgten, obschon ein funktionsfähiges Abwasserkanalnetz aus der Römerzeit existierte, das aber vergessen wurde, weil es weder mündlich noch schriftlich über die Jahrhunderte überliefert wurde. Sie erzählte von den Kochkünsten der römischen Kaisergattin Agrippina, die immer dann Giftpilze kochte, wenn sie einen Herrscher um die Ecke bringen wollte. Sie erzählte von der Einzigartigkeit des Kleeblattchors von Groß St. Martin, den es in dieser Form nur dreimal nördlich der Alpen gab, und das gleich in drei Kölner romanischen Kirchen. Sie brachte uns das eine ums andere Mal zum Schmunzeln und wir lauschten gespannt. Nicht viele können steinalte Geschichte so lebendig erzählen. Danach tauchten wir ab zum Heumarkt. Hinter den ziegelsteinernen Mauern eines Brauhauses ließen wir es uns schmecken.

Praetorium (römischer Statthalterpalast)

Quelle: Wikipedia

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